Kitzbüheler Anzeiger

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Aktuell 3. September 2020 3 ÖVP, FPÖ und SPÖ s prechen sich für eine E ntnahme aus – Abschussantrag wurde eingebracht Dem Wolf soll es an den Pelz gehen Vergangene Woche fielen dem Wolf in Kirchdorf wieder Ziegen zum Opfer. Für eine Entnahme des Problemwolfes im Kai- serwinkl sprechen sich die ÖVP, FPÖ und SPÖ aus. B ei der Bezirkshauptmann- schaft Kitzbühel wurde ein Abschussantrag für den Problemwolf eingebracht. Bezirk | Vergangene Woche wurde den Behörden aus dem Gemeindegebiet Kirchdorf der Fund von fünf t oten und einer verletzten Ziege gemeldet. Im Zuge der amtstierärztlichen Begutachtung wurden Hin- weise auf die Beteiligung eines Wolfs festgestellt. Damit war der Wolf zum zweiten Mal in Kirchdorf nach den Rissen im Juni aktiv. Dem gleichen Wolf werden auch die Schafrisse im Kaiserwinkl zugeordnet. Abschussantrag für Problemwolf Ein Herdenschutz auf den Al- men ist unmöglich und z eit- lich nicht so umsetzbar, dass er die Schafe vor weiteren Ris- sen schützen k önnte. U m die Tiere zu schützen wurden sie von Bauern bereits ins Tal ge- holt. Vergangenen Freitag wurde der Abschussantrag für den Problemwolf bei der Bezirks- hauptmannscha Kitzbühel eingebracht. Der Wolf hat nach- weislich mindestens Schafe und Ziegen getötet und w ei- tere Tiere verletzt. „Auf meiner Alm gab es die meisten Risse, insgesamt. Das ist mehr als ein Fün el der Herde“, erklärt L eon- hard Mühlberger, B ewirtschaf- ter der Naringalm in Kössen. Entnahme ermöglichen – Land in der Pflicht „Wenn ein Wolf, zum Prob- lem wird, muss er geschossen werden können. Einen solchen Handlungsspielraum räumt die EU-FFH-Richtlinie den Län- dern auch ein. Die entspre- chenden Rahmenbedingungen für e inen geregelten Abschuss von Problemwölfen können und müssen dringend v on der Landesregierung geschaffen werden“, fordert Vereinsob- mann LK-Präsident J osef He- chenberger. Konkret bräuchte es dafür die U msetzung einer Verordnung gem. § a ( ) TJA vom Tiroler Landtag. „Die Bau- ern sind dem Wolf derzeit hilf- los ausgesetzt. Nur mit Umset- zung dieser Verordnung können die Abschussanträge von der Behörde ü berprü und a uch bewilligt werden. Gerade den Wolfsbefürwortern m uss klar sein, dass ohne eine Möglich- keit zum geregelten Abschuss die Zukun der kleinstruktu- rierten Landwirtscha im Berg- gebiet, wo vor allem Schafe ei- nen wichtigen Beitrag zum Schutz des Siedlungsraums vor Naturgefahren leisten, auf dem Spiel steht. Auch alle erfahrenen Wolfsexperten aus Ländern wie der Schweiz bestätigen, d ass ein geregeltes Wolfsmanagement nur mit dem Abschuss von Pro- blemwölfen funktioniert.“ Da- für b raucht es aber auch eine Senkung des Schutzstatus der EU. Hechenberger weiß, d ass solche Anpassungen möglich sind und will sich mit Nach- druck und Durchhaltevermö- gen dafür e insetzen. FPÖ: „Es braucht ein Wolfsmanagement“ Der Wolfsproblematik hat sich auch die FPÖ a ngenommen. „Wir haben im Juli einen Ent- schließungsantrag diesbezüg- lich in den Nationalrat ein- gebracht, der aber nicht die Zustimmung von ÖVP und SPÖ e rhielt“, erzählt FPÖ-Ag- rarsprecher Peter Schmiedlech- ner und wundert sich, dass genau jener Inhalt sich in der Petition der ÖVP wiederfin- det. Im Grunde verfolgt man aber das gleiche Ziel: Die Sen- kung des Schutzstatus sowie die Entnahme von Problem- wölfen. „ Ein wolffreies Tirol wird es kün ig aber nicht ge- ben, denn die Wölfe werden auch weiterhin durch unser Land ziehen“, sagt LAbg. Ale- xander Gamper. Der Wolf soll nicht per se aus dem Alpen- raum verschwinden, sondern nur Problemwölfe s ollten künf- tig entnommen werden können. Für G amper ist die Schweiz ein Vorbild im Umgang mit dem Wolf. „Das Monitoring und Wolfmanagement ist vorbild- lich. Dazu braucht es aber auch ein EU-weites Wolfmanage- ment sowie die Aufnahme in das Jagdprogramm“, so Gamper. Ins gleiche Horn bläst der Tiroler SPÖ-Klubobmann G e- org Dornauer, der sich von ei- nem jagdlichen Druck ein Zu- rückdrängen des Wolfes in entlegenere Gebiete erho . Gewessler fordert Herdenschutz-Offensive Anders sieht es Umweltminis- terin Leonore Gwessler. Die Ministerin befürwortet die g el- tenden FFH-Richtlinie, lehnt wolfsfreie Zonen als EU-recht- lich unmöglich a b und be- zeichnet die Durchführung von Herdenschutz-Maßnah- men als unumgänglich. „ Das ist ein wichtiges politisches Signal. Wölfe s ind zurecht ge- schützt und d aher braucht es vernün ige Herdenschutz-Lö- sungen statt schießwütiger Pa- rolen. Bund und Länder s oll- ten dafür g emeinsam an einem Strang ziehen“, sagt WWF- Wolfs experte Christian Pichler. Elisabeth M. Pöll Mindestens 22 Schafe und 15 Ziegen hat der Problemwolf im Tiroler Unterland gerissen. Nun wurde bei der Bezirkshaupt- mannschaft ein Abschussantrag eingebracht. Foto: Kevin Carden
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