Kitzbüheler Anzeiger

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Aktuell 14. November 2019 3 Das Kitzbüheler W assersymposium beschäftigte s ich heuer mit dem Thema Klimaschutz Klimaschutz ist auch im Abwasser Die Abwasserreinigung ist das zentrale Thema beim Kitzbüheler W assersympo- sium – heuer wurde auch viel über den Klimaschutz gesprochen, denn in einer Kläranlage kann sehr viel CO2 gebunden werden. Kitzbühel | „Wir reden immer da- von, dass wir die Klimaseite in den Griff bekommen und die Temperaturerwärmung r egu- lieren können – das ist v orbei. Das haben wir verschlafen“, lau- tet die düster wirkende Ansage von Professor Norbert Dichtl von der TU Braunschweig beim neunten Kitzbüheler W asser- symposium im Rasmushof. „Die Menschheit hat zwar das Ozon- loch mit dem FCKW-Verbot gut in den Griff bekommen, aber die Erderwärmung wird deut- lich über drei, vier G rad hin- ausgehen und wir müssen uns jetzt damit beschäftigen diese zu beherrschen, um vernünf- tig weiterleben zu können“, so Dichtl weiter. Für ihn macht es Sinn die CO2-Emissionen zu minimieren, jeder in seinem Bereich, jedoch mit einem ver- nünftigen M aß. L aut Professor Dichtl kommen nur 20 Prozent des CO2-Ausstoßes v om Ver- kehr und daher ist die Diskus- sion um die E-Mobilität für ihn Quatsch. „Ein E-Auto braucht für 100 K ilometer 15 Liter Was- ser, das vor allem für die H er- stellung der Batterien aufge- wendet wird“, sagt Dichtl und verweist auf die Ausbeutun- gen, die in Südamerika und Afrika für die G ewinnung der Batterie-Rohstoffe geschehen. CO2-Emissionen reduzieren, aber mit Maß, lautet s ein Credo. Rückstände bringen Herausforderung Eine Herausforderung für die Zukunft sieht der Experte der TU Braunschweig, Professor Norbert Dichtl für die K lär- anlagen in den Rückständen von Medikamenten oder Che- mikalien, die die Anlagen im- mer noch verlassen. Aber auch multiresistente Bakterien oder deren DNA verlässt diese noch. „Hier gibt es noch keine end- gültige L ösung“, sagt Dichtl. Mit einer Neuentwicklung von VTA, die Dichtl in sei- nem Vortrag erklärte, kann der Klärschlamm leichter und besser eingedickt bzw. entwäs- sert werden. Der positive Ef- fekt: Der Transport reduziert sich und die Aufwendungen, um den Schlamm loszuwer- den, werden vermindert – mit dem Effekt, dass weniger CO2 ausgestoßen wird, da w eniger Energie benötigt wird. S o kann zum Beispiel allein bei der Klär- anlage Kitzbühel der jährliche Co2-Ausstoß um b is zu 370 Ton- nen vermindert werden. Nicht weniger als 32.000 Laubbäume wären nötig, um diese Menge des Treibhausgases zu binden. Ein gehyptes Thema: Mikroplastik Waschmaschinen haben kein Flusensieb mehr, daher ge- langen Flusen und auch Mik- roplastik in die Kläranlagen. Hier ist aber für die S toffe auch schon Endstation, denn in gut funktionierenden Kläranlagen werden sie im Klärschlamm g e- bunden, erklärt P rofessor Mat- thias Barjenbruch von der TU Berlin, der sich mit der Mate- rie Mikroplastik beschäftigt. I n Österreich d arf der Schlamm nicht auf Äcker a usgebracht werden, daher gelangt Mik- roplastik nicht in den Kreis- lauf. Ganz anders sieht es mit dem Reifenabrieb aus, der auch Mikroplastik produziert. „Wir haben ein Projekt in Berlin am Laufen, bei dem wir an ‚Hot- spots‘ wie Ampeln Autos zäh- len. Durch das Bremsen und Beschleunigen entsteht ein Reifenabrieb und damit Mik- roplastik. Das gleiche passiert in Kurven und ganz stark im Kreisverkehr. Die Straßenrei- nigung wäre hier sehr effektiv, wenn sie vor einem Regen pas- sieren würde“, erläutert Ma t- thias Barjenbruch. Mit Energie auch CO2 einsparen „Bis zu 30 Prozent Energie kann an Kläranlagen einge- spart werden“, sagt Ulrich Ku- binger, CEO der VTA Gruppe und spricht damit das neue VTA-Produkt „Biolizer“ an . Es erhöht die Sauerstoff-Kon- taktfläche in der b iologischen Stufe der Kläranlage, v erbessert dadurch entscheidende Reini- gungsparameter und senkt den Energieverbrauch für die B e- lüftung um bis zu 30 Prozent. „Diese ist der größte Energie- verbraucher einer Kläranlage und für die H älfte des f ür den Betrieb anfallenden Energie- bedarfs verantwortlich. Durch den reduzierten Energiebedarf wird zusätzlich die C o2-Bilanz verbessert und gleichzeitig kön- nen massiv Kosten eingespart werden“, sagt Ulrich Kubinger. Kitzbühel nutzt VTA-Abwassertechnik Die Firmengruppe VTA und Kitzbühel v erbindet nicht nur das Wassersymposium, das heuer bereits zum neunten Mal stattfand – die Gamsstadt setzt schon seit Jahrzehnten auf die Abwassertechnik von VTA, wie Bürgermeister K laus Winkler erläuterte. „ Wir haben hier in Kitzbühel saisonal b e- dingt ein großes S pannungs- feld von einer geringen bis zu einer hohen Einwohnerzahl und unsere Kläranlage funk- tioniert bestens“, sagt Winkler, der sich erfreut darüber zeigt, dass mit dem Wassersympo- sium in Kitzbühel a uch Bildung und Wissen vermittelt wird. Elisabeth M. Pöll Hochkarätige Referenten beim K itzbüheler W assersymposium: Ulrich Kubinger, Herbert Weingartner, Robert Hoßfeld, Norbert Dichtl, Matthias Barjenbruch und Bürgermeister K laus Winkler (v.l.). Foto: Pöll
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