Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 2 Ktzbüheler Anzeiger Samstag, 2. Juni 1956 Bei der Olympiade in Cortina brach- te der Club für Österreich einen Tri- umph wie 'ihn bisher keine Skination der ganzen Welt aufweisen konnte: 3 Goldmedaillen 'durch Toni Sauer, 1 Sil- ber- und 1 Br'onzemeda,i1le durch Anden Molterer und einen 6. Platz im Riesen- torlauf durch Ernst Hinterseer. Die Sie- go unseres Toni Sahen wurden auch in Innsbruck und in Wien gefeiert: in Wien ganz besonders, wo der Minister- rat e i n s t i m m i g, 'ohne Unterschied der Partei, unseren Olympiasieger und Weltmeister zum' ‚Großen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik" vor- schlug, das ihm dann Seine Exzellenz Bundespräsident General a. D. Theodor Körner an hie Brust heftete. Österreich kann noch Jahre hindurch auf den sportlichen Sieg eines Toni Sauer hin- weisen. Der Empfang, den Kitzbühel seinem Olympiateam bereitete, wird sei- nesgleichen suchen müssen. Der Tätig- keitsbericht des Clubs weist an dieser Stelle auch auf die Persönlichkeit des ÖSV-Sportwartes Prof. Fred Rößner hin, der Toni Sailer in allen drei alpinen Dis- ziplinen eingesetzt hat. Diese Kardinal- frage richtig gelöst zu haben, ist das alleinige' Verdienst des unbestechlich- sten aller Sportwarte Fred Rö ß ner. Von Cortina gings zu den Staatsmei- sterschaften nach Lienz:, wo Molterer als Riesentorlau fm eister und Abfahrts- meister und Ernst Hinterseer als Mei- ster der alpinen Kombination hervor- gingen. Hias Leitner wurde dreifacher Juniorenmeister und dreifacher Tiroler Meister zuvor in St. Johann i. T. Beim Arlberg-Kandahar in Sestriere holte sich M'olt'ereir den Sies in der Abfahrt und im Slalom und errang da- mit als erster Österreicher das „dia- mantene" Kandaharabzeichen. In der Folge holten sich Molter'er und flinter- seer Siege in der Schweiz, in Frank- reich, in Italien und in Deutschland. Nach dem Kandahar kam die Zeit für Ernstl Hinterseer, der die Kombination in Zermatt und beim „Ti'e-Tre" gewann und in Oberstdorf siegte:. Leitner zog sich in Polen einen Kreuzbandriß zu und mußte in Wien operiert werden. Auch in -der Heimat waren unsere Rennläufer erfolgreich: in Zürs, in Puchberg, am Zehnerkar und beim Gurgler Gietscherrennn e. Filmtheater Kitzbühel 2. VI. 14315, 15,15, 3. Juni 11 u. 14,15: Die Fürstenhochzeit von Monako. 2. u. 3. Juni: Ich denke oft an Piroschka 4, Juni: Marty 5. u. 6. Juni: Sohn 'ohne Heimat Juni: Wir sind keine Engel Juni: 'Flucht vor dem Gesetz, Filmtheater St. Johann 1 T. 2. u. 3. Juni: Der ewige Walzer 4. Juni: Destry räumt auf 5-7. Juni: Die goldene Stadt Unsere Ju gendh'offnung' Kurt P a i r war heuer nicht so in Form, wie im Vorjahre. Beim Jugendskitag in Kitz,- UM 'und bei den Vergleichswettkämp- fen in Westendorf wurden n e u e Ta- lente entdeckt 'und der Club' wird ihnen sein verstärktes Augenmerk zuwenden und vor allem danach trachten, der Jugend ein ausgiebiges Training im Vor- winter zu ermöglichen. Beim Rennen der „Kitzbüheler Re- triebe" nahmen 45 Mannschaften teil. rz Zum Schluß seines Berichtes stellte der geschäftsführende Obmann Haupt- mann a. D. Pis:chl fest, daß der KSC mit 450 Vollmitgliedern, 42 Jugendli- chen und 39 Schülern immer noch der stärkste Skiclub im österreichischen Ski- verband ist und dankte allen Gönnern und Freunden, die immer wieder ihr In- teresse am Club gezeigt haben und ihm Unterstützung angedeihen ließen. Der zweite Präsident des Clubs Alt- bürgermeister Ernst R e i s c h gab einen kurzen internationalen Stirn mungsbericht über die Situation des KSC. Er zitierte die „Life", die bedeutendste Zeitschrift der USA, welche eine ganze Seite ‚;To- ni Sauer" aur" widmete. (Eine Seite Insei'at kostet die runde Summe von 45.000 Dol- lar, das sind 1,25 Millionen Schilling.) Die Life schreibt: „DieRussenüberwäl- tigten ussenüberwäl tigten alle außer Toni Sauer aus Öster- reich . . . Was die Menschen von den Spielen des Jahres 1956 am längsten im Gedächtnis behalten werden, wird wahrscheinlich die Tat eines schühter- nen, hübschen, 20 Jahre alten Skifah- rers mit Namen Toni Sailer sein Seine beispiellose Leistung im alpinen Skilauf wurde von Millionen Europäern am Fernsehschii'in miterlebt - die bis- lang größte Zuschauermenge, die je ein olympisches Spiel betrachtet hat. Als alle Preise verteilt worden waren, hatte Sailer aus Österreich allein mehr Gold- medaillen gewonnen als die ganze Mann- schaft der Vereinigten Staaten zusam- men 'und halb: so viele wie die älles erobern wollenden Russen . . Ausi dem „Ski Sport" 1956, Feige 6, dem Mitteilungsblatt des Österreichi- schen Skiverbandes, entnahm Reisch ei- ne Stelle aus dem Bericht von Prof.Fre'd Roßner, in der es hieß: „M o lt er er wieder in Front. Das Kandahar brachte nochmals das gesamte Spitzenfeld an den Start. Nun war M 3 lt e r e r der überlegene Mann. Souverän gewann er Abfahrt und Slalom und damit zum drit- ten Male innerhalb von vier Jahren das AK. Diese: Leistung ist vielleicht zu we- nig gewürdigt worden, weil die Presse' auch in jener Zeit noch alle publizisti- schen Möglichkeiten au.sschöpfte, die sich aus Toni Sailers Olympiasiegen und dem anschließenden Reklamerummel r- geben hatten. Sestrieu'e zeigte augen- scheinlich, daß auch Moltereu fähig und berufen gewesen wäre, in Cortina drei Medaillen hera uszufalu'en und daß er leistungsmäßig so f o r t hinter Sailer zu reihen ist." Reisch wies darauf hin, daß Prof. Rößner als einer der härte- sten Beurteilen bekannt ist, und ein sol- ches Lob aus seiner Feder jeden Sport- ler mit Stolz erfüllen müsse. Nun blendete Reisch nach Wien zum Regierungsempfang. Zum „Will- kommen" der Wiener! Der Aufwand in der Bundeshauptstadt zum Empfang der Kitzbüheler Olympiasieger bewies die Tatsache: „Toni Sa.ileus Sieg ist Welt- geschichte". Am Westbahnhof erhielten die Kitzbühe:ier, wie man sagt, einen „großen Bahnhof". Einige Stationen vor Wien stieg ein Herr des Bundeskanzler- amtes in das Abteil der Olympiateilneh- mer mit der Eigenschaft als „Fremden- führer". Auf die Frage, ob am Wiener Bahnhof, so wie in Salzburg und in anderen Städten, auch so viele Leute zum Ebe pfang anwesend wären, antwor- tete, ntwor- tete er: „Nein, nein, in Wien weiß nie- inand um Euer Kommen, nun die Regie- rung und der Bürgermeister sind am Bahnhof." Als jedoch der Zug dann in den Westbahnhof einfuhr, ging ein ju- belnden Orkan los, denn leicht zehn- tausend Wiener blockierten den Bahn- hof, um die Olympioniken zu sehen und ihnen zuzurufen. Kaum einer kam ohne Schramme aus dem Gebäude hinaus und Tonis kleiner Bruder mußte auf den Arm genommen werden, man hätte ihn erdrückt und Bürgermeister Jonas wur- de ur- de von der Menge in ihrer Begeisterung auf die Straße: „geschwemmt". Die Herzlichkeit, mit welcher die Vertreter aus Kitzbühel im Wiener Rathaus auf- genommen wurden, war eine große Eh- re für den Club. Der Ausschuß ‚ des Ski Club Kitzbühel beschloß daher in seiner letzten Sitzung auf Anregung der beiden Präsidenten, der Generalver- sammlung den Vorschlag zu unterbrei- ten, Ing. Julius Raub, Kanzler von Österreich, zum E li r e n m i t g 1 i C: cl zu ernennen. Diesen Antrag nahm die Ge- neralversammlung e i n s ti ne ne i g an, ebenfalls ohne Rücksicht auf eventuelle Parteiinteressen. Das Diplom der Ehren- mitgliedschaft wird Bundeskanzler Ing. Julius Raub anläßlich seiner Anwesen- heit in Kitzbüliel bei der Einweihung der Hornbahnen überreicht werden. Präsident Bei'anek wandte sich dar- auf, in Verf:olg der Tagesordnung, an die beiden Rennläufer Sahen und Molte- rer. Er würdigte in einer kurzen An- sprache ihre Verdienste um den Club, nannte Saiten den „goldenen Toni" und Molterer den „diamantenen Anden" und heftete ihnen, unter dem dreifachen Ski Heil der Versammlung, das „Gol- dene Ehrenzeichen für besondere Ver- dienste" an die Brust. Sailer und Molte- ‚ rer sind die ersten aktiven RennläufeP,
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