Kitzbüheler Anzeiger

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3 „Nein“ sagt man etwa im Kitzbüheler G emeinderat, denn gewisses Unkraut ließe sich nur so b ekämp- fen. „Ja“ sagt man in St. Jo- hann und in Fieberbrunn – sie sind glyphosatfrei. Bezirk | Die FPÖ b rachte den Stein im Kitzbüheler G emein- derat erneut ins Rollen. Sie stellte in der jüngsten S itzung einen Antrag auf Verbot von Glyphosat im öfentlichen B e- reich. Das Planzengit, das zur Unkrautvernichtung eingesetzt wird, steht schon seit Längerem unter Verdacht, u.a. stark kreb- serregend zu sein. Die Politik ist sich auf allen Ebenen un- einig, was den Gebrauch von Glyphosat angeht. So gibt es auch im Bezirk Befürworter und Gegner. In Kitzbühel b eschätigt s ich erneut der Umweltausschuss mit dem hema: „Wir haben im Ausschuss schon darüber gesprochen. Alle Für und W i- der wurden abgewogen. Laut Informationen von der Be- zirkshauptmannschat Kitz- bühel g ibt es derzeit aber bei der Bekämpfung des Knöteri- chers, der bis drei Meter tiefe Wurzeln schlägt, n ichts Ef- fektiveres als die Anwendung von Glyphosat“, sagt Umwel- tausschussobmann GR Georg Hechl (Grüne). „Bedenklich ist eher die private Verwendung“ In die gleiche Kerbe schlägt GR Hermann Huber (VP): „Ich denke, dass die Facharbeiter von der Gemeinde Glyphosat sehr behutsam einsetzen. Im Gegensatz zu den Privatgärtner. Das ist schon bedenklich, wenn die das Glyphosat literweise aus den Geschäten s chleppen und ohne Fachkenntnis anwenden.“ Es gelten Vorgaben bei der Verwendung Ob und wie notwendig der Ein- satz von Glyphosat im Kampf gegen den Staudenknöterich ist, dazu gibt es von Seiten der Bezirkshauptmannschat keine Auskunt. BH Michael Berger verweist an das Land Tirol. Der zuständige B eamte, Andreas Tschöll, erklärt, das glypho- sathaltige Mittel grundsätzlich nicht verboten sind, es müssen aber die gesetzlichen Vorgaben eingehalten werden. So darf Glyphosat auf keinen versiegel- ten Flächen (Beton, K opfstein- plaster etc.) angewendet wer- den. Er verweist jedoch auch auf ein Mail von LH-Stv. Josef Geisler und LR Johannes Trat- ter vom Jänner dieses J ahres, in dem alle Gemeinden ersucht werden, in Hinblick auf die Ge- sundheit der Bevölkerung a uf glyhposathaltige Mittel zu ver- zichten. Zudem beschloss der Tiroler Landtag im Dezember einstimmig den Verzicht von Glyphosat auf Flächen in i h- rem Wirkungsbereich. Geprüft glyphosatfrei: S t. Johann und Fieberbrunn Auch einige Gemeinden im Be- zirk plegen ihre Flächen o hne Glyphosat. St. Johann und Fie- berbrunn lassen sich zudem von Greenpeace freiwillig überprü- fen und sind als glyphosatfrei zertiiziert. 598 der 2.100 öster- reichischen Gemeinden setzen, laut Greenpeace, kein Glypho- sat mehr für G emeindearbei- ten ein. Auch große G emein- den, wie Kufstein oder Wörgl, werden von Greenpeace als gly- phosatfrei ausgewiesen. Diskussion geht weiter Fakt ist: Die EU-Kommission hat im Dezember die Zulas- sung für G lyphosat für w ei- tere fünf J ahre beschlossen. Die Debatte und Verunsi- cherungen in den Kommu- nen bezüglich d es Gebrauchs von Glyphosat im öfentlichen Raum wird wohl andauern – so auch in Kitzbühel: „Ich inde schon, dass wir das Ziel ha- ben sollten auf Glyphosat zu verzichten – auch wenn da- durch Mehrkosten entstehen“, regt etwa GRin Marielle Hai- dacher (Liste UK) an. Johanna Monitzer Diskussion um Glyphosat-Einsatz im öfentlichen Raum – d ie Meinungen gehen auseinander Geht es auch ohne Glyphosat? Ist es notwendig, dass Gemeinden Mittel (wie z.B. in „Roundup“), wo Glyphosat enthalten ist ,einsetzen? „Ich denke, dass die Facharbeiter von der Gemeinde Glyphosat sehr behutsam einsetzen. Im Gegensatz zu den Privatgärtnern, die das Gly- phosat literweise aus den Geschäften schleppen“, sagt dazu etw a GR Hermann Huber (VP). Foto: Monitzer Aktuell 26. Juli 2018 Aus meiner Sicht Eiertanz auf unsere Kosten Wie die Internetptlattform oegfe. at (wo alle EU-Abstimmungen öfentlich e insehbar sind) zeigt, sprach sich im Herbst in einer nicht bindenden Resulation die Mehrheit der EU-Abgeordneten für die schrittweise Abschafung von Glyphosat aus. Die ÖVP enthielt sich ihrer Stimme. Die FPÖ s timmte gegen das schritt- weise Verbot. Bei der binden- den Abstimmung im EU-Par- lament wiederum sprach sich Österreich gegen eine Verlän- gerung der Zulassung für G ly- phosat aus. Auf Bundesebene hadert man jedoch mit einem Glyphosat-Ver- bot. Noch difuser wird es auf Landesebene. Tirol verbietet den Einsatz des Planzengits auf sei- nen Flächen und s pielt den Ball den Gemeinden zu. In einem Mail wird „empfohlen“, da rauf zu verzichten. Ist man nun für oder gegen den Gebrauch von Glyphosat? Was zurück b leibt, ist Verunsicherung. Es stellt sich auch die Frage, welchen Nutzen es hat, wenn der Grünabschnitt neben der Straße n icht mehr mit Glypho- sat behandelt wird, während die Landwirtschat und Private das Planzengit weiterhin froh und munter verspritzen? Ein Eiertanz der Politik, der gehörig a uf Kosten unserer Ge- sundheit gehen könnte. S ofern das nicht schon längst d er Fall ist. Johanna Monitzer monitzer@kitzanzeiter.at
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