Kitzbüheler Anzeiger

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Aktuell 4 Ausgabe 17 Neue Pfl egeoff ensive und neues Tarifmodell bringen jährlich 3 Millionen für H eime im Bezirk Entlastung ist schnell umsetzbar Das Land Tirol startet eine Pfl egeoff ensive und ein neues Tarifmodell für die Altenwohn- und Pfl ege- heime. Für den B ezirk Kitzbühel gibt es jährlich fast drei Millionen Euro zusätzlich. Bezirk | Vom neuen Tarifmodell „Pfl ege Tirol 2030“ sollen so- wohl Klienten, als auch Pfl ege- kräft e und pfl egende Angehö- rige profi tieren. 4,7 Milliarden Euro werden in den nächsten Jahren in ganz Tirol dafür a uf- gewendet. Für den B ezirk Kitz- bühel fl ießen jährlich fast drei Millionen Euro für eine noch bessere Versorgungsqualität. Das Kernstück v on „Pfl ege Tirol 2030“ ist ein neues Tarifmodell für die Altenwohn- und P fl e- geheime, das gemeinsam von Land Tirol, Gemeinden und Stadt Innsbruck getragen wird. Die Situation im Bezirk Kitzbühel Im Bezirk Kitzbühel g ibt es zehn stationäre Wohn- und Pfl ege- heime mit rund 600 Pfl egeplät- zen und zirka 370 Pfl egemitar- beiterinnen und -mitarbeiter. Die Zahl der über 8 5-Jährigen wird sich in Tirol bis 2040 ver- doppeln, von 18.400 Personen auf 36.000. „Aktuell sind 535 Menschen im Bezirk Kitzbühel in einem Altersheim unterge- bracht und werden dort best- möglich v ersorgt. Dieser Bedarf wird in den nächsten J ahren sicher steigen. Wir wollen auf diese Entwicklungen vorberei- tet sein“, erklärt VP-Bezirkspar- teiobmann Peter Seiwald. Dazu werden auch zusätzliche P fl e- gekräft e gebraucht. Um diese zu fi nden, werden neue Aus- bildungsmöglichkeiten initiiert und berufl iche Umstiegsmög- lichkeiten verbessert. Für den Bezirk Kitzbühel g ibt es Ausbil- dungsmöglichkeiten in der P fl e- geassistenz, Pfl egefachassistenz und aktuell noch für das Diplom am Standort St. Johann. Vorbe- reitungen für einen F achhoch- schulstudiengang in Gesund- heits- und Krankenpfl ege und eine Kooperation der Gesund- heits- und Krankenpfl egeschule Kufstein – St. Johann mit der LLA St. Johann laufen. „Durch die neue Pfl egeschule in St. Jo- hann haben wir es ermöglicht, dass die Ausbildung im Bezirk für k ünft iges Pfl egepersonal möglich wurde. D erzeit wur- den bereits die Pfl egeassistenz und die Pfl egefachassistenz so- wie die Möglichkeit eines Dip- loms implementiert, ein Fach- hochschulstudium soll folgen“, so Seiwald. Pfl egepersonal kann schnell entlastet werden „Es ist super, dass für die P fl ege endlich mehr Geld zur Verfü- gung steht“, kommentiert Margit Luxner, Vorsitzende des Wirt- schaft sbereiches Gesundheit und Soziales der Gewerkschaft GPA Tirol und Leiterin des Ta- gesseniorenzentrums in Kitzbü- hel. Für die G ewerkschaft sver- treterin gehört die Pfl ege aber in die Bundesagenden – öster- reichweit sollte es ein einheit- liches Tarifmodell geben. „Na- türlich würde es beim Bau eines Heimes klare Unterschiede zwi- schen Tirol und dem Burgen- land geben“, sagt Luxner. Als schnell umsetzbare Lö- sung, die auch zu einer Ent- lastung der Pfl egekräft e führen würde, sieht L uxner die „Haus- haltshilfen“ in den Heimen. „Es hat mich sehr gefreut, als Ge- org Berger von der ARGE der Heimleiter, davon sprach, dass das Fachpersonal sich nicht mit dem Ein- und Ausräumen des Geschirrspülers beschäft igen soll“, sagt Luxner. Dazu gibt es noch viele Tätigkeiten, mit de- nen die Pfl egekräft e durch die „Haushaltshilfen“ en tlasten wer- den können. „Die H ilfskräft e brauchen wir in den Heimen aber von Montag bis Sonntag und auch den ganzen Tag“, for- dert Margit Luxner, die über- zeugt ist, dass für diesen B ereich ausreichend Personal gefunden werden kann. Ein positiver Ne- beneff ekt wäre, w enn sich die Hilfskräft e dann für eine A us- bildung an einer SOP-Schule (Sozialfachbetreuer) entschei- den würden. „Diesen Pun kt kann man sofort umsetzen. Die Heime müssen n ur die Berech- nung machen, wie viele Haus- haltshilfen benötigt w erden, um die Pfl ege zu entlasten“, sagt Luxner. Den Pfl egeberuf attraktiver machen Zudem würde mehr P fl ege- personal in den Heimen für eine Entlastung der Mitarbeiter sorgen. „Für die Dip lom-Pfl e- gekräft e sind die Altenwohn- heime nur in einer Leitungs- funktion attraktiv. Ansonsten wird der medizinische Bereich bevorzugt“, weiß M argit Lux- ner. Während k ünft ig die Pfl e- gedienst- und Bereichsleitung nur noch administrativ tätig sein soll, wünscht sich L ux- ner hier ein wenig Mitarbeit: „Damit geht das Gefühl für die Arbeit nicht verloren und es ist auch eine Wertschätzung an die Mitarbeiter. Man weiß dann auch, warum die Mitar- beiter jammern und woher die Probleme kommen.“ Damit man aber mehr Men- schen für einen P fl egeberuf be- geistern kann, muss der Beruf auch attraktiver werden, ist Lux- ner überzeugt. „Die G esellschaft hat sich geändert, die F reizeit ist sehr wichtig und daher ist auch mehr Planbarkeit gewünscht. Bei den jungen Leuten ist der geteilte Dienst (Anm. mit län- gerer Pause am frühen N ach- mittag) nicht erwünscht. Eine Lösung dafür haben wir a ber noch nicht. Durch eine Ar- beitszeitverkürzung a uf 35 Wo- chenstunden könnte der B eruf ebenso attraktiver gemacht wer- den“, sagt Luxner. „Am Ende des Tages interes- siert die Pfl egekräft e aber nicht die fi nanzielle Lage und woher das Geld kommt, sondern dass man mit seiner Arbeit zufrieden ist und sich die Klienten wohl fühlen“, sagt Margit Luxner. Elisabeth M. Pöll Die Tiroler Landesregierung präsentierte die neue Pfl egeoff ensive. Teile davon können schnell umgesetzt w erden. Foto: Adobe Stock
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