Kitzbüheler Anzeiger

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amstag, 8. August 1.953 itzbühler Anzeiger Seite 8 Am Sonntag, 2. August. 1953, weihte der Glockenkonsekrator ExzellenzWeih- bischof Dr. Johannes Filzar auf dem Platz des Feuerwehrzeughauses die neu- cii Kit.zbüheler Kirchenglocken. Die Barbara glocke, 570 kg, GIS (früher AS, 527 kg); die L'eonhardsglocke, 770 kg, FIS (früher F, 956 kg); die Seba- stianglocke 1370 kg, 1)18 (früher Ge- orgsglocke 1(363 kg, ES) und die An- 2 969 kg. H (früher 2177 kg, C). Diese (l locken wurden am Samstag, 1. August, vom $tadtoberliaupt dein Pfarroberhaupt in A nwesenheit vieler tausender Kit.zl)ül1eler und Giste über- Am frühen Samstag \Torjnittag brach- ten La.stfahizeuge des Transportunter- nehniens Rupert Rieder, Kitzbühel, die Glocken Zum Lagerplatz der Firma Kohlenwerner, wo sie nachgew ogen und auf Gespannf.ahrzeuge verladen wurden. Schon zu dieser Verrichtung eilten viele Nitzbüheler Glockenliebhaber lierbei.um die Glocken zu sehen. Das silberne Aus- die zierlichen Glockenbilder und die schönen Formen der Glocken fanden die ersten Bewunderer. Alle Glocken tragen das Kitzbüheler Stadtwappen und das Bild ihres Patrons auf dem Giok- kenniantel. Weiters befinden sich fol- gende Verse auf den Glocken: Ißarbaraglocke: St. Barbara in Todesnot Gib uns ein sicheres Geleit Hilf durch des Sakramentes Trost Uns eingeh'n in die Ewigkeit. 1 c o nh ardglocke: St. Leonhard ist mein Patron Ich ruf hinauf zu Gottes Thron Daß Euer Vieh zu jeder Zeit Vor allem Schaden sei gefeit. Sebastianglocke: Ich ruf zu St. Sebastian Der starb als tapferer n Kriegersman Herr nimm sie all' in Deine Hand Die fielen für das Vaterland. Andreasgiocke: St. Andreas ist mein Patron: Ich künd' wie er das Gotteswort! 0, hört es stets, dann ist gewiß Euch' einstens Gottes ew'ger Lohn! Den Nachmittag benützten die Giok- kenpatinnen, um die Glockenwägen festlich zu schmücken. Aber auch die Bauern, die. die Gespanne stellten, schmückten ihre Pferde und brachten das Geschirr auf Hochglanz. Stadt- pfarrer S c hin i d, der Glockenliebhaber Nr. 1 in Xitzbühe.11 der auch als der glücklichste Glockenfachmann in der Diözese gilt, konnte sich nicht von sei- nen Glocken trennen. Am 19. Jänner 1952 schrieb er im „Anzeiger": „Ja, dieses Kitzbüheier Olockengehör! Die- ses to nverwönte Ohr, aufgeschlossen und geformt, durch das unüberbietbare Klanggut unserer Grollen' ". -- Ange- siclit.s der neuen Glocken hat ihn wohl der eine Gedanke gefesselt.: „Wenn die Glocken-,Resonanz', die Klangentfal- tung der neuen Glocken so gut sein wird, wie die Glocken prachtvoll aus- schien, dann. Kitzbüheler, dürft, ihr auf das schönste Geläute der Diözese rech- neu''. Diese hochfiiegenden Gedanken, die auch von allen Glockenprominen- teie Kitzbühels, wie Werner, Kraus, l3uschmnan, Planer, Zimmermann, Stitz, Oberllaus(r, Urünwald. Egger, geteilt wurden, fanden ‚‚berufene" Bestätieuuig durch Domnkapellmeister Prof. Josef M e 13 n c r, Salzburg, der aussagte: „Ihr Kitzbühel-er habt nicht nur das größte, sondern auch das schönste Geläute un- serer Diözese!" Am späten Nachmittag dieses denk- würdigen Samstages, gegen halb 6 Uhr, war der Glockeneinzug. Geführt von der Stadtmusik, der zwei Bauern auf Pferden vorausritten, zogen die von fleißigen Händen geschmückten Giok- kenwägen in die Altstadt. Ein Kranz weißgckleideter Mädchen umgab jede Glocke. Die Kutschen der Patinnen, ebenfalls reich init Blumen und Kränzen ge- schmückt, die Patinnen in der Kitz- büheler Festtracht, bewiesen die Giok- kenfreude der Frau. Auf dem "Haupt- platz hatte sich inzwischen eine unüber- sehbare Menschenmenge angesammelt. Wahrlich, ganz Kitzbühel war auf den Beinen, ab-er auch aus den Nachbar- orten, besonders aus Reift, das 1952 seine neuen Kirchenglocken bekam, wa- ren Leute gekommen, die Kitzbülieler Glocken zu sehen. In den jubelnden Empfang sprach vom Turm der Frauenkirche Kitzbühels Große'' Bürgermeister Dr. Carnillo v. Busch- man: „Als Bürgermeister der Stadt Kitzbühel grüße ich die neuen Kirchen- glocken auf ihrem Wege zur Weihe, auf ihrem Wege zum Turin mit dem einzi- gen Wunsche, daß sie für immer oben bleiben, (laß keine Macht eIer Erde kom- mcii möge, die sie zum dritten Male lierunterholt., um sie zum dritten Male in Kanonen umzugießen. Ich grüfle auch die Gemeinschaft aller jener, die durch ihre Opferfreudigkeit, durch große und durch kleine Spenden die Anschaffung dieser Glocken ermöglicht hat, jene Ge- meinschaft, die SiC11 mutig ZUM Cliri - stentum bekannt und diesen Glocken un- vcrbrüch!iche Treue gelobt hat. In ihrem Namen übergebe ich die Glocken der Kirche. Ich größe schließlich (hie Mei- ster, die diese Glocken gegossen haben. Andächtig und tief bewegt haben wir dein Glockengiisse beigewohnt, im In- nersten. ergriffen, genau so wie vor 150 Jahren jener große Dichter, der unter dem Eindruck dieses unvergeßlichen Erlebnisses das schönste Lied der deut- schen Sprache geschrieben hat, das Lied von der Glocke. Auch damals war die Welt durch Kriege und Revolutionen aus den Fugen geraten, auch damals waren die Herzen der Menschheit durch Materialismus verhärtet und die Giok- ken, welche, wie der Dichter sagt, über dem niederen Erdenleben schwe- ben",, sollen die Stimme von oben sein, welche die Menschen zur Besinnung ruft. Freude dieser Stadt bedeute, Friede sei ihr erst Geläute Stadtpfarrer Josef Schmid sprach Dank und Gruß aus. Den Dank an 'Bür- germeister Dr. Buschman dafür, daß Cl` mit seinem Gemeinderat (las Glok- kenuntcrneilmen so tatkräftig und er- folgre:ich gefördert, daß ihm die ganze Harmonie unserer Glocken Zustimmung und Symbol werde für seine auserlesene Kunst, im Kräftespiel der gegensätzli- chen Interessen (las Pendel immer in Ruhe und Ordnung zu bringen. Außer- dem hat der Seelsorger Dank abgestat- tet an das Glockenkomitee. Ohne einen Namen zu nennen, entbot er jedem Spender und Mitgestalter als wie einem Einzigen dcii Dank und das tausendfäl- tige „ Vergeltsgott". Der Seelsorgergruß galt dcii neuen Glocken, ihren Patro- nen und Patronanzen: der Stimme von St. Barbara, Jungfrau und Martyrin „Sankt Barbara, schütz' Mädchenehre und Frauenwürde"! Die Stimme Sankt Leonhard all unsere Bauern: „Sankt Leonhard, segne ihre zeitliche Scholle und ihre ewige Heimat!" Der Seelsor- gergruß an die Sebastianglocke galt unseren Heimkehrern. Sie, die durch alle Wasser und Feuer durch gehetzt,, mit allen Wften und Ärgernissen ge- quält waren, „St. Sebastian, Held dei- nem Kaiser, Heimkehrer im Blute eines Märtyrers,, hilf unseren Heimkehrern hin und heim zu Gott !" Endlich unsere De6 5ot%e Regina4ietdute u ibüeE ZU6 miicEjfig1e unb jcEjönie Oeldute ber Diö3efc 60burg
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