Kitzbüheler Anzeiger

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'amstag, 22. Mai 1953 - Kitzbüheler Anzeiger 1146üe 19 ein Drittel der Schüler aus auswärtigen Gemeinden stammen. Würde St. Johann auf sich selbst gestellt werden, und von den Anrainergemeinden keine finanziel- le Hilfe erhalten, dann könnte der Fall eintreten, daß in Zukunft in St. Johann nur mehr den ortsansässigen Kindern ein ‚H aup tschulunterri cht geboten wer- den kann. Die Hauptschule könnte auf dem ehemaligen Mesnerfeld, hinter dem Volksschulgebäude, errichtet werden. Kostenaufwand: 2,5 Millionen - mit Turnhalle 3.5 Millionen Schilling. Gegenwärtig unterrichtet de Haupt- schule St. Johann, die sich w.Lei ein Kuckucksei in das Gebäude der Volks- schule gesetzt hat. 275 Kinder. Davon sind 118 von auswärtigen Gemeinden und zwar: Kirchdorf 35, Fieberbrunn 32,Waidring 16. Oberndorf 12, Eilmau 8, 'Bochfilzen 6, Goin.g 43 St. Jakob 3, St. 'Ulrich 1. Kössen 1. Dabei ist zu er- wähnen, daß im Schuljahr 1953,i54 65 auswärtige inder die Aufnahme in die 1. Bauptschulklasse in St. Johann an- gestrebt hatten, von denen jedoch nur 35 Aufnahme fanden. Am 15. Juni 1910, in Wien regierte Kaiser Franz Joseph 1., in Kitzbühel Bürgermeister Franz Reisch, kam Bau- meister Alois Stumpfer nach Kitzbühel und trat in das Baugeschäft des Mau- rermeisters Santarossa als Teilhaber ein, dessen Baugeschäf. 1 er ein halbes Jahr später gänzlich übernahm. Seit diesem Zeitpunkt hat Baumeister Alois Stumpfer das Baugewerbe in un- serem Bezirk maßgeblich beeinflußt, sah Kitzbühel wachsen und gedeihen und nahm an dessen baulichem Aufschwung großen Anteil. Wir nehmen den 73. Ge- burtstag, den der Jubilar am 26. Mai 1954 begeht, zum Anlaß, die Persönlich- keit Stampfers, seine Arbeitskraft und seine Leistungen zu würdigen. Am 26. Mai 1881 in Leibnitz, 5teier- mark, geboren, übersiedelte er mit 6 Jahren nach Maria-Trost bei Graz, wo seine Bitern einen schönen Besitz er- warben. Von 1896 bis 1901 besuchte er die Höhere Staatsgewerbeschule in Graz und legte als 24jähriger 'die Bau- meisterprüfung ah. 1905 und 1906 ar- beitete r in Bosnien und von 1907 bis 1.910 in Abbazia, wo er verschiedene große Hotelbauten durchführte. Für sei- ne ausgezeichneten Leistungen bei der Errichtung des Palasthotels in Abbazia erhielt er vom Bauherrn als Anerken- nung einen Brillantring. Es war die gute, alte Zeit, denn welcher Bauherr verschenkt heute noch Pretiosen? - Als er im Juni 1910 nach Kitzbühel zog, fand er hier ein reiches Betäti- gungsfeld. Sein erster Neubau in Kitz- bühel y'ar das 'Wohnhaus des städt. Po- Bezirke.sciiulinspektor Schulrat Franz K a 1 e r und Präsident Johann Obermo- 5er hielten ausführliche Referate über die Xotwendigkeit der Errichtung einer neuen Hauptschule in St. Johann, das zum m irtschaftlielien Mittelpunkt des Bezirkes heranwächst sowie über dessen Finanzierung. Der Finanzierungsvor- schlag des Landtagspräsidenten kommt den auswärtigen Gemeinden weitgehend entgegen. Nach eingehender Beratung ersuchte die Konferenz Bürgermeister Scheider, einen Beschluß des Gemeinde- rates 'St. Johann herbeizuführen auf der Grundlage des 'Vorschlages des Land- tagspräsidenten. In Verfolg dieses Be- schlusses, der den betreffenden Gemein- den durch die Bezirkshaup tnannsrhaft auf schnellstem Wege zur Kenntnis ge- bracht werden wird, können darin die- se Gemeinderats -Beschlüsse f assen. Grundsätzlich erklärten sich alle. an- wesenden Bürgermeister des St. Jo- hanner Gebietes bereit, einen Beitrag zur Errichtung der neuen Hauptschule zu befürworten; der Bau der . Turnhalle" fand fand jedoch keinen Ankleng. lizeibeamtenWeser Stoff in der Mareh- feldgasse; im gleichen Jahre erhielt er den Bau 'des Stationsgebäudes in Söll-Leukental übertragen und mit der Berufung als Bauunternehmer der k. u. lt. Pi'iv. Oest. Staatseisenbahn für, sämtliche, liochbauten zwischen Zell am See und I4opfgarftn anläßlich der Ihn- gung des zweiten Geicises für die Gi- sela-bahn in den Jahn'ii 1912 und 1913 war seine geschdftliche Basis in Kitz- bühel bereits in schönster Blüte. Er baute auch die Lok-Remise, das Werk- stättengebäude, ilas I'ersona1laus in Saalfelden, ebenfalls das Personalhaus in Kitzbühel und erhielt den Umbari beider Bahnhofstatidnen. 1914 trat er in das Infifgt. 47 in Marburg ein, wur- de zur techn. Truppe überstellt, in Ga- lizien, in den Karpatlien und bei den Kämpfen um Görz verwundet und kehr - to als Korporal aus dem Kriege zurück. Umfangreich war seine Bautätigkeit seither. Hotel }Jolzner, Hotel Eliren- bachhöhe, Weißes Rößl (Umbau), Berg- station der 1Ff ahnenkammhahn, Bah nhof hotel Huber St. Johann, dort auch die Cafüs Post und Rainer, und 7 Sied- lungshäuser in der Südtiroler Siedlung, in Erpfendorf und Gasteig die Schul- gebäude ‚sowie hunderte von Häusern und Villen in Kitzbühel Stadt, am $onb- berg und am Lebenbei'g und in den ‚iGe- meinden :des Bezirkes. Eine Schar aus- gezeichneter Vorarbeiter unterstützten ihn, wie Widmoser, Schmied, Scheder und Scharmüller von der Maurerbran- ehe und Foidl und Koidl von der Zim- inermannsbranche. Heute noch spricht man in Kitzbühel von der besonderen Leistung der Errichtung des Hotels Eh- renbachliöhe am Hahnenkamm 1931: 8 Planung. 4Monate Arbeit und das: Hotel stand bezugshereit. Als es 1936 durch Blitzschlag eingeäschert wurde, übernahm er am 20. August dein Wie- deraufbau und am 12. Dezember des gleichen Jahres zogen bereits 19 Win- tergäste ein. 7 Pferde zogen Tdg für Tag das Mteriol von der Bergstation der Hahnenkammnhahit zum Bauplatz und der Steinbrecher mußte, wie sein langjähriger Maurerpolier Dorninikus Widmoser zu berichten weiß, mittels Pferdezug in mühiseliger Fahrt über die Faser auf die Höhe geschleppt wer- den. Erstklassige Villen entstanden auch in den letzten Jahren wie „Grund- mann" ‚sm Lebenborg, „Pierer" am Sonnberg und „Kosta" neben der 1-Jah- nenkammbahn. Auch seiner Schwester Anna, die 1937 mit ihrem Gatten, dem Vermessungsrat Beyer. nach Kitzbühel. zog, baute er am Lehenberg eine Villa und seine Mutter ('- 1944), die im er- sten Weltkrieg fhr Vermögen verlor, nahm er zu sich. Sie ist 89 Jahre Alt geworden. Stampfer ist auch ein eifriger Jäger. Mit 22 Jahren schoß er seinen ersten Hirsch und als Sportfischer werden ihm so manche Legenden nachgesagt. Da ging ihm nicht immer alles nach „oben" aus. In Erpfendorf. schadenfroh erzähl- te dies «in „Spezi" seiner Stsmmtisch- runde „Weißes Rößl', bekam er einmal ii bergewicht, die glitschige Weidenrute konnte seinen Fall nicht hemmen und triefend uni' entzog er sich de Armen der Großache, um dann im hellen Son- nenschein, wie weiland Adam im Pa- radies, ‚sich der Sonne preiszugeben. Freilich, etwas hatte er trotzdem dem Adam voraus, und zwar die Flasche „Kalterer", die ihm sein Freund Straß- liofer fürsorglich einpackte, und mit der er sich die „Troeknungszeit" ver- kürzte. Als Stainpfer 1905 mit 24 Jahren sei- ne, Baumeisterprüfung ablegte, war er der jüngste Baumeister der Monarchie und heute, mit seinen 73 Lebensjahren, in kurzer Zeit das 50jährig-, Baumei- sterjubiläum feiernd, ist er der 5 e n i 0 r der Baumeister des Landes. Er hat sich in Kitzbühel viele Freunde erworben und als Lehrherr eine halbe Kompanie Lehrlinge ausgebildet, die heute als tüchtige Handwerker, Vorarbeiter und Meister im Berufe stehen. Gesund zeit seines Lebens, leitet er heute noch ei- ne Baustellen mit seltener Energie, ist ab ' Uhr früh auf den Beinen, wenn er mit dem ersten Frühzug, per Auto oder mit dem Fahrrad seinem verantwor- tungsvollen Berufe nachgeht. Gehalten wie ein frischer 60er, gereicht er heute poch manchem Jungen zum Vorbild. Unsere Gratulation Baumeister Stamp- fer! tamp- fer! Deine Kitzbüheler Bauherren, Dei- ne Breunde und Bekannten erheben das Glas „Zum Wohle !" aurneIrter 2110id 5trn11fer, ein 73er ‚3u ehren bed jünten Maunielftete ber alten Monarchie unb heutigen iUteten nttiten Zaumeiftete t
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