Kitzbüheler Anzeiger

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'Seite 4 kitzbüheler Änzeigi Samstag, 26. Juli 1952 und Eltern zusammen, um dem ge- schätzten Direktor auf seinem Wieg! zum Friedhof das letzte Geleite zu geben. Unter den Trauerklängen der Musik trugen ihn seine ersten Schüler zu Gra- be. Wie sehr ihn seine Schüler liebten, zeigte SO manches nasse Auge. Wie sehr seine Lebensarbeit als Lehrer der Jugend, als treuer Staatsbürger und vorbildlicher Katholik als beispielhaft geschätzt wird, bewiesen die anerken- nenden Worte, die an seiiiem Grabe gesprochen wurden. Möge Direktor Richter, den der Tod mitten aus der Arbeit herausgerissen hat, im Jenseits die ewige Ruhe genießen, da ihm hier keine Zeit mehr gegeben war zu seiner Pensionsruhe. Lehrei, Schüler und El- tern werden dem verdienstvollen Ver- stIoibenien ein treuesAndenken bealiren Der Zimmereriehrling Lorenz W ö r g ö t t e r - Lehrherr Zimmermei- ster Hans M e i k 1 - hat die Lehr-Ab- schlußprüfung mit Auszeichnung be- standen. Obernöorf. - Be. g r ä b n i s. Manchmal hat es den Anschein, als ob nur die „Großen" des öffentlichen Lebens Anspruch hät- ten auf eine „schöne Leich". Bekannt- lich macht die Kirche selbst keinen Unterschied, denn Zeremonien und Ge- bete und die hi. Messe ind gleicher- weise hei reich und arm. Oberndorf hat mit dem Begräbnis am Samstag, dem 12. Juli des Veteranen der Land- arbeit, Johann F r i e d 1, zuletzt Knecht beim Dorfwirt und vorher 21 Jahre beim Höherer und bei anderen verschie- denen Bauern, gezeigt: „Ehre, wem Eh- re gebührt". Nicht bloß 6ine große Trauergemeinde hat dich eingefunden, auch die Musik war zur Stelle. Feuer- wehr und Heimkehrer gaben dein treu- en Knecht die letzte Ehre. Gestützt auf die Angaben der Leute schilderte der Pfarrer Karl Födinger den „Han- sei" als einen überaus treuen, gewissen- haften und fleißigen Diener seiner Her- ren, der ganz in seinem Beruf aufging, immer zufrieden, heiter und fröhlich seiner Arbeit nachging. Tadel oder Schmähungen waren ihm fremd. In den Tagen, ja Monaten seiner Krankheit war er mit seinen Gedanken immer bei der Arbeit, im Frühjahr beim Asthak- ken und beim Mistführen, und im Som- mer beim 'Heuen und beim Mähen, und dabei meinte er immer so treuherzig „heuer geht's nft, aber nächst Jahr wieder, wenn's Gottes Will'n .is". Be- sonders erinnerte er sich dem vielen Heustöcke, die er mit besonderer Ge- schicklichkeit aufzutürmen verstandSeit seinem Schulaustritt war er bei den Bauern und im Alter von 61 Jahren ist er gestorben, eine schwere Krank- heit hat ihn allzufrüh hinweggerafft. Sein letzter Dank vor dem Sterben( galt allen, die ihm in den Tagen seiner schweren Krankheit liebevoll beigestan- den sind, zuerst im Krankenhaus in St. Johann, und dann durch viele Wo- chen beim Dorfwirt. „Ehre sinem An- denken." tirctjbero - Der Schuhmacherlehrling Norbert H e i n z 1 e - Lehrherr Schuhmacher- meister Max II e i ii z 1 e - hat die Lehrabschlußprüfung mit Auszeichnung bestanden. 21ucl) ein 23etgteiger ‚Es war im Juni 1951. in G'oing und Ellmnau zischte schon da und dort die blanke Sense ins reife Gras. Der junge Sommer kroch bereits über das große Hechenfeld der Regairn zum „Herrnstoa" hinan und jagte seinen wärmsten Wind hinauf, um den alten Kaiser, der noch immer im tiefen Winterschlafe schnarchte, aus seinen Träumen wachzurütteln. Ein tie- fes, sonnendurchflutetes Blau, von kei- nem Wölklein getört, wölbte sich über dem Wilden Kaiser. Auf der Insel der Seligen war die junge Kitzbühelerin Herta B u r g e r, verehelichte P 1 a n e r, mit ihrem dreijährigen zuckersüßen Wu- schelköpfehen gleichen Namens beim Bangaschtputzer und seiner Schoßdirn zu Gaste. Toni H ö c k, mein alter, jun- ger Freund. der einmal ein so herziges. waschechtes Tiroler Schulbüabl war,daß ich ihn von einem berühmten Meister in Zirbelholz schnitzen ließ, war von Kitz- büheil auf Besuch gekommen. Der wun- derbare Tag, der unwiderstehlich lok - kende Fels, zum Greifen nahe, fuhren der Herta und dem Toni wie ein elek- trischer Strom in den jungen Leib. Mit einem vielsagenden, schmachtenden Blick, den sie zur Töriwand hiinaufjag- te, wagte die trotz Ehe und Familie immer noch bergbegeisterte Herta nur den kurzen Stoßseufzer: „Mn-u-u-uch !" Ich begriff. Zwei befreundete Hüter des Gesetzes, die ein Dienstgang gerade an meiner Hütte vorbeiführte, nahmen mei- ne, Einladung, mitzugehen, gerne an. Toni schoß wie eine geölte Rakete In die Luft, als ich ihm aus selbstsüchtigen Gründen und zu dekorativen Zwecken den Kletterspagat um die junge Helden- brust wickelte und ihm feierlich eröff- nete, daß er nun seine erste Kletter- fahrt starte. In gemächlichem Gänsemarsch zick- zackte die mit dem Alter gepaarte Ju- 3ocfjberg. - Geboren wurde eine Chri- stine hri- siine dem Schmied Johann M ü h 1 - b e r g e r und der Frau Barbara, geb. Rieder, zu Schneidern Nr. 43. - Bürgermeisterwechsel.Der Bezirkshauptmann hat das Erithebungs- gesuch des bisherigen Bürgermeisters August P 1 e t z e r angenommen. In der Sitzung am 28 Juni 1952 wählte der Gemeinderat den Kaufmann Alois N i n d 1 zum Bürgermeister. gend den Gildensteig zum Kleinen Törl empor. Die schneeerfüllte steileSchlucht unterhalb der „Schulter" wurde unge- mütlich. Das Klettervolk rief nach Seil und Pickel. Als Prüfstein für die zwei neuen Kletteraspiranten sollte die Be - steigung der noch winterlichen Regaip- wand dienen. Es ging alles wie am Schnürl, das in diesem Falle allerdings 14 Millimeter dick war. Im Abstiege von der Regaipwand ge- schah etwas Unerwartetes. Der Führer der Fünferseilschaft glitt auf einem stei- len Schneehang aus und wäre todsicher seinem Gildenbruder Klausei Gfeller in die Ewigkeit nachgerutscht1 wenn nicht Toni geistesgegenwärtig sein „junges, kostbares" Leben gerettet hätte. Wir vertauschen die Bergschuhe mit den Kletterpatschen und schnüren die lebensrettende Leine fester. Herta ju- belt vor heller Freude, äls sie wieder festen, luftigen Kaiserfels zwischen ih- ren Fingern spürt, Tonis „Auftrieb" ist kaum zu bändigen. Eine halbe Seillänge vor dein Gipfel, unterhalb der nur handrückenbreiten, im ganzen Kaiser einmaligen Grat- schneide, an der man hinüberhangelt, rief mir der nachkletternde Toni zu: „Much, do is gor a Maikäfer herob'n !" „Nimm ihn mit!" funkte ich zurück. Wir standen zu Dritt vor dem Gipfel- kasten der Töriwand. Als erstes das übliche Gipfelbußl der Herta, auf das ich nich schon lange gefreut, dann einen langen, kräftigen Händedrick dem überglücklichen Toni, dem die Freude über seine gelungene Erstlings- fahrt geradezu aus den Augen sprang. Ein Blick in das Gipfelbuch, um nach- zusehen, wer seit meinem letzten Be- suche hier gewesen. Einkleben der Gil- den marke, Eintragung der Bergfahrt, (hie mich zum hundertmieuntennmal auf die Törlwand brachte, Brotzeit. Der Kriegsrat, was mit dem arretier- ten Maikäfer geschehen soll, tagt. Der Älteste führt den Vorsitz und plädiert: „In den Lesebüchern steht geschrieben und dabei ist es noch immer geblieben: der Maikäfer ist schädlich. Er frißt die Bäume ratzekahl und mästet sich als Engerling mit den Pflanzenwurzeln dick und rund, während dieseabster- ben. Alles Schädliche muß 'ernichtet werden, ergo ist der Maikäfer des To- des. Nur den Menschen, das schd-
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