Kitzbüheler Anzeiger

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amstag, 15. August 1952 Kitzbüheier Anzeiger Seite 3 go den ersten Platz eingenommen, dank auch der gut ausgewählten Programme. Unübersehbar waren die Buden und Stände, von den Preisboxern der Tur- ner bis zu den Südtiroler Schühplattler- buben, die die Besucher zum Verweilen, zum Sitzen, Genießen, Tanzen, Schie- ßen und Lachen einluden. Auch in den Gastlokalen herrschte Hochbetrieb; es wurden ein Wirt plauderte aus der Schule -- Umsätze wie am „Silvester", dein anerkannt größten Tag der Kitz- büheler Gastwirte, erzielt. Um ii Uhr trat die Stadtmusik, deren Mitglieder die Festabzeichen bis zu diesem Zeit- punkt ausverkauft hatten, auf ihren alt- hergebrachten Standort vor dem Am- hergerhaus und lösten die Hopfgartner zum Konzert ab. Die fröhliche Menge umjubelte ihre Lieblinge, Stadtkapell- meister Andreas Kraus war Zielpunkt tausender Augenpaare. Mit dem mitternächtlichen Umzug en- dete der offizielle Abschnitt 'des Kitz- büheler Jahrmarktes. Die glücklichen Bestgewinner des Glückstopfes heirnsten noch ihre „Treffer" ein, die „Soliden" schüttelten von ihrem Habitus die letz- ten Konfetti ab und gingen friedvoll nach Hause; „Zecher" suchten sich ei- nen stillen Winkel, fanden ihn nicht und zechten doch, die „Fröhlichen" wanderten zu Musik, Lied und Tanz; die Nacht war frei, weit und breit nur Ruhestörer - beim Jahrmarkt hat's keine Gefahr - „prominente" Bürger aus nah und fern und Bürgerinnen aus fern und nah (Namen werden keine ge- nannt) frischten alte Bekanntschaften auf; die „Ausgelassenen" traf auf dein Heimweg der Morgentau auf die heiße Stirn und als die ersten Stadtarbeiter die Straßen und Plätze räumten, zogen die> letzten „Unentwegten" zum Bad- haus zu einem Watter auf der einen Seite und auf der anderen zum Kitzbü- heler See zu einem Kopfsprung; nüch- :ern wurden schließlich alle wieder. Am Sonntag war es eine zeitlang still in Kitzbühel. 00 itücIer Oeläute Das Fe'stgeläute der KitzbCiheler Kir- ciienglocken am Sonntag, 9. August von halb 10 bis 10 Uhr hat alle Kitzbühe- 1er Glockenfreunde überaus befriedigt. In Stadt und Land wurde nur das beste lJrtoii abgegeben. über die Glockenprüfung berichten wir noch folgendes: Der Hauptton der Glocken hängt ausschließlich vom Ver- Iiältnis des unteren Durchmessers, zur Glockenst;ärke am Schlagring ab. Gu- te locken müssen daher vom Guß aus den vorberechnetn Ton aufw(„isen. Kor- rekturen durch Änderung des 1)ureli- niessers der fertigen Glocke (Verkiel- nerung durch Abschleifen des unteren Randes, Vergrößerung durch Ausschlei- fen am Schlagring) beeinflussen nur den Hauptton, während all die markan- ten Nebentöne (Prim, Unteroktave, Terz, Quint, Oberoktave, Dezirni und Undezirn), welche das Klangbild der Glocke bestimmen, nur init viel Erfah- rung auf eine Linie gebracht werden können. Diese Erfahrung ist jedoch ein Geheimnis eines jeden Glockengießers. Für den Wohlklang eines jeden Ge- läutes i'nuß nicht nur jede einzelne Glocke für sich tonlich richtig sein, sondern auch die; Glocken untereinander, müssen akustisch auf einer Linie liegen. Wesentlichen Einfluß hat auch die Klangdauer jeder Glocke, weshalb in die Prüfung auch die zeitliche Messung der Dauer des Haupttones und der m:ar- kantesten Nebentöne einbezogen wird. Die Bestätigung für die einzelnen Töne wird dur eh ‚Stimmgabeln" geholt, wel- che auf bestimmte Schwingun;gszahlen geeicht sind. Die bekannte Tatsache, daß Toninstrumente mitklingen, wenn die ihnen eigene Schwingungszahl auf einenij anderen Instrument erregt wrircl, wird dazu benützt, um die 'Töne der Glocken zu bestimmen. Die weitreichend(, Hörbarkeit der Glocken hängt im wesentlichen von der Klangdauer ah, welche wieder, von einer akustisch richtigen Rippe und auch ganz besonders von der verwende- ten Glockenspeise bestimmt wird. Hier sagt Graßmayr, (laß die uralte Legie- rung von 80 Prozent Kupfer ufl(l 20 Prozent Zinn unüborfroffen bleibt. ie Ootte6uDr Ein Menschentag Ein Pendelschlag Auf Gottes großer Lebensuhr Und nichts vermag den Pendelschlag zu halten. Einen Blick lang nur! Ehern gleich sein Hin und her. Dein Weg ist schwer die Zeit verrinnt Was ist den Tag Mann, Weib und Kind? Ein Pendeischlag Ein Pendelschlag Auf Gottes großer Lebensuhr. R. Wolf berg iodenfieborfürungen Von Mr. M. C. Oregon, einem zum Sommeraufenthalt in Kitzbühel weilen- den amerikanischen Glockenspielexper- ten, wurde uns nachstehendes be- geistertes Exposü •über das KitzbUheler Glockenspiel eingesandt. Mit den Vorführungen des Kitzbüheler Glockenspiels durch Prof. Maria H 0 - f e r wird der entzückenden mittelalter- lichen Stadt der Hauch einer längst vergangenen Zeitgebracht, der mit den Klangwerten der Neuzeit verbunden, ein einmaliges Musizieren ermöglicht. Man hörte Freitag, den 10. d. M. zur täglichen Glockenspielstuiide um 11 Uhr vormittags erstmalig das ‚‚Kitzbüheier Stande ub uch". Die zwölf verschiedenen Melodien u. Glockenspiel-Motive wurden eigens für das Kitzbüheler Glockenspiel kompo- niert (Maria Hof:er) und die Verarbei- tung der einzelnen Motive ist eine wirk- liche tonliche Verwandlung in eine spe- zifische Glockensprache. Besonders reizvoll und klanglich in- teressant ist das Glockenm:otiv, welches dent Namen E k k e h a r d K Q f 1 e r ent- nonimeli wurde. Es ist auch dadurch besonders erwähnenswert, weil der Kern der Melodie nicht die theoretische Konstruktion, sondern der künstlerische Griff ist. Mit diesem „ Kitzbüheler Stunden- buch" wird dem Glockenspiel eine wert- volle Bereicherung für sein Programm gegeben und es bleibt zu wünschen, daß sieh das interessierte Publikum um die- se kulturelle Errungenschaft in demsel- ben Maße einsetzen wird, wie der Un- ternehmungsgeist und das Können sei- nes Erbauers Seb. Seisl (Glocken von Jos. Pfundner) gelobt zu werden ver- dient. Eine große Anzahl in- und ausländi- scher Gäste hat sich eine Wiederholung des ‚ ‚ Stundenbuchs" gewünscht und es werden nach vorheriger Ankündigung der nächsten Glockenspielvorführungen im,' Verkehrsbüro noch zwei Vorführun- gen stattfinden.
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