Kitzbüheler Anzeiger

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Sawstag, 7. April 195(3 Kitzbüheler Anzeiger Seite 3 Anläßlich einer Sitzung des Vorstan- des des Verkehrsvereines St. Johann, welche sich u. a. auch mit dem Aufbau des dortigen Eergrettungsdienstes be- faß te wurde V011 Obmann Fh lix M a cl 1 ein Schreiben des Tir'olerVerkehrsamtes verlesen, in welchem die Organisation und der Einsatz des Bergrettungsdien- stes Kitzbühel als Vorbild für das gan- ze Land Tirol hingestellt. wurde. Diese Anerkennung aus Innsbruck wurde in Kitzbühel mit sichtlicher Genugtuung vermerkt, auch bei Personen, die täg- lich die Arbeit der tergrettungsrylanner beurteilen können und sehen, mit wel- cher Präzision und auch Unerschrocken- heit diese Leute arbeiten. Als weiteres Bild einer „erfolgreichen" Bergung er- hielten wir nachstehenden Bericht aus Jo c hhe rg: Am 20. März 1956 brach sich der Bon- ner Student Hartmuth L e m k e auf dem Jufen bei einem Sturz den Ski und konnte seiner Gruppe nicht mehr fiol- .g:eI . Vom Leiter der Ausflugsgruppe, ei- nem Jochberger Hilfsskilehrer, wurde Lemke gestattet, sich zu Fuß entlang des Saukasergrabens abzusetzen. Es herrschte gute Sicht und man sah vom Jufeng'ebiet aus die Spitze des Jochhee- ger Kirchturmes. Es war 11 Uhr vor- mittags und vertrauensselig wagte der Student, 'ein gebürtiger Berliner, den Abstieg durch die Sciirofen Richtung Aubergaln'i, Die Jochberger Ausflugs- gruppe fuhr weiter Skizirkus. Als dann um 6 Uhr abends dci Student noch nicht in Jochberg eintraf, wurde von dort eine Suchaktion ein geleitet ; (las Wetter hatte sich bereits am Nachmit- tag verschlechtert, es Schineite, stürin- te und regnete. Man zeigte sich an ver- antwortlicher Stelle um das Befinden des Berliners im Sa.ukasergrabcn mit Recht besorgt. Die Suchaktion aus Joch- berg kam am gleichen Tage zu keinem Ergebnis mehr. Die Mannschaft mußte die Nacht auf der Steinbergkogclhiütte zubringen, während es die ganze Nacht. weiter stürmte. Am frühen Morgen wur- de die Bcrgrei.tuug Kitzbühel verstän- digt, von wo sofort drei Sucinnaunschaf- t.en ausgesandt word n. Ifartmuth Lem- ke wurde NI11Nachmittag uni 12 Uhr von der Bergungsgruppe (iehetsroither,Cjnts berger, Koidl, bei der sieh noch ein Gendarmeriebeamter aus Jochberg Pc- fand, auf der Laning-Aim aufgefunden. Er hatte, als er nach stundenlangem Herumirren die A linhütte fand, dort UI1 terschlupf genonimell. Wiederholt ver- suchte er ins Tal zu kommen, jedoch der anhaltende starke Sehneesturin trieb ihn immer wieder in die Hütte zurück Als ihn die Bergrcttumigsnyjnnei. fandlen, war er gänzlich erschöpft, und sein Zu- stand zeigte bereits die ersten Merkmale von Schneeblindheit.. Er wurde mit Scho- kolade und 'Traube nz u eke r gelabt und als ihm der Führer der Bergrettungs- gruppe, Dietmar (iebets.eoit.her, seine Skier lieh, wagte er auch die Abfahrt. G'ebetsroithei fuhr mit den gebrochenen Skiern des Lemke. Die anderen Ber- gungsgruppen wurden durch Signale verständigt. Noch vor Einbruch der Dunkelheit erreichte die Gruppe das Logis des Ver- mißten in Jochberg. Die Bergret.tcing:s- männer konnten zufrieden nach Kitz- bühel itz- bühel einrücken. Sie hatten ihren Auf- trag erledigt, und die Nachricht von Man hat sich langsam daran gewöhnt, daß sich die Presse in gutem wie auch in weniger gutem Sinne um unseren Olympiasieger Toni Sailer und seine ‚privaten Verhältnisse" annahm. Es wurde so ziemlich alles zerpflückt, was man eben von ihm erreichen konnte und es ist nur gut., daß unser Toni Über eine erfreulich gute Moralität verfügt, daß ihm dies alles bis dato nichts anhaben konnte. Jeder Mensch in unserem Lande und weit über dessen (3 renzen hinaus hat Toni Sailers Siege bewundert und alle Herzen flogen diesem Sportler, de' alles für sein Land tat, was 'er zu gehen ver- mochte, im Sturmflug zu. Inwieweit der ‚‚So.iler-Ruinmet" dem Sportsmann Toni Sailer selbst geschadet hat bzw. wann er sich von diesem Rummel wird er- holen können, wollen wir hier nicht be- urteilen. Noch heute klingelt bei dci Familie Sailer dauernd das Telephon und hunderte von Briefen mnüssei'! be- antwortet werden. Der Osterkiiehgang gestaltete sich für Tutu zu ei nein Marsch durch ein Sl)aliei von A ut'ogramm - jägeun, die sich auf dci Ei eehue.nstiege postiert hat-,en. Das uildl viel mclii läßt Toni Sailer ruhig üb'ei sicl'i ergehen, weil er ke.ineiii Menschen wehtun will und (liese Leute nicht enttäuschen will, die für ihn vielleicht ‚‚die Daminien drückten" cual mit. ihm später den Sieg feierten. Wie ist 'Os aber möglich, daß man diesem Sportler, der für Österreichs e- ben Goldmedaillen eroberte, in einer ö s t e er ei e li is ehe n Rundfmmnksen- dung a Ostersonntag (12,45 lle) un- m ter dein Motto: ‚‚Echo eher Zeit" derart vemunghimpfte, dlaß es jeden amu(lständli- gen Österreicher vom Stuhl hiuchiß. In dieser Sendung wurde im ‚‚Koat.lackner- Jargon'' ein interview mit Toni Sailer i in i t i e r t, wobei sowohl seine Person. als auch seine sportlichen Leistungen geradezu ii'i (1em) Schmutz gezogen wur- den, und das sollte (man durfte aller- dings nicht vorher vor Empörung das Radio ausschalten, ci in dlai'.mtufz ukom - rnen) ein Anrilsciierz sein! Wenn beim Dsterreichische.n Rundfunk der Humor bereits einen solchen Tiefstand erreicht bat., daß man, 'um den 1. April zu fei- rn, unseren Olympiasiege.r verreißen dem Erfolg der Bergung kam gerade noch vor Auslösung der „Großsuch- aktion" nach Kitzbühel. Auch an die- sem Page standen die Rettungsmänner- unter akuter Lawinengefahr, als sie auf den steilen Hängen zwischen der Au- bergalm und der Wie gsc'hwendta im den. Vermißten suchten. Im heurigen Winter wurden vom Bergret.tungs'di.enst Kitzbühel insgesamt 331 Bergungen getätigt.. muß, dann ist es wahrhaftig an der Zeit, dagegen, etwas zu tun. 'Ganz Kitzbühel und darüber hinaus wohl alle' Österreicher, die diese Sen- dung' hörten, sind empört über diese Taktlosigkeit. Das hat unser Toni Sai- ler denn doch nicht. verdient. KKK Wie die Redaktion 'erfahren hat, hat der Kitzbüh'ele.r Ski Club gegen die Ver- unglimpfung Toni Sailers durch den österreichischen Rundfunk protestiert.. Wir werden von (1cm Ergebnis dieses Protestes noch herichten. oni 6nIter mein 2Beg 3un, ÖreifocEeii O[uminfieg Allen Freunden des Skisportes und allen Bewund'erern der Leistungen un- seres 'dreifachen O.lympiasiegers und vierfachen Weltmeisters To ii i Sailer teilen wir mit, daß das bereits angekün- digte Buch: „Toni Salier - mein Weg zum dreifachen Olympiasieg" nun er- schienen ist und in Kitzbühel in den Bu'chhandlung'cii S C ii i s t 1 und EI a 'e r- t. e 1 aufliegt. Das P,"ell enthält 95 Abbildungen demm Text schrieb Toni Sauer selbst, un- ter Mitwirkung des Freundes der Fami- lie, des Tiroleu Schriftstellers Karl Sp mi ngensehumn i(l. Wim empfehlen dIOH Buch für (hie Sportjug'end und für j d de ])IiVO( ( Ihib] iothek. 5rehteifLicfle inrtei £fltcrreiffid (i) cntner- rectaq Am Samstag, 21 April 1956, hält um 8 Uhr vormittags der bekannte Renten- faclminann Hans Danninger mi Gast- hof ‚‚Goldene Ganis" in Kitzbüh'el sei- nen Rentner-Sprechtag' ab. Den Rent- nern des Bezirkes wird dabei Gelegen- heit geboten, sich in ihren Rcntenange- lcgeiiheitn kostenlos bestens beraten zu lassen. e1erfaqöieuft Öer 21r3te im Me3irt Sonntag, 8. April 1956: Ei tzbühel: Dr. Georg Plahl, 'Tche- J)hon Nr. 2416. in Kir'chberg: Dr. Heinz Lichem, Tel. 2937. in Hopfgarten: 1 ach. St. Johann: Dr. Tel. 2i2. Sü3büeIer Zergrettung - .xbitbUcEj in Ziroi Zrt ct blaffer Yeib ober Unernunft? Dr. Ernst K n '0 f- IlOni Kaaserer.
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