Kitzbüheler Anzeiger

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Aktuell 4. Februar 2021 5 Besonders hart erwischt hat der Lockdown die Skischulen im Bezirk. Der- zeit darf nur Privatunter- richt angeboten werden, außerdem nehmen die Schlagzeilen rund um den Beruf zu: Von britischen Skilehrern in Jochberg bis hin zum Skilehrer-Cluster in Flachau. Kitzbühel |  Normalerweise würde diese Woche ein wahres Ge- dränge in den Skischulen und auch auf den Pisten herrschen. Die erste Ferienwoche bringt unzählige U rlauber in die Ge- gend, die ihr Skikönnen v erbes- sern wollen. Der heurige Win- ter ist anders: vor allem ruhig, denn es fehlen die Gäste. Die Ruhe ist auch im Büro von Manfred Hofer, Chef der Skischule element 3 in Kitzbü- hel, spürbar. Bereits im Sommer starteten die ersten Planungen für den „Corona-Winter“ mit der Erhebung des Skilehrerbe- darfs. „Normalerweise haben wir in der Hauptsaison rund 150 Skilehrer angestellt, derzeit ist es nur ein Bruchteil“, erklärt Manfred Hofer, man hat früh- zeitig reagiert, da die Kernlän- der Reisewarnungen ausgespro- chen haben. Außerdem machen der B ran- che die Negativschlagzeilen zu schaffen: Vor allem die Ereig- nisse in Jochberg (britische Ski- fahrer, die in All-Inclusive-Kur- sen zu Skilehrern ausgebildet werden) und derzeit auch in Flachau (90 Corona-Infizierte nach einer Skilehrerausbildung) werfen ein schlechtes Licht auf den Berufsstand. Kitzbühel hat viele internationale Gäste Ein „Riesenimageverlust“ ist dies für H ofer, der in Kitzbü- hel auf ein breites Skipublikum aus 40 Nationen setzt. Unter- stützung holt man sich da aus dem Ausland: „Ein Vorteil die- ser All-inclusive-Ausbildung ist, dass motivierte Interessen- ten zur Kursvorbereitung und anschließend zur A usbildung in die Region kommen“, sagt Hofer, der ein vergleichbares Ausbildungssystem wie jenes in Jochberg hat. Neue Skilehrer- anwärter k ommen im Oktober und werden dann ausgebildet. Auf internationale Skilehrer wird ebenso in St. Johann ge- setzt, jedoch im kleinen Rahmen. „Wir haben zu 80 Prozent ein- heimische Lehrer, da wir durch die Einwohnerzahl von St. Jo- hann profitieren und unser Ski- gebiet kleiner als jenes in Kitz- bühel ist“, s agt Isabella Leitner von der Schneesportschule Ei- chenhof und ergänzt, dass den internationalen Skilehrern be- reits im Herbst abgesagt wurde. Skischule in Familienhand Zu beneiden sind die Skischulen heuer nicht. „Anfang Dezember haben wir auf 30 Prozent Um- satz gehofft, derzeit stehen wir fast komplett ohne da“, sagt Isa- bella Leitner, die gemeinsam mit ihrem Mann Hermann die Ski- schule seit 30 Jahren führt. Als einen Drahtseilakt ohne Netz beschreibt Hofer die Situation: „Wirtschaftlich hat man keine Aussicht auf Gewinn“, sagt Ho- fer. Und obwohl die Branche derzeit schon zu kämpfen hat, gibt es dann noch eine große Gegnerschaft zum Skifahren. „Der Neid ist da“, meint Fami- lie Leitner. Die (freie) Zeit wird derzeit genutzt, um neue Pro- dukte zu entwickeln und selbst Skifahren zu gehen. Seit Jahren einen anderen Weg geht Josef Dagn von der Skischule Reith. Er setzt auf Einheimische und Skilehrer, die Deutsch sprechen. „Briten oder Holländer hab‘ ich nie ge- habt“, sagt Dagn. Zu Weihnach- ten war er mit rund 80 Perso- nen im Einsatz: „Diese Linie ist nicht immer die billigste Vari- ante, aber die Kursteilnehmer wissen dies zu schätzen“, sagt er. Die Reither Skischule profitiert neben den Einheimischen vor allem von den Zweitwohnsitzen. Geärgert hat ihn vor allem die Berichterstattung auf Puls 4 über J ochberg und jetzt auch St. Anton: Im Fernsehen war immer seine Skischule zu se- hen. Dagn rechnet damit, dass er die heurige Saison mit einem blauen Auge abschließt. Hohe Hürden für Skisaison Bereits im Vorfeld der Saison haben alle Skischulen Sicher- heitskonzepte erarbeitet. Der- zeit dürfen nur Personen aus dem gleichen Haushalt unter- richtet werden. Regelmäßige Tests sind für Skilehrer V oraus- setzung, ebenso das Tragen von FFP2-Masken. „Wir haben eine Vorbildfunktion“, sagt Leitner. Verena Mühlbacher Drei Skischulleiter aus dem Bezirk sprechen über d ie Herausforderung Wintersaison Skilehrer in den Schlagzeilen Nur vereinzelt sind derzeit Skilehrer mit ihren Gästen auf den P isten zu sehen. Foto-Archiv: element3 Kurz notiert Gefahr für Infektion gering Wien | Die gute Nachricht für alle Schneesportfans: Die Ge- fahr, sich beim Skifahren mit dem Coronavirus anzustecken, ist offenbar geringer als in der Diskussion oft dargestellt. Laut AGES-Infektionsepidemiologin Daniela Schmid gibt es keine überzeugenden H inweise für ein erhöhtes Risiko: „Die C lus- teranalysen zeigen so gut wie keine Fälle, w o die Ansteckung während der Aktivität des Ski- fahrens passiert ist“ Es gibt den AGES-Daten zufolge einen ein- zigen Fall, bei dem es womög- lich im Rahmen des Hobbyski- laufs zu Infektion gekommen ist. veh
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