Kitzbüheler Anzeiger

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Aktuell 26. September 2019 3 In Sachen Schülertaxis steigen Gemeinden und Wirtschaft auf die Barri- kaden: Das Service werde vom Bund chronisch unterfi nanziert. Gemein- den müssen immer öfter einspringen – auch im Bezirk. Bezirk |  Gerade im ländlichen Raum spitzt sich die Lage zu: „Dieser Dienst ist in Gefahr, denn die Entwicklung der letz- ten 20 Jahre hat dazu geführt, dass der Schulbusverkehr im ländlichen R aum auf Basis des Schülerbeförderungstari- fes nicht einmal mehr 50 Pro- zent der entstehenden Kosten abdeckt“, heißt es v on Markus Freund, Branchensprecher der Tiroler Taxibranche, und Franz Sailer, Branchensprecher der Tiroler Autobusse. Betrof en ist der sogenannte Gelegenheits- verkehr, also jener abseits der bestehenden Linienverbindun- gen. Dafür erhalten die T rans- portunternehmen 0,88 Euro je gefahrenem Kilometer aus dem Familienlastenausgleichsfonds (FLAF). Eine Regelung, die bei weitem nicht mehr i nanziell tragfähig ist, wie a uch der Prä- sident des Tiroler Gemeinde- bundes, Ernst Schöpf, b estätigt. Das Service hänge zunehmend davon ab, ob die Gemeinden zuzahlen. „Von den Gemein- den werden i nanzielle Aufga- ben übernommen, die ganz k lar unter die Zuständigkeiten des Bundes fallen. Dieses h ema beschät igt uns schon seit Jah- ren und betrit auch andere Bundesländer g leichermaßen.“ Hinzu kommt, dass 2020 eine Erhöhung der K ollektiv- vertragslöhne in der B ranche ansteht. Dies dürt e die ohne- hin schon knappe Kostenrech- nung weiter verschärfen. Ausgleichszahlungen schon seit Jahren Auch im Bezirk Kitzbühel k ennt man die leidige h ematik. Hopf- gartens Bürgermeister P aul Sie- berer bestätigt g egenüber dem Kitzbüheler Anzeiger: „ Wir sind absolut davon betrof en und die Beschwerde des Gemein- debundes erfolgt vollkommen zurecht. Es ist nicht einzuse- hen, dass die Gemeinden für etwas zahlen, wofür der B und zuständig ist“, s o Sieberer. Die Marktgemeinde springt bereits seit vielen Jahren in die Bresche und leistet jährlich A usgleichs- zahlungen „in der Größenord- nung von 10.000 bis 20.000 Euro“, so der Bürgermeister. Auch Fieberbrunns Amtslei- ter Kaspar Danzl bestätigt, dass die Marktgemeinde bereits seit Jahren mit der h ematik be- schät igt ist. In Summe beste- hen im Bezirk Kitzbühel f ür das aktuelle Schuljahr sieben Direktverträge mit T ransport- unternehmen und neun Kosten- ersatzfälle f ür die G emeinde. „Man muss davon ausgehen, dass die Direktverträge meh- rere Gemeinden betref en“, er- gänzt Gabriel K lammer von der Wirtschat skammer. Die For- derung der Wirtschat ist zu- mindest eindeutig: Im Zusam- menspiel mit den Gemeinden wünschen sie sich v om Bund ein komplett neu aufgesetztes Tarifsystem. Nicht nur Kilometer, auch Zeit honorieren „Wir wollen nicht immer Bitt- steller sein und nur so kann ver- mieden werden, dass die ent- stehenden Zusatzkosten auf die Unternehmer abgewälzt w er- den“, unterstreicht Sailer. Für eine kostendeckende Finanzie- rung braucht es eine grundle- gende Überarbeitung des A b- geltungsmodells – die bis jetzt rein kilometerbezogene Vergü- tung muss um eine Zeitkompo- nente ergänzt w erden. „Außer- dem müssen wir uns g emeinsam dafür einsetzen, dass die Schul- busversorgung im Familienlas- tenausgleichsfonds gesetzlich verankert wird“, betont Schöpf. Generell forderte der Ge- meindeverband Österreichs, den öf entlichen Nahverkehr, vor allem in ländlichen Regio- nen, schlagkrät ig auszubauen. Elisabeth Galehr Gemeinden müssen t eilweise dazuzahlen – eindringlicher Appell an den Bund Die Schülertransporte im F okus Zu den betroff enen Gemeinden zählt auch Hopfgarten. Im Gelegenheitsverkehr – abseits der Linien – m uss die Kommune teils Ausfallszahlungen leisten. Foto: Galehr Aufgefallen „Schulbus auf zwei Beinen“ Westendorf | Keine generelle Lö- sung für die S chülertransporte bzw. -taxis, aber doch ein Denk- ansatz, wird übrigens in Wes- tendorf seit 2016 praktiziert. Land und Klimabündnis b ieten den „Pedibus“ an. Dabei geht es wie berichtet darum, den Schul- weg zu Fuß – zunächst in B e- gleitung von Erwachsenen – zu bewältigen. N eben dem Sicher- heitsaspekt spielt zusätzlich die Mobilitäs- b zw. Klimakompo- nente mit hinein. Die Erfahrun- gen damit sind ausgezeichnet, wie Bgm. Annamarie Plieseis bestätigt. „Heuer sind es drei ‚Linien‘, was sehr gut angenom- men wird.“ Die Zusammenar- beit mit den Eltern funktioniere bestens. Außerdem t ut Bewe- gung den „Pedibus“-Schülern gut und sie starten erfrischt in den Unterricht. gale
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