Kitzbüheler Anzeiger

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Aktuell 13. Oktober 2022 3 Ein Schreiben der WE, das den Bewohnern der Wohn- anlage Einfang in Kitz- bühel ins Haus flatterte, ruft die SPÖ auf den Plan. Offenbar, so die SPÖ, bie- tet die Gemeinnützige WE den Mietern Wohnungen und Häuser zu erhöhten Preisen zum Kauf an. Kitzbühel | Die Aufregung in der Wohnanlage Einfang ist groß. Die gemeinnützige W ohnbau GmbH, kurz WE, die für den Bau der Einheimischen-Anlage verantwortlich war, unterbrei- tete den Mietern ein – wie die SPÖ-Mandatare erklären – voll- kommen untragbares Angebot. Vor etwa zehn Jahren als eines der Vorzeigeprojekte für s ozi- alverträglichen W ohnbau in Kitzbühel g efeiert, soll es jetzt zum Spekulationsobjekt wer- den, befürchtet die S PÖ. Das Schreiben, welches in den letzten Tagen an alle Mie- ter der Wohnanlage ergangen ist und in dem die Wohnbau- gesellschaft die Mietkauf-Woh- nungen den Bewohnern zum Kauf anbietet, sorgt jetzt auch bei den Politikern der Stadt für Aufregung. 580.000 Euro für Haus mit 90 Quadratmetern Der gemeinnützige W ohnbau- träger habe nämlich die W oh- nungen in Kitzbühel w esentlich teurer bewertet und angeboten, als gleiche Wohnungen etwa in Fieberbrunn oder in Hochfil- zen kosten würden, kritisiert die SPÖ. Betroffene Mieter be- richten davon, dass Wohnun- gen, für w elche im letzten Jahr ein mündlich zugesagter K auf- preis von 270.000 Euro genannt wurde, nunmehr um 450.000 Euro und mehr zum Kauf ange- boten werden. Für Reihenhäu- ser mit einer Größe von rund 90 Quadratmetern werden Kaufpreise von 580.000 Euro und höher k olportiert Für die V erantwortlichen der Stadt eine völlig untragbare Vor- gangsweise. „Dass eine gemein- nützige W ohnbaugesellschaft günstigen, extra f ür die ein- heimische Bevölkerung g ewid- meten Baugrund beansprucht, diesen dann zu tirolweit glei- chen Baukosten bebaut, und die Wohnungen danach an die Mieter zu horrenden Preisen, mit der Begründung verkaufen möchte, dass die I mmobilien- preise in Kitzbühel eben viel höher sind a ls anderswo, geht gar nicht“, zeigt sich SPÖ-Ge- meinderat Reinhardt Wohl- fahrtstätter v erärgert. Auch Bürgermeister Klaus Winkler ist ungehalten: „Die Kaufangebote sind völlig in- akzeptabel. Eine einheimische Familie, die seit Jahren auf den Kauf spart, kann sich diese Preise nicht leisten. Hier ist dringender Handlungsbedarf gegeben. Der Wohnbauförd- ergedanke wird ad absurdum geführt. Z udem ist die derzei- tige Rechtslage völlig falsch.“ Er sei auch schon mit den Verantwortlichen der WE im Gespräch: „Ich f ordere zudem ohnehin schon lange, dass Woh- nungen, die mit Mitteln der Wohnbauförderung errichtet wurden, nur an Personen wei- terverkauft werden dürfen, die den Wohnbaukriterien entspre- chen. Hier muss der Gesetzge- ber endlich einmal handeln. Dadurch würden die P reise für S ozialwohnungen nied- rig bleiben und Spekulation verhindert.“ Auf Anfrage äußern sich die Vertreter der WE sehr zurück- haltend: „Es tut uns leid, wenn es Grund zur Verunsicherung einzelner Mieter gegeben hat. Wir werden umgehend mit al- len Betroffenen Gespräche f üh- ren und sind uns sicher, dass die offenen Punkte vollinhalt- lich erklärt und a ufgelöst w er- den können“, heißt es. Einheiten um maximal 55 Prozent des Wertes Grundsätzlich g elte es festzule- gen, dass selbstverständlich j e- der Mieter unbefristet zu den aktuell geltenden Regelungen und Mieten seine Wohnung weiter mieten kann. „Geht es um einen Kauf von Einheiten müssen alle g emeinnützigen Bauträger zwingend ein V er- kehrswertgutachten erstellen und dürfen die b etreffenden Einheiten maximal um 55 Pro- zent des ermittelten Wertes an die bestehenden Mieter – und nur an diese Mieter – veräu- ßern“. Kein Mieter müsse da- her befürchten, dass s eine Woh- nung verkauft wird, heißt es v on Seiten der WE. Faktisch ändere sich für Mieter nichts. Dass – wie auch gesetzlich möglich und v orgesehen – Mie- ter ihre Bestandsobjekte kau- fen können und sich die dies- bezüglichen P reise in einem sehr dynamischen Umfeld wie Tirol auch ändern k önnen, ä n- dert wie beschrieben an den bestehenden Mietverträgen nichts, erklärt man s eitens der WE. Betonen wolle man, dass auch ein gemeinnütziges U n- ternehmen wie die WE in die- sem Markt bestimmten Regula- torien zu Preisfestsetzungen zu folgen hat. Ebenso, dass in ei- nem so streng regulierten Um- feld wie der Gemeinnützigkeit kein Raum für p olitische De- batten ist, so die Kritik. Vize-Bgm. Walter Zimmer- mann hat die betroffenen Be- wohner jetzt zu einer Mieter- versammlung eingeladen, in der die weitere Vorgangsweise besprochen werden soll. mak Aufregung um Kaufangebote der Gemeinnützigen W ohnbaugesellschaft WE in Kitzbühel Einfang: SPÖ ortet Spekulation Die Wohnanlage Einfang war eines der Vorzeigeprojekte mit dem Finanzierungsmodell „Mietkauf“. Die jetzt von der WE vorgelegten Angebote zum Kauf der Einheiten sorgen für K opfschütteln. Foto: SPÖ
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