Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 2 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 5. September 1953 3on Öer djb,ei3erart unferer elnötmufif „Andreas, du mußt aufs Podium ko und den Marsch ‚Schweizer Treue' di-. rigiera., d' Lüt wohn's ha !" So sprach Musikdirektor Toni M a r t y von Wan- gen. der Organisator der Schweizer- fahrt, zu unserem Stadtkapellmeister Andreas Kraus. Wir saßen in der Festhalle beim Konzert der Wangener Musikkapelle bei der sonntäglichen ‚.Auskehr". Die Hille trug Bilder aus Kitzbühel und lJmgebung, auch ein Werbeplakat des Innsbruckers Artur Zeiger. das Podium zierten Schwyzer und österreichische Flaggen. Dicht.ge- drängt füllten die Wangener, Siebner und Lachener Manner, Frauen und Fräulein die langen Bankreihen, zwi- schen ihnen die Kitzbüheler, und lebten im Genusse der vorzüglichen niusikali- sehen Darbietungen der Wangener. Man spürte noch nichts von der Ab- schiedsstim'niung; fröhliche Geselligkeit herrschte unter allen Musikfreunden, zu denen sich, fast in letzter Minute, der freundliche Kaplan von Wangen, Albert Binzegger. gesellte', den. unser Markl Ruapp in der Folge besonders ans Herz schloß. Bereitwillig folgte Va- ter Kraus der Einli adang seines Schwei- zer Kollegen. Die Ankunft am Samstag, 29. August, erfolgte mit zweistündiger Verspätung. Trotzdem hatten am Bahnhof Siebnen- Wangen hunderte von Schulkindern mit Fähnchen in den Nationalfarben und begeisterte Musikfreunde mit dem Musikverein auf unsere Ankunft gwar - tet. Als wir die Waggontüren öffneten, trauten wir unseren Augen und Ohren nicht.: für uns diese Willk'ommengrüße, dieser herzliche Empfang einer ganzen Bevölkerung? Aber die eher raschun- gen gingen nicht mehr aus. Auf dem Weg zum Hauptplatz hatte das Ehren- in itglied des Musikvereines Wangen Kriminalrichter Hans S c h n e 11 m a n n vor seinem' Hause, der Weinliandlung Schnellni ann, eine Batterie Wein- flaschen bereit und aus silbernen Er- innerungsbechern kredenzten die Schwei,- zer Marketenderinnen dessen vorzügli- chen Wein. Hier holte sich auch der Tenor der Jodlergruppe seine Indisposi- ti'on, die jedoch, „san ma froh", nur kurze Zeit andauerte. Rotweiße Fahnen säumten die Straße und von den blu- mengeschmückten Häusern wehte das IIIfl1llhII!llutlflIllllllhIfl!II1lUtlluhIHJUlUHIllhtIIllllIllhIflHIIUflhIllIllIHllIllUIllIflhII Fflmtheater Kitzbühel 4.-6. Sept.: Vergiß die Liebe nicht! 7. u. 8.: Die Schuld des Dr. Homma. 9. u. 10.: Schwester Maria Bionaventura 11.: Liebling, ich werde immer jünger Filmtheater 61 Johann 1 T. 4.-6. Sept.: Im weißen Rößl 7.u.8. Sept..: Drei Fremdenlegionäre 9. u. 10. Sept..: Die zweite Mutter 11.u.12.: Das Tor zum Frieden weiße Kreuz im roten Feld. Auf dem Hauptplatz, neben dem Brunnen des h]. Wendelin, begrüßte tins das Lehrer- fräulein Leoni F e u s i (welch klassi- scher Schweizername!) mit ihrer Sän- gcrgruppe mit dem Lied „Komm Buab und luag dies Ländle a'. Gemeinde- präsident Landwirt Anton H ü p p i n ehrte die Kitzbüheler mit einer feinen Ansprache, für die, sowie für den so schönen und freundlichen Empfang un- ser Bürgermeister Dr. Caniillo von B usc hrn an öffentlich dankte. Die Schweizer Hymne „Rufst du mein Va- terland" und das ‚Andreas Hofer-Lied" beschlossen dieFmpinngsfeierlichke:iten. Im Schulhaus war Quartiervertei- hing wir kamen ins Schlepptau der freundlichsten Gastgeber, die man sich nur denken konnte. Wir hatten nichts mehr zu tun wie viel und gutzn essen, fleißig zu trinken und, kurz gesagt, den Herrgott einen guten Mann sein lassen. Der spätere Nachmittag im schönsten blauen Schweizer Himmel sah dann die Kitzbüheler auf Fahrrädern, Motorrä- der und Autos in die Umgebung zie- hen. Besichtigurgs'orte wir en der be- rühmte Wallfahrtsort Einsiedeln, ein großes Stauwerk im Gebirge, der Flug- platz und das Ufer des Züricitsees, auf dem beim Sonnenuntergang der ge- fräßige Ei aubensteintaucher seine aus- giebige Abendmählzeit einnahm. Die Trommelbuben Schorschl Sicherer und Rudi Seiler durften fliegen. Der Tam- bour Gottfried Planer saß am Seeufer, dachte mit Wehmut an die durch den Flug aufgewühlten Eingeweide und sah hoffnun gsios einem fanatischen Hecht- fischer zu dessen ergebnislosem Tun zu, worauf dieser dann über seinen stun- denlangen Kampf mit einem 13 Kilo schweren Hecht erzählte, den er in der letzten Woche gehabt hätte; dies brach- te auch Gottfried wieder auf die Beine. Bei der Samstag-Unterhaltung in der Festhütte sprach Kantonsrat Emil Vio g t nochmals eine herzliche Begrüßung aus und der Obmann des Wangener Musik- vereines Schreinermeister Hans Sch n y- cl c r überreichte der Stadtmusik als Er- innerung einen Wandteller mit kunst- voll geschnitzter Widmung. Die Fest- hütte konnte die vielen Besucher nicht fassen. In Wangen erzählte man uns, daß dort noch nie so viele Leute bei- sammen waren. Die Stadtmusik wurde stürmisch gefeiert. Besonders dieKom- position über das Leben und Sterben Andreas Hofers und von den Märschen Holzhacker Buam" und der „Kaiser- jäger" taten es dem Publikum an. Die Mitwirkung des Jodler-trios Gantsch- nigg. Loinger und Mattevi brachte ebenfalls viel Beifall. Bis 2 Uhr früh dauerte der Unterhaltungsabend, der in der zweiten Hälfte von der Tanzkapelle der Stadtmusik bestritten wurde. In. Wangen lebt eine überans musikfreudi- ge Bevölkerung und die Freude an der Musik ist begründet durch feines Ver- ständnis. Die Stadtmusik mit Kapell- meister Andreas Kraus konnte einen schönen Erfolg verzeichnen. ,Um 9 Uhr läuteten die Glocken der Pfarrei zum Gottesdienst. Der Wange- n er Kirchenchor mit dein Dirigenten Lehrer Alfred S to c k e r sang zu Eh- ren der Stadtmusik eine neu einstudier- te Messe. Die Wangener Pfarrkirche hat eine bedeutende Vergangenheit. Im Jahre 1941 feierte man dort die 1150- Jahr-Feier. Die Deckengemälde zeigen die Lebensgeschichte des hi. Kolum- banus, dci' um 600 n. (."li. aus Irland nach Wangen kam und ein Kloster gründete. Eine andere Historie erzählte ein alter- lustiger Mann in der ‚Krone': bei der Renovierung und Vergrößerung der Pfarrkirche vor einigen hundert Jahren, als der heutige Sandberg zur Tiroler LandesreiebUro Kitzbühel ab 9. September wieder jeden Mittwoch nadi München Fahrpreis 5 116.- ab Kitzbuhel, 7 Uhr ab 31. Johann, 7.15 Uhr Seeseite noch prächtige Weinberge trug, nahm cii die Maurer zum Anmachen des Mörtels anstelle von Wasser Wangener Wein. Der Kaplan freilich lächelte zu dieser Geschichte. Diese hat jedoch eine Parallele in Wien, wo im 14. Jahrhun- dert bei einer großen Dürre ebenfalls zum -Eau des Stephansdomes Wein in den Mörtel gemengt wurde - überlie- ferungsgemäß soll dieser in jenem Jahre recht sauer gewesen sein -. Am Nachmittag sah Wangen und Kitzbühel ein bequemer Schlepper auf dem Zürichsee. An die 20 Kilometer hinaus ging die Seefahrt. In Rapperswril gab es kurzen Landurlaub, der zur Be- sichtigung des Schlosses, des Klosters, der prächtigen gotischen Kirche und des repräsentativen Rathauses verwen- det wurde. So ein Rathaus müßte Kitz- bühel haben; Vizebürgerireister 5 i e- b e r e r konnte sich fast nicht trennen. Drunten beim „Hirschen" stand mitten auf dem Platz ein Maidli,das Achhor- ner Dirndl aus Erpfendorf, das hiemit die Eltern herzlich grüßen läßt. Über- haupt waren die Kitzbüheler Anzie- hungspunkt der in der Schweiz be- schäftigten Österreicher und es wurden £et3te tafon3ert! Die Stadtmusik Kitzbühel gibt am Samstag, 5. September mit einem hei- teren Programm das letzte Platzkonzert dieser Saison.
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