Kitzbüheler Anzeiger

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Aktuell 8. August 2019 3 Das Trinkwasser in St. Ulrich wurde als gesund- heitsgefährdend einge- stuft. Am Sonntag wurde eine Bürgerversammlung abgehalten. St. Ulrich | Drehte man in St. Ulrich den Wasserhahn auf, sprudelte kein klares Wasser heraus. Durch den Starkregen in der Nacht von Samstag, 28., auf Sonntag, 29. Juli, wurde die Hauptwasserversorgung, die Stollenquelle, im Lastal unter- spült und die B runnenstube von einer Mure weggerissen. „Das ist das Schlimmste, was uns seit langem passiert ist. 4.000 Kubik- meter Sand, Schutt und Geröll sind heruntergekommen“, ver- anschaulicht Bürgermeisterin Brigitte Lackner. Wasser musste abgekocht werden Insgesamt verfügt S t. Ulrich über drei Quellen, die Stollenquellen und zwei Bachquellen. „Dank des Einsatzes aller Beteiligten konnten wir die Wasserversor- gung für S t. Ulrich aufrecht er- halten, aber das Wasser war sehr trübe“, s childert der zuständige GR Simon Danzl. Die Bepro- bungen ergaben starke Verun- reinigungen, wie die zuständige Bezirkshauptmannschat fest- stellte. „Das Wasser muss, be- vor man es trinkt, mindestens drei Minuten abgekocht wer- den“, erklärt G erald Embacher von der BH Kitzbühel. Kritik: Zu wenig Information an Bürger Die Bürger wurden a m Mon- tagnachmittag, Stunden nach dem Naturereignis, mittels Zet- tel, die an alle Haushalte verteilt wurden, über das v erschmutzte Wasser informiert – was zu Kri- tik bei der Bürgerversammlung am Sonntag führte. „ Wir wis- sen z.B. aus zwei Häusern im Ortszentrum, dass dort kein Zettel ausgeteilt wurde“, klagte ein Bürger, „ zudem gab es die ganze Woche über k einerlei In- formationen, wie es weitergeht mit der Wasserversorgung.“ Im Gegensatz zu Brixlegg, wo vor kurzem das Trinkwas- ser ebenfalls verunreinigt war, ging auch keine Meldung an die Medien hinaus. „Das war in diesem Fall aufgrund der Ge- meindegröße nicht nötig. Die Gemeinde hat mit den Flug- zetteln an jeden Haushalt die nötigen M aßnahmen ergrif- fen“, erklärt Embacher. Dass die Information zu wenig und zu langsam war, will auch GR Danzl entkrätigen: „ Wir ha- ben so schnell wie möglich reagiert.“ Provisorische Brunnenstube errichtet Die Gemeinde St. Ulrich hat nun laut Gesetz dreißig T age Zeit, um eine sichere Trinkwas- serversorgung wieder herzu- stellen. Es wurde bereits eine provisorische Brunnenstube errichtet. „Die besprochenen Maßnahmen wurden rasch um- gesetzt – viel schneller geht es eigentlich nicht“, spricht Josef Margreiter vom Baubezirksamt Kufstein der Gemeinde Lob aus. Knackpunkt: Zufahrt zur Wasserversorgung Aber damit fängt die Arbeit für die Gemeinde erst an. Konzepte für eine Optimierung der W as- serversorgung liegen schon län- ger vor, nur umgesetzt wurden sie nicht, denn es gibt einen Haken. Bei der Errichtung der Wasserversorgungsinfrastruk- tur vor Jahrzehnten wurde ver- absäumt, mit den G rundstücks- besitzern Vereinbarungen zu trefen. Es gibt keinerlei Wege- rechte oder dergleichen für die Zufahrt. „Die Verhandlungen mit den Grundstücksbesitzern laufen“, sagt dazu Bürgermeis- terin Lackner. Ein Bürger sieht auch hier Ver- absäumnisse der G emeindefüh- rung, denn er hätte p ersönlich seit drei Jahren darauf hinge- wiesen, dass im Lastal aufgrund des Baches Gefahr in Verzug sei. Sobald als möglich, v oraus- sichtlich ab Mittwoch (nach Redaktionsschluss), sollte das Wasser in St. Ulrich wieder als trinkbar freigegeben sein. Johanna Monitzer St. Ulrich: Eine Mure traf letzte Woche die Haupttrinkwasserquelle im Lastal Über eine W oche ohne Trinkwasser Aufgefallen Trübes W asser kein Einzelfall St. Ulrich | Dass in St. Ulrich kein klares Wasser aus dem Hahn kommt, war in der Vergan- genheit schon öters der F all. Auch der Kitzbüheler Anzei- ger berichtet in seiner Ausgabe vom 5. April 2018, dass es bei Starkregen zu Eintrübungen im Wasser kommt. „Wir ha- ben das Wasser immer bepro- ben lassen und es war immer Trinkwasser. Nach ein bis zwei Tagen war das Wasser wieder klar“, nimmt Bürgermeiste- rin Brigitte Lackner dazu Stel- lung. Verunsicherte Bürger wandten sich auch schon an die Bezirkshauptmannschat, wie der Kitzbüheler Anzeiger recherchierte. Als mögliche U rsache macht die Gemeindeführung die Bachquellen verantwortlich. „Man kann das Problem tech- nisch z.B. mit Sensoren oder UV-Anlagen lösen“, inf ormiert Josef Margreiter vom Baube- zirksamt Kufstein. Die Ge- meindeführung a rbeitet mit einem Planungsbüro an der Umsetzung. „Wir haben ein Gesamtkonzept für die W as- serversorgung von St. Ulrich ausarbeiten lassen“, erklärt die Bürgermeisterin. jomo Das Foto oben zeigt die Brunnenstube mit dem Bachbett circa 20 Meter daneben am Sonntag. Am Montag ein Bild der Zerstörung (unten). D er Bach schwemmte 4.000 Kubikmeter Sand, Schutt und Geröll herunter. Fotos: Gemeinde
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