Kitzbüheler Anzeiger

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Pb.b. t3amtag, 25. 3dnner 1958 preio 80 Yrofcljen, 3arebe3uggebür 35.-- 3 9. 30rgang, 1r. 4 sa. 25., pauli Zel. so., 26. 13aLla MO., 27. Zo). fjry& Di., 28. fltantre 31I., 29. 5mn3 entee Do., 30. )T«irtinQ r., 31. 13etru.0 IM. (2brenbürger ber etabt itbu »"bel eran3 6f113 - ßum 0 ebenten raueriung Öetl Oenieinbernted im groben RotaufnoL Am 19. Jänner 1958, umi 8 Uhr abends, während bei der Hahnenkamrnstation die Sieger des Skifahrens gefeiert wurden, starb im Stadtspital Altbürgermeister Franz Stitz, Ehrenbürger der Stadt Kitzbühel, im 95. Lebensjahre. Eine kurze Woche lang lag er im Spital, zur besseren ärztlichen Betreuung und Pflege, da es den Angehörigen nicht möglich war, geschulte und ver- läßliche Pflegerinnen zu finden. Er starb als einer der ältesten Kitz- büheler Bürger, als einer der er- folgreichsten und besten. In den Morgenstunden des nächsten Tages wurde im Rathaus die Trauer'ahne gehißt: Franz Stitz ist gestcrben. neben Weihbischof Dr. Johannes Filzer der einzige Ehrenbürger der Stadt. Am 6. März 1863 in Kitzbühel geboren, trat er bereits 1896, unter Bürgermeister Notar Dr. Katarein in den Gemeinderat, und drei Jah- re später wurde ihm das Ehrenamt des Bürgermeisters übertra- gen, das er durch zwei Perioden, bis 1905, innehatte. Während sei- ner Amtstätigkeit wurde die -Hoch- druckwasserleitung gebaut, welche die horrende Summe von 250.000 Kronen verbrauchte. Zur Herein- nahme dieser Summe wurde eine Biersteuer eingeführt, und zwar andert- halb Kronen pro Hektoliter, da keine Geldreserven vorhanden waren. Drei Jah- re dauerte die Bauzeit, und die- Anlage hat über ein halbes Jahrhundert allen Anforderungen entsprochen, noch zu ei- ner Zeit, als Kitzbühel doppelt soviel Seelen zählte, als zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme. Ein besonderes Augen- merk legte Altbürgermeister Stitz auf die Verhauung des Hausbergtales und des Pulverturmge ländes gegen Hochwasser- gefahr. Früher schossen aus diesen Grä- ben nach Gewittern Erdiawinen ZU Tal und, verlegten den Wassern den geord- neten Lauf, was zu umfangreichen Ver- nluru:igen führte. Auch die Zähmung des unteren und oberen Gänsbaches war sein Werk. Verschiedene Versuche, deinGäns- bach ein dauerhaftes Bett zu geben, scheiterten. Die zuerst verlegten Lärchen- bohll3n wurden vom Sandwasser inner- hab weniger Jahre ausgeschwemmt; es standen Aste vor und hielten den Unrat auf. Daraufhin wurde von Fachleuten ein Zementbett gebaut, welches aber schon innerhalb eines Jahres zersägt war. Aus Fieberbrunnereisen, das auch für do ehemalige Innsbrucker Kettenbrücke verwendet wurde, wurden dann Stahl- platten eingelegt, welche sich vorzüglich bewährten und auch heute noch besten Dienst leisten. Franz Stitz baute auch die Stadtsäge - früher Höglsäge - auf Vollgatter um errichtete das Feuerwehrmagazin hinter dem Kinogebäude (heute Verwal- tungsgebäude der Stadtwerke) und ver- grißerte das städtische Elektrizitäts- werk. In seine Amtstätigkeit fällt auch der erste Plan für eine Generalkanali- sierung der Stadt Kitzbühel, jedoch konnte diese Idee erst 50 Jahre später zur Verwirklichung kommen. Die Ge- schä f te der Stadtverwaltung verrich:ete Franz Stitz mit nur einem Beamten sowie zwei Polizisten. Nach 1905 verblieb der Verstorbene im Stadt- rat bis zum Jahre 1918. Das Amt des Obmannes des damaligen Wirt- schaftsamtes versah er jedoch bis 1922. Vorausschauend und wirt- schaftlich war seine Tätigkeit zur Gründung der Sparkasse der Stadt Kitzbühel, deren Vorstand er bis 1945 war. Als Mitglied des Ver- waltungsausschusses blieb er deser bis kurz vor seinem Tode tr€-u. Franz Stitz hat den Aufschwung Kitzbühels zum heutigen weltbe- kannten Fremdenort miterlebt und an diesem Aufschwung, zusammen mit seinen Zeitgenossen Franz Reisch, Anton Werner, Johann Mantinger und Dr. Hans Thaler mitgearbeitet wie kaum ein zwei- ter. Zu seiner Jugendzeit war Kitz- hühel eine Idylle ohne Leben, und auch ohne Geld; nur während des Baues der Giselabahn erfuhr Kitz- bühel in den Achtzigerjahren ein überdurchschnittliches Geschäfts- leben, das aber dann mit einem Scilage zu Ende war, denn auch der Kupfer- bergbau am Schattberg und auf der Kelchalpe wurde eingestellt. Zur damali- gen Zeit befand sich am Hornweg, über der Bahn, nur ein Stadi und vom Son- nenhof bis Schloß Kaps stand kein ein- ziges Wohnhaus. Um das Jahr 1890 herum machte sich der Fremdenverkehr in unserer Stadt zum ersten Male bemerkbar, und von da an stieg die Gästefrequenz ständig an. Der Verschönerungsverein kaufte das Ge- lände des heutigen Stadtparkes, der Trab- rennverein kaufte das Rennfeld und führte dort mehrere Tage dauernde
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