Kitzbüheler Anzeiger

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3 Aktuell 15. Februar 2018 Tourismus Hoangascht zum hema „Die Relevanz unserer Almen für T ourismus und Gesellschat“ Almen: Mehr als nur eine Kulisse Das Bild der Alm prägt nicht nur die Landwirt- schaft, sondern auch den Tourismus. Sie ist mittler- weile auch Sinnbild für den Urlaub in den Bergen. Zentrales Thema war die Alm auch beim ersten Tou- rismus Hoangascht, bei dem Theresa Leitner vom MCI über das T hema „Die Relevanz unserer Almen für T ourismus und Gesell- schaft“ referierte. Kitzbühel | Vergangene Woche fand der erste Hoangascht von Kitzbühel T ourismus im Saal der Landesmusikschule statt. Das Interesse an der Veran- staltung war groß, d er Saal bis zum letzten Platz gefüllt. Z um hema der Veranstaltung „Die Relevanz unserer Almen für Tourismus und Gesellschat“ hielt heresa Leitner, wissen- schatliche Assistentin und Pro- jektleiterin am MCI (Manage- ment Center Innsbruck) einen Vortrag. Tirol ist das Almenland Kein Bundesland hat so viele Almen wie Tirol. Doch die Zahl ist rückläuig. In den letzten 30 Jahren sank die Zahl der Almen in Tirol um 20 Prozent. Für d en Rückgang h at Leitner auch eine Erklärung: „ Die Zahl der Ne- benerwerbsbauern ist am Stei- gen und durch den zeitlichen Aufwand ist die Bewirtschaf- tung der Almen nicht mög- lich, zudem ist es ot betriebs- wirtschatlich nicht sinnvoll.“ Rückläuig ist auch die An- zahl der Almen, auf denen Milchkühe im Sommer be- heimatet sind. Im Raum Kitz- bühel – K irchberg sank diese Zahl seit dem Jahr 2000 von 123 auf 93 Almen (minus 26 Prozent). Im Almgebiet dieser beiden Orte sind 3.426 Milch- kühe im S ommer auf der Alm, eine Zahl, die große Regio- nen wie Bayern oder Südtirol ebenso erreichen. Tirolweit ver- bringen 31.650 Milchkühe die Sommermonate auf der Alm. Die Almen: Erholungs- und Wirtschaftsraum in den Alpen. Foto: Pöll Ökologisch spielen die Al- men ebenso eine bedeutende Rolle. Neben dem Erhalt der Artenvielfalt kann durch die Almwirtschat auch die Baum- grenze um 200 Meter niedri- ger gehalten werden. heresa Leitner zeigte in ihrem Vortrag aber auch auf, welche Folgen es hat, wenn die Almen nicht mehr bewirtschatet wer- den. Mit Beispielen aus Kanada und Norwegen zeigte sie Folge- schäden w ie die Verbuschung auf. Während a uf einem Alm- boden 20 bis 30 Zentimeter Schnee für die P istenpräparie- rung reichen, braucht es bei ei- ner Verbuschung bis zu einem Meter Schnee. In Norwegen versucht man nun die verlorenen Almen wie- der zurückzugewinnen. Z iegen weiden auf den verbuschten Hängen und r eduzieren so den Staudenwuchs. Die Tiere sind mit sogenannten „no fence“ Halsbändern ausgestattet, wo- bei der Bewegungsradius der Ziege am Computer mit GPS festgelegt wird. Almen als Spielwiese für F reizeitaktivitäten Die Almen sind aber nicht nur für die L andwirtschat wichtig, sondern spielen auch im Tou- rismus eine große Rolle. Im Winter werden die Weideläche als Skipisten genutzt, im Som- mer sind die Almen nicht nur ein beliebtes Erholungsgebiet, sondern auch Schauplatz für Sommersportarten wie Wan- dern oder Mountainbiken. Der Forst- und Almweg wurde schon lange von den Freizeitaktivis- ten erobert. Und hier kommt es ot zu Konliktsituationen, wenn Erholungsraum und Wirt- schatsraum kollidieren. Sehnsuchtsbilder und magische Orte Urlauben in Tirol wird mit Glückserlebnis, Heimatgefühl und Kindheitserinnerungen as- soziiert. Auch die Ergebnisse der Gästebefragung T-MONA der Österreich Werbung aus dem Jahr 2014 bestätigten diese E r- kenntnis – 58 Prozent der Be- fragten wählten Österreich als Sommerurlaubsdestinationen auf Grund von „Landschat & Natur“, auf Platz zwei wurden „Berge“ von 48 Prozent der Befragten als Hauptentschei- dungsmotiv genannt. Auf eine Aktivität b ezogen liegt Wan- dern im Trend. In Bezug auf Urlaub in Tirol rangiert Wan- dern mit 44 Prozent mit gro- ßem Abstand auf Platz eins der Urlaubs-Motive. Und auch die Almen mit den Almhütten p rägen die S ehn- suchtsbilder. In den Bereichen Glückserlebnis, Heimatgefühl und Kindheitserinnerungen sind sie in den Top-Ten zu inden. Um bei den Touristen zu punkten, muss die Region au- thentisch sein. „Allein eine Ku- lisse zu schafen, reicht nicht, es muss auch ein Sinn dahin- ter sein“, sagt heresa Leitner. Man muss glaubwürdig „ rüber kommen“ und dem Gast kein Freilichtmuseum bieten. Eine wichtige Rolle bei der Wahl des Urlaubsziels spielt die Ku- linarik. „Hier kann dem Gast ein toller Mehrwert mit regio- nalen Produkten geboten wer- den“, sagt Leitner, die als Bei- spiel die Produktentwicklung des Tourismusverbandes Saal- felden – Leogang anführte. „Der Zugang zu den Lebensmitteln in Verbindung mit der Region hat ein großes P otential für die Zukunt.“ Im Anschluss an den Vor- trag fand noch eine Diskussi- onsrunde statt. Elisabeth M. Pöll
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