Kitzbüheler Anzeiger

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Aktuell 4 Ausgabe 5 Weniger E-Bike-Unfälle a ls prognostiziert – Spektakuläre Bergungen im Wilden Kaiser Sechs Menschen starben am Berg Die Bergrettung St. Johann musste Mitte September bei Dunkelheit eine Seil- schaft aus der Tour „Des Kaisers neue Kleider“ bergen. Foto: Bergrettung St. Johann Im vergangenen Jahr starben 102 Menschen bei Unfällen in den T iroler Bergen, davon sechs Per- sonen im Bezirk Kitzbühel. Die Zahl der Bergsport- unfälle ist in etwa gleich geblieben. Bezirk | Sport in den Bergen boomt – Wandern, Klettern und Mountainbiken locken nicht nur viele Gäste nach Tirol, auch die Einheimischen selbst zieht es immer öfter in die Berge. Winter wie Sommer. Und da kommt es auch immer wieder zu Unfällen. I n Tirol passiert ein Drittel aller töd- lichen Unfälle und Z wischen- fälle in alpinem G eländ e. 102 Menschen starben im vergan- genen Jahr tirolweit in den Ber- gen, bundesweit waren es 304. Diese Statistik veröffentlichte dieser Tage das Kuratorium für Alpine Sicherheit. Im Bezirk Kitzbühel waren es sechs Menschen, die in den Bergen zu Tode kamen. Eine Person verstarb bei einer Ski- tour, ein Mensch kam beim Klettern ums Leben. Ein wei- terer Todesfall war auf der Piste zu beklagen, ein Mensch starb bei einem Bergunfall mit einem Fahrzeug. Zwei Menschen star- ben beim Wandern. Im Jahr zu- vor waren es noch zehn Men- schen, die aus den Bergen nicht mehr heimkamen. 387 Personen zogen sich Verletzungen zu Auch mit insgesamt 3.664 Un- fällen und dabei 3.476 verletzten Personen liegt Tirol in der Sta- tistik bundesweit mit Abstand an erster Stelle. In Tirol waren 3.380 Verletzte zu beklagen, im Jahr 2017 noch 3.515. Tirolweit ist besonders die Zahl derjeni- gen, die nach einem Sturz mit einem Mountainbike behandelt werden mussten dramatisch: Lag diese im Jahr 2015 noch bei 105 Patienten, waren es im vergangenen Jahr schon 292. Im Bezirk Kitzbühel, s o zeigt es die Statistik, verletzten sich 387 Menschen – um 15 mehr als noch im Vorjahr – bei Berg- unfällen. 6 32 Menschen verletz- ten im Jahr 2019 in den Ber- gen, um 78 mehr als noch im Vorjahr. Die Bergsportdisziplin mit den meisten Unfalltoten im Jahr 2019 war tirolweit übri- gens Wandern bzw. Bergstei- gen. Und über ein V iertel aller tödlich verunglückten Perso- nen, so die langjährige S tatis- tik, stirbt nicht beim Bergs- port, sondern bei der Jagd bzw. bei Forst arbeiten. Fast alle To- desopfer stammten übrigens aus dem europäischen R aum, der Großteil stammt aus Österreich. Dunkelziffer ist bei Unfällen w eit höher Hinter dem Chef der Alpin- polizei im Bezirk Kitzbühel, Martin Hautz, liegt hinsicht- lich der Unfälle ein „durch- schnittliches Jahr“ wie er sagt. Das bestätigt a uch der Obmann der Bergrettung im Bezirk, Pe- ter Haidacher. Die vorliegende Statistik beinhalte überdies a uch nur jene Unfälle, s o Hautz, die von der Polizei registriert wur- den. Die Dunkelziffer bei den Unfällen a m Berg sei noch um einiges höher, so Hautz. Prognosen der Radunfälle lagen falsch Überrascht zeigt er sich, wenn es um die Radunfälle g eht. Die zunehmende Beliebtheit von E-Bikes, also mit Motoren an- getriebenen Fahrrädern, die es auch weniger fitten und äl- teren Menschen ermöglichen, auf die Berge zu radeln, sorgt auch für einen Anstieg a n Un- fällen. V or allem die Fahrt ins Tal ist nicht ungefährlich. D och die Unfallzahlen sind doch um einiges unter jenen gelegen, die von Experten ursprünglich p ro- gnostiziert wurden, zeigt sich Hautz überrascht. Für den Alpinpolizisten sind im Übrigen a uch jene Einsätze ein wichtiger Teil seiner Arbeit, bei denen es keine Verletzten zu beklagen gibt. Aufgrund der Tatsache, dass mit dem Wilden Kaiser eine der beliebtesten Re- gionen der Kletterszene über- haupt, im Bezirk Kitzbühel liegt, sind die Bergretter aber auch die Alpinpolizisten dort in den Sommer- und Herbstmonaten massiv gefordert. Herrausforderung für die Retter Auch im Vorjahr kam es zu ei- nigen spektakulären B ergungen aus dem Bergmassiv. So musste Mitte September eine Seilschaft aus der Tour „Des Kaisers neue Kleider“ geborgen werden. Eine große H erausforderung auch deshalb, weil die Tour extrem überhängend ist. Zwei Bergret- ter mussten sich mit einem 400 Meter langen Seil abseilen las- sen, um die Kletterer zu retten. Diese überstanden das A ben- teuer unversehrt. Bereits einige Wochen vor- her musste eine verletzte Per- son am Ellmauer Tor am Tau hängend v om Hubschrauber geborgen werden. Martin Hautz beklagt die fal- sche Tourenplanung vieler Klet- terer. „In die Kletterhalle kann ich um fünf Uhr nachmittags auch noch gehen, das geht am Berg aber nicht. Da muss ich einfach früh g enug einsteigen.“ Das werde öfter unterschätzt. Da fehle das notwendige Ge- spür f ür N atur und Wetter. Oft wird auch viel zu spät gemel- det, dass man in Bergnot gera- ten ist. In der Dunkelheit dann noch Kletterer zu bergen, ist auch für die Einsatzkräfte ris- kant, daher appelliert Hautz an Bergsteiger und Kletterer, früh genug Alarm zu schlagen, wenn sie in Not geraten sind. Margret Klausner
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