Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 4 ‚ Titbülieler Anzeiger Samstag, 12. Ii zember 1958 1meri1a unb Öle it3bü!eIcr ationn1ilnger der PAA, übernommenund zur Über- nachtung ins' Kensington Palace Hotel Toni Praxmair schreibt: 1 \\Tg mitmachen müssen??) Endlich ist gebracht. Um 6 Uhr inorens des 21 Nun.. sitze ich im Greyhounci Bus 1wi- sehen Los Angeles und New, York. Der gleichmäßige Ton des Motors, das Quit- schen der Autogummi, (las Sausen der durch Ritzen einstrahlenden Luft wirkt einschläfernd, und trotzdem jeder Sitz.- platz besetzt ist, herrscht vollkommene Ruhe, alles schläft, nickt, träumt. Ich habe endlich Zeit, mir die Geschehnisse dieser Reise vor Augen zu führen und niederzuschreiben Dieser Anfang war schwer, das kann ich wohl ruhig sagen, wenn ich an die Vorbereitungen der jetzt laufenden vierten amerikanischen Konzerttournee zurückdenke. Es war ein ‚Hindernis- rennen' mit unzähligen Hürden und Schwierigkeitsgraden. mit Wassergrä- ben, Kletterwänden, Kriechlöchern,Sta- chelzäunen. Rutschbahnen, und zum Schluß ein Sprung vom 1.0-Meter-Turm mit anschließendem Tauchen zur Er- forschung der Meerestiefe. Nennen wir es: Hinterlistige, neidigc:. ungekarinte Gegenströmung durch Querulanten. So ähnlich könnte man dieses Rennen be- schreiben, an dem ich teilnehmen muß- te. Es gibt so viele, die weisheitsvoll sprechen: „Ja, Schwierigkeiten sind cla. zu da, um überwunden zu werden." Ganz richtig; aber ob es iauch dafftlr steht, soviel Kraft zu verwenden, so- viel nervenzerreißende Anstrengung zu machen, um dann doch vor Erreichung des Zieles noch umzufallen und sagen zu müssen „es war allesurnsonst". oder „Viel Lärm um nichts' ? Zuerst wurden im Frühjahr alle Vor- bereitungsarbeiten getroffen; dann kam Mitte Juli die Absage der Tournee we- gen nicht genügender Eng a.gern ents.An- lang August wieder die telephonische Eenachrichtigung, daß die Tournee doch stattfindet. Es begann der Leidensweg durch alle , ÄmteJ dci' österreichischen und amerikanischen Stellen: Beschaf- fung der Arbeitserlaubnis von amerika- nischen Gewerkschaften und vom Ar- beitsministerium; politische Beurteilung von der bsterreicl'schen Polizei und vom amerikanischen CIC; Boxkampf mit dem mtsschimmel, Jiu-Jitsu mit den Königen der öffentlichen Ämter, Bittgebete und Wallfahrten zu den höch- sten Stellen des Staates, zum Bundes- kanzleramt und zum Innenministerium, die noch im letzten Moment telepho- nisch die Akten erledigen mußten die die hochlöbliche Polizei in Urfahr (von wo zwei Mitglieder der Gruppe kom- men) vergessen hatte zu erledigen und die 12 Tage lang auf ihren Schreib- tischen liegenblieben. Schimpfen, Flu- clien, Wutergüsse, Zungenfolte.rungen bis zu dem Augenblick des totalen Zu-. sa,mmenhruches an Geist, Leib und See- le, bis zu dem Augenblick, .wo man laus innerster tlbeizeugung das Götz -Zi- tat ötz -Zi- tat beansprucht, dann wird es besser. (Wer hat nicht schon einmal diesen es soweit, daß man sagen kann, ja, es wird alles mit Formularen und Papie- sen noch klappen, da ging es vom neuen a.n: Die F r e n eh L i n e stellte ein Ultimatum, wenn nicht 8 Tage vor Abfahrt des Schiffes die Visa erteilt worden sind, werden die reservierten Schiffskarten wieder verkauft, gleich- gültig, wenn sie auch bereits bezahlt worden sind. So geschah es auch! Pumms, so standen wir also da, ohne Transportmittel. Nun bemühte sieh Herr Kaaserer vom Tiroler Landesreisebüro in Kitzbühel, durch eine Transaktion Flugkarten zu besorgen, damit w!ir .nfoch zeitgerecht in New York eintreffen können. Es klappte nicht, Kaaserer hängte sich beinahe am Telephonkabel auf, bis endlich eine Möglichkeit go.- funden wurde, an zwei aufeinanderfol- genden Tagen mit KLM zu fliegen.; also Abreisetage. 24. und 25. September. Sofort, arrangierte ich zwei Abschieds- konzerte zur Deckung einiger Reisespe- sen. Alles wurde vorbereitet, mit Flug- zetteln, Zeitungspropaganda usw. Mitten unter die erste Probe für diese Ab-I schie dskonzerte platzte ein Telephon- anruf aus Amerika hinein: „Sofort ab- reisen nach Paris, Ozeanflug wird mit PAA durchgeführt". Also Stop der Ab- schiedskonzerte. Vorher noch Umbeset- zungen bei den Mitgliedern der Gruppe: ein sicherer Amerikafahrer bekam Hei- ratsabsichten und durfte vom konsular- technischen Standpunkt aus kein Be- suchsvisum r- suchsvisum mehr bekommen; die löb- liche Bundesbahn zog eine 70prozentig gemachte Zusage bezüglich der Frei- gabe eines ihrer Angestellten wieder zurück und wir standen vor der Ab- fahrt und mußten um einen Mann zu wenig die Reise antreten. Dazu kamen noch die mannigfachen kleinen Sorgen personlicher Natur, sodaß ich endlich froh war, im Zuge zu sitzen. In Speise- wagen 1 nnsbruck—Feldkirch begann ich, all diesen Ärger und Kummer nut Alkohol zu ertränken, was mir auch gelang. Allerdings war ich selbst auch mit ersoffen, was bei einem so tr.üchter- nen Wirt. eine Seltenheit ist. Bis zur französischen Grenze' allerdings war ich wieder vollkommen auf dem Damm .tind in Paris erwarteten uns schon gute Be- kannte aus Kitzbühel. Schnell zum Bü- ro der, PAA, um die Flu.gka.rten zu ho- len, dann mit Gepäck zum Autobus- bahnhof Gar dö Iiivalidü und von dort wurden wir mit der Air France nach London geflogen. Über dem Kanal &pür- ten wir, d:ifi aih ein so großes Flug- zeug nur cm Spielball des Windes ist, trotzdem mundete uns das verabreichte Abendessen, serviert von einer entzük- kenden Stewardeß, vorzüglich. Als ganz besondere Überraschung bekam ein je- der eine Flasche Champagner Heidsick. In London angekommen wurden wir als Transitgäste sofort abgefertigt, von September holte uns der Autobus der PAA vom Hotel zu unserem ersten Transozeanflug ab. Nach öinenr Stop in Irland am Flugplatz Shannon ging es hinaus, über den Ozean. Zur gin- ehen Zeit wären wir mih dem ursprüng- lich beabsichtigten Schiff „Ile dc Fi'an- cc" auf dem Ozean gewesen, das einen der fürchterlichsten Stürme erlebte, wie der Kapitän des Schiffes, ein alter See- bär, noch keinen erlebt hatte. Hier oben in 5000 Meter Höhe wa4r es ganz ruhig und sonnig und während des ganzen Fluges konnten wir kaum eine Bewe- gung des Flugzeuges wahinehinen, wäh- rend unten auf dem Ozean Schiffe un- tergingen und die „I]e de France' viele! Schiffbrüchige aufnahm. Port o, folgt! 23arbnrcifeier in Obernöorf „Der Erfolg ist da! Wir stehen an den Toren des Bergsegens !" Diese bergmannsfrühe Botschaft stand heuer über der Barbara-feier, die die knapp- schaft von Röhrerbichl in Oberndorf am 4. Dezember in Oberndorf veran- staltet hatte, geschrieben. Während voriges Jahr am Barbara- tag nur die Rede sein konnte von dem Versuchsschacht, dci' mit dein Bau- beginn von anfangs Mai 1952 bis da- hin 40 Meter in die Tiefe geführt wor- den war, konnte man heuer aus dem" instruktiven Bericht bei der Barbara- feier von Bergdirektor M aezek hören, daß in den 12 Monaten der Schacht in eine Tiefe von 140 Meter verlängert, entsprechend verbaut, und der Ver- suchsstollen 500 Meter vorgetrieben wurde. Sand Barbara, sei bedankt! Einen wesentlichen Anteil an der Ausgestaltung dieser Feier hatte na- türlich die Knappenkapelle des Bruder- betriebes 1-läring. Von sicherer Stab- fihrung geleitet, wurde in der Pfarr- kirche Oberndorf bei der hl. Messe an Barbar aaltar Schuberts Deutsche Mes- se aufgeführt. Bei der außerkirchlichen Feier zeigte dieselbe Knappenkapelle ebenfalls ihr bestes Können und ern- tete reichen, wohlverdienten Beifall. Im außerkirchlichen Teil des Abends begrüßte zuerst Bergdirektor Maczek aus Mitterberg-Mühlbach bei Bischofs- hofen alle Gäste und unter 'diesen auch den Besitzer des Bergwerkes, Herrn Dr. Max Stiegeler, der mit Frau Ge- mahlin aus Konstanz erschienen war. Man war nun gespannt auf die Pro- grammnummer ‚ ‚ Roider Jakkl" aus München. Da stellte sich heraus, daß, unser Hoferbauer aus Wiesenschwang
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