Kitzbüheler Anzeiger

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Aktuell 2 Ausgabe 28 Außerdem Mehr Inklusion gefordert Wien, Bezirk | Ein „Nicht genü- gend“ zum Ende des Schuljah- res gibt es vom Behindertenrat an das Bildungsministerium, denn noch immer gehen 40 der Kinder mit Behinderungen in die Sonderschule. Kritisiert wird vom Behindertenrat, dass dort der Fokus hautpsächlich auf Pflege- und Therapie liegt. Öffentliche G elder werden für den Bau neuer solcher Schulen verwendet. „Das ist die falsche Richtung,“ erklären die I nitia- toren. Bereits seit Jahrzehnten kritisieren Betroffene und Wis- senschaftler das Festhalten an den Sonderschulen. Die von Österreich ratifizierte UN-Kon- vention über die Rechte von Menschen mit Behinderun- gen (UN-BRK) beinhaltet das Menschenrecht auf ein inklu- sives Bildungssystem. Alle Kin- der müssen die b este Bildung ohne Aussonderung erhalten. „Es braucht den politischen Willen, um ein inklusives Bil- dungssystem vom Kindergarten bis zur Universität umzusetzen,“ heißt es in der A ussendung. Eine Petition, um die Gleich- stellung voranzutreiben, wurde ins Leben gerufen: www.inklu- sive-bildung-jetzt.at veh Ein besonderes Schuljahr ist vergangene Woche zu Ende gegangen. Vor gro- ßen V eränderungen ste- hen die Lehrer und Schüler der Allgemeinen Sonder- schule in St. Johann, denn die Schule wird vorüberge- hend stillgelegt. Es warten neue Herausforderungen. St. Johann | Mit Wehmut nahmen am vergangenen Freitag Schü- ler und Lehrer der Allgemeinen Sonderschule St. Johann vonei- nander Abschied. Der Regen- bogen, als Zeichen der Vielfalt, bekam dabei eine besondere Bedeutung. Ein Abschied, der für L ehrer, Schüler und deren Eltern auch einen Neubeginn bedeutet. Bisher konnten Kin- der und Jugendliche im Alter von 6-18 Jahren dort ihre Aus- bildung machen, wenn sie auf- grund verschiedener kognitiver, sensorischer, physischer und psychischer Beeinträchtigun- gen und Behinderungen einen sonderpädagogischen F örder- bedarf hatten. Nun gilt es neue Wege einzuschlagen. „Es sind alle gut untergebracht. Wir se- hen dies als neue Chance“, er- klärt Direktorin Gabriele P ertl, die zwei Jahre als Schulleiterin in St. Johann gearbeitet hat und nun 13 Schüler v erabschiedete. Liebe das Leben als Motto für Z ukunft Wie eng man im Laufe der Jahre zusammengewachsen ist, war bei der Zeugnisfeier deutlich zu spüren. Die H ymne „Liebe das Leben“ hat für das g esamte Team eine besondere Bedeu- tung: „Liebe den Augenblick, alles im Leben hat seine Zeit“, heißt es dort im Liedtext. Da- her ist auch nicht verwunder- lich, dass ein paar Tränen v er- drückt wurden. „Ich bin sehr dankbar für die tolle Z eit,“ er- klärte P ertl in ihrer Abschluss- rede und bedankte sich auch bei der Unterstützung d urch Spon- soren unter anderem beim Ver- treterstammtisch, den 6 Ser- viceclubs sowie der Familie Kitzbichler von Wald am See. Unterschiedlicher Unterricht Die Klassengröße und der Lehr- plan im Sonderpädagogischen Zentrum unterscheidet sich stark von anderen Schulen: in der Allgemeinen Sonderschule werden vier bis elf Kindern un- terrichtet. Schwerpunkte sind das Erlernen der Kulturtechni- ken (Schreiben, Lesen, Rech- nen) und das lebensprakti- sche Training. Das vergangene Schuljahr war geprägt v on He- rausforderungen und Maßnah- men, die sich fast wöchentlich änderten. „Ich b in stolz auf je- den Einzelnen“, sagt Pertl. Der Unterricht wurde von fünf L eh- rerinnen und sechs Schulassis- tentinnen gestaltet, die alle be- reits neue Jobs gefunden haben, denn die Gemeinden mussten auf die Schließung r eagieren und haben Schulassistenten angestellt. Besondere Schüler sollen so in die Klassen inte- griert werden. Für die derzei- tigen Schüler haben sich un- terschiedliche Wege aufgetan: vom Wechsel in die Allgemei- nen Sonderschulen nach Hopf- garten und Kufstein, über den Arbeitsbeginn bei Projekten des Diakoniewerks und Aufbauwerk der Jugend bis hin zum Poly- technikum reichen die nächs- ten Schritte. Abstimmung fehlt noch Die letzten Arbeiten an der Schule werden noch abgeschlos- sen und Inventurlisten geschrie- ben. Von Seiten der Bildungs- direktion Tirol fehlt aber noch ein wichtiges Detail: der Antrag für die v orübergehende S chlie- ßung. „Wir gehen davon aus, dass das Ansuchen kommt“, er- klärt B ettina Ellinger, Leiterin Bildungsdirektion Ost. Zuständig dafür ist die Ge- meinde St. Johann. Dies bestä- tigt auch Bürgermeister H ubert Almberger: „Ich hoffe, dass sich der Beschluss in der nächsten Sitzung ausgeht.“ Weiters be- tont er auch die Wichtigkeit: „Bei Bedarf kann die Sonder- schule sofort wieder aufgesperrt werden.“ Verena Mühlbacher Die Allgemeine Sonderschule in St. Johann hatte am Freitag ihren vorerst letzten Öffnungstag Ein Schlusspunkt mit Wehmut Wie eng Lehrer und Schüler sind, zeigte sich bei der k leinen Abschlussfeier: Di- rektorin Gabi Pertl (l.) mit einer Schülerin. Fotos: Mühlbacher Die Allgemeine Sonderschule in St. Johann ist vorübergehend stillgelegt.
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