Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 4. August 195 Kitzbüheler •Aniger jf 3 „Zoonne-i13er"ieb trnm notbrinenturm Das Bischoffest in Kitzbühel aus; An- laß des 60jährigen Priesterjubiläums des Weihbischof Dr. Johannes Filzer, römischer Graf, Ehrenbürger seiner Heimatstadt Kitzbühel, wurde am Sams- tag, 28. Juli 1956 mit dem Wockeinspiel vom Kathrinenturm eingeleitet. Neben alten und neuen Gbockenspielweisen wurde auch das von Prof. Maria Hafer komponierte „'Johannes: Filzer-Lied" ge- spielt und auf Veranlassung des Giok- k'ensp ielkomitees auf Tonband auf ge - nommen und dem Jubilar als 'Ehren- gabe' überreicht. Die „zweite" Stimme kam von unserer ehrwirdigen „Großen" vam Liebfrauenturm. Bei Beginn der Dämmerung leuchteten am Wilden Hag Feuerzeichen auf, eine „60" und ein „Kelch", die die jungen Mitglieder des Kolpingvereines Kitzbühel abbrannten. Trotz dem Regen ließ es sich die Stadt- musik mit Kapellmeister Andreas Kraus nicht nehmen, dem Bischof 'und Jubilar vor dem Pfarrhof ein Ständchen zu be- reiten. Als: BTeingabe wünschte sich der Bischof den Andreas Hofermarsch. Dann begaben sich zahlreiche Bes u- eher, in dein Pfarrhof, um vom Bischof enen Händedruck oder ein freundliches Wort zu erhalten; vielen wurde ihr Wunsch erfüllt. Dann breitete sich am Pfarrgrund die Ruhe aus, auch die Wol- ken verzogen sich am Himmel und die Nacht klarte zu einem herrlichen Sonn- tagmorgen auf. Das Pontifikalamt am Sonntag, 29. Juli in der Pfarrkirche hielt der Julilar mit großer Assistenz: Ehrendiakone: Konsistorialrat Johann F e y e r s i n g e r, Dekann von Brixen im Thale 'und KonsstoriaIrat Josef S e m m 10 r, Dekan von IReith hai Brix- legg; Diakon: Pfarrer Ferdinand G r o d e r, Groß-Gmain; Subdiakon: Dr. Sebastian R i t t ei r, Präfekt des Borromäum in Salzburg; Thronassistent: Konsistorialrat Josef II i t t e r, Dekan von St. Johann; Ceremoniarius: 1(ooperatXe Peter Pichler; Gästepriester: Geistlicher Rat Simon S c h ne, i d e. r, Pfarrer in Küssen, Pf ar- rer Wintersteller, St. M;artin, Stadtpfarrer M a i er hof e r, Zell bei Kufstein, Geistl. Rat Peter Z w i c k - n a g 1, Kooperator in Niederndorf, Feld- kurat Matthias 0 r t n e r, Pfarrer in Aschau, K ooperator Anton In g e n - h a a g, Direktor des österreichischen Borrom äumswerkes in Salzburg, Pater Guardian und Pater Agathange- 1 u s vom Kapuzinerkioster Kitzbühel; Jubiläumspredigt: Can. Joseph 5 c h m i d, Stadtpfarrer. Zum Bischofeinzug standen die Kai- serjägerkameraden und die Mitglieder des Trachtenvereines Spalier. Im Geleit des Jubilars befanden sich der Bezirks- hauptmann, der Bürgermeister, Gemein- deräte, die Leiter des Bezirksgerichtes. des Finanzamtes, des Postamtes, des Bahnhofamtes, des Vermessungsamtes. des Gendarmeriekommandos und der Volks- und Hauptschule. Bürgersfrauen und Bäuerinnen in Tracht, die Fahnen der Kriegerkameradschaft, des katholi- schen Meistervereines, des Gesellenver- eines und katholischer Jugendverbände vervollständigten den Ehrenzug in die Pfarrkirche, wo Chorregent Benefiziat Josef T r i g 1 e r die PiccolominiMessc von W. A. Mozart dirigierte. Zu Mittag fand im Grandhotel ein Bankett Statt, das Bürgermeister Dr. C. v. B u s c h in a n veranstaltete und dem auch Landtagspräsident Kommer'zialrat Johann 0 b e r m 0 s e r beiwohnte. Ver- wandte und enge Freunde des Jubilars aus Kitzbühel, Aurach, Kirchberg, Aschau, St. Johann, Kössen, Jenhach und Innsbruck fanden sich beim „Eg- gerwirt" zuSammen, da das Festmahl im Grandhotel nur für einen kleinen Kreis angeordnet war. Über ausdrücklichen Wunsch des Ju- bilars, den Nachmittag dein befre u udo- ten Kitzbüheler Familien zu widmen und im alten Freundeskreise von den ver- gangenen Zeiten zu sprechen, veranstal- tete Altnationalrat Max W e r n e r eine Spritzfahrt zum Jodiwirt nach Ja c Ii - b e r g. Die: Fahrt dahin legte der Jubila? mit dem: schnittigen „Overdrive" zu- rück, den ihm der'Salzburger Baumei- ster W a g n ei r für die Kitzbüheler Fahrt in freundlicher Weise zur Verf ii- gung stellte. Auf der Fahrt gelang 'es auch dem 86jährigen Wieservater von Aurach, einem Geschwisterkind des Bi- schofs und alten Kameraden, diesem er- gebenst zuzuwinken. Beim „Jodlwirt" herrschte auf dem Oppacher Schützienstand zufllig Schieß- betrieb. Da mußte Schützenmeister Hans B a c h 1 e r sofort einen Stutzen herbei- bringen und unter, Schützenrat L e 0 wagte der 8 3 j ä h r i g e Jubilar sein Schießglück. Wiei staunten da seine Kitzbüheler Freunde, aber auch der ge- rade anweisende Salzburger Oberschüt- zenmeister und Präsident der Handels- kammer A u s wie g e r über das klare Auge und die sichere Hand des greisen Bischofs. Erst wurde eine 7 aufgezeigt, dann eine 9, dann eine 8, dann eine 10 und beim fünften Schuß flog die Fahne empor. Der Bischof hatte das Kreuz der Zehnerscheibe getroffen - also eine 12! (Für den skeptischen Leser dürfen wir erwähnen, daß die Oppaeher Schützen ihre Anlage immer noch nach altem Brauch mit der tiefen und hellen Klin- gel bedienen und der Zieler über die Peron des Schützen nie orientiert wer- den kann.) Da gab es natürlich einen Ehrentrunk aus dem Schützenbecher, den Erzherzog Eugen einmal den Joch- berger Schützen anläßlich eines Schüt- zenfestes in Südtirol spendierte. Die Op- p acher Schützen bedauerten nur, daß sie von dem Besuch des hohen Gastes nicht verständigt wurden und daher keine Ehrensicheibe auflegen konnten. Eine ‚ ‚ Filzcr-Ehrenscheibe" hätten sie g:ar zu gerne gehabt. Der Bischof schoß ohne Brillen auf 100 Meter. Gleichzeitig mit ihm:.schoß auch das Mitglied der Kitzbüheler Schützengilde Burgi Wer - ner, er- ner, die schon viele Prese einheimstc, sie konnte aber die Kreise des Bischofs nicht erreichen! Glücklich Sagte der Ju- bilar: „Ich bin doch nicht zu schlagen !" Im Saale des Jadiwirtes rückten alte nahe zu dem hohen Gast, und „Ferdei" griff nach der „Klampfn" und es wurde gesungen. An der Tischrunde saßen Alt- nationalrat Max Werner mit Gattin, Sohn, Tochter, Schwiegersohn und Schwiegertochter, Altbürgermeistei'Wa- ter H i r n s b e rg e r mit Mutter, Karl P la ne r mit Gattin, Hans, H ö 1 z 1, Toni H ö 1 z 1 mit Gattin und: Wetty H ö 1 z 1 die Primizbraut, der Wcltrn;eistervater Toni S a i 1 e r und die WeItmeistermut- ter Maria S a i 1 ei r, Peter W i es e r mit Gattin. Josef P i c h 1er mit Gattin, Pf ar- rer 0 i c k, Pfarrer G r od e r, Altbün- germ:eister M au, r a c h e r mit Frau und Sohn, Kirchberg, Maridl M a in o s e r von Tiefenbrunner, die Rosl vom TPö11- bauern, die Höglbäuerin und Präsident A u s w e g e r mit Gattin. Der Jodiwirt Hauptschullehrer Aufschilaiter sang u. a. das „Jo'chbergerlied", das in einer s a ngesfreu:digen Runde nie fehlen darf. Der Jubilar besuchte in Kitzbühel das Wieserh;aus, das Planerb aus, den Egger wirt, wanderte auf Gründherg zu, be- sichtigte das Luftwaffenheim, das: nun zu einem Altersheim umgebaut wird und trank auch in der Halle beim Tiefen- brunner mit Franz Waltl einen Enzian. Seine Zeit in Kitzbühel war ausgefüllt mit einer rührigen Tätigkeit, die man- chem Jungen Ehre gemacht hätte. Vater 5 t i t z, Altbürgermeister und Ehrenbür- ger, begrüßte der Bischof über den Kir- chenstuhl vor dem Pontifikalamt. Aus dem Pfarrhof wird eine Legende erzählt, die unseren Bischof charakteri- siert und die wir unseren verehrten Le- sern nicht vorenthalten wollen: Frug da während der Salzburger Jubiläums feiern ein Pfarrherr unseren Bischof: „Exzellenz, wie geht's Ihnen mit dem Fuß?" (Der Bischof stützt sich in letz- ter Zeit auf einen Stock.) Darauf der, Bischof brixentalerisch: „Mit dem Fuß regiert man keine Diözese 1" Beim Ständchen der Stadtmusik be- stellte der Jubilar das Kitbüheierlied „Fein sein - beinanderbleib'n". Vater Kraus konnte aber damit nicht dienen, weil das Lied nicht in Noten gesetzt ist:. Der Wunsch des Bischofs, ließ ihm je- doch keine Ruhe und er machtei sich im- verzüglich daran, dieses Lied für die Stadtmusik in Noten zu setzen. Beim nächstenmal dann, Herr Bischof, geht's „Fein sein, beinanderbleib'n . . . 44
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