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Samstag, 16. Oktober 1954 Kitzbüheler Anzeiger Seite 5 flngIüdferie mit 1rei zobe6faffen Im Spertental, in der Nähe der K1au- &enbeuernalm, wurde am 2. Oktober gegen 9 Uhr der 45jährige Bundesbahn- arbeiter Josef K 1 i n g e n s c h m i d von seinen Arbeitskollegen mit einem Schä - delhasisbruch bewußtlos aufgefunden. Klingenschmid war mit der Aufberei- tung voll Brennholz beschäftigt. Der Schwer verletzte wurde in das Kranken- haus Wörgi .eingeliefert, wo er seinen Verletzungen erlag. Ueber den Hergang des Unglücks. herrscht Unklarheit. Klin genschmid wurde am ii. Oktober in Wörgl beerdigt. Er war verheiratet und hatte zwei Kinder. In Kirchdorf, heim Auerschmied an der Bundesstraße, stieß aini 2. Oktober der Motorradfahrer Johann Schreder aus Kössen mit einer Kuh zusammen, welche vom Besitzer Josef Mayr, Kirch- dorf, auf die Weide getrieben wurde. Glücklicherweise wurde Schreder nur unbedeutend verletzt und konnte seine Fahrt nach St. Johann fortsetzen. Auf der Bundesstraße bei Sperten- dorf im Brixental -,1-,rang dem Lkw- Fahrer Georg Maier der Bauunterneh- mung Wilhelm, Kitzbühel, am 7. Okto- ber ine Kuh vor die Kühlerhaube. Maier bremste sofort ab, kam jedoch mit seinem Fahrzeug aus der Bahn und stürzte über die Straßenböschung ins Feld. Obwohl sich der Lkw. überschlug. blieben Fahrer und Mitfahrer wie durch ein Wunder unverletzt. Auch die Kuh trottete wieder ihres Weges. In Kössen erwischte das zweieinhalb- jährige Gastwirtssöhnchen Rudolf A u- e r eine Ruminiam-acco-Tabiette, die in der Landwirtschaft bei Viehhlähungerl Verwendung findet, und mußte mit Ver- giftungserscheinungen. am 7. Oktober in das Krankenhaus in Kufstein ein- geliefert werden. Am 8. Oktober hatte der Bahnwart Bernhard 5 c h 1 e m m e r aus Hochfil- zen Glück. Ein Zugführer eines aus Leogang kommenden Zuges machte Schlemmer durch Handzeichen auf eine „Bremsblockade" seines Zuges aufmerk- sam. Schlemmer wollte nun (wie es an- scheinend stets gehandhabt wird) die Bremsen des fahrenden Zuges mit einem Handgriff in Ordnung bringen. In die- sem Augenblick stieß ihm eine Ran- giergarnitur nieder. Seine Verletzungen sind jedoch glücklicherweise nur unbe- deutend; Schlemmer befindet sich in häuslicher Pflege des Fieherbrunner Arztes Dr. Neururer. In Hofgarten wurde am 9. Oktober 1954 gegen mittags der 1931 geborene Spengler- und Installateurgehilfe Alois Buchner in der Nähe der Villa des Sägewerkes Feiersinger tot aus der Bri- xentaler Ache geborgen. Buchner hatte eine kleine runde Platzwunde an der linken Stirnseite. IJeber den Hergang des Unglücksfalles herrscht vohlstäridi- ges Dunkel. Buchner war der Sohn uni Betriehsnachfolger des Spengler- und Installationsunternehmers Karl Buchner in Hopfgarten. Am 10. Oktober sahen Kinder in der Josef Pirchlstraße in Kitzbühel im Werkskanai einen kleinen Buhenkörper treiben. Durch Hilferufe aufmerksam Fieberbrunn hatte eine seltene Feier! Volle 50 Jahre hindurch kam Frau Ba- ronin Marianne v. R i n a 1 d i n i, eine Wiener Ministerialrats witwe, als Som- mergast nach Fieberbrunn und mit ihr ihre Tochter, Frau Bettina v. Wißmann aus Tübingen. Wer an diesem Abend dabei war, als die beiden Ehrengäste gefeiert wurden, erfuhr so manches aus Fieberbrunn„ Vergangenheit, denn Frau Baronin wuLte darüber so nett zu Plan- sehen: „50 Jahre hindurch, gottlob ohne Un- terbrechung, das waren Zeiten der Freude und des Erholens, wenn man aus der Stadt kam und Erholung such- te. Meine heutige Wirtin Frau Kafka, die Töchter meiner ersten Wirtsleute vom Lichtmanneggertischler, bei deren Vater wir 1905 einzogen. war damals noch gar nicht auf der Welt. Heute sitzt sie neben mir und hat selbst schon Töchter, deren eine bereits in der eige- nen Werkstatt dasPjschlerh andwerk er- lernt. Ja, so vergehen die .Jahre. In den Kriegszeiten, so im ersten Welt- krieg, war ich oft bei der Erntearbeit dabei. An die Väter und Söhne der Fieherbrunner, die im Felde standen, sandten wir in beiden Kriegen Feld- postpakete. So will ich in der Feier- stunde auch gern derer gedenken, wel- che heute nicht mehr unter uns weilen.' Auch manches lustige Erlebnis kam zutage, an das sich von den Anwesen- den wenige mehr erinnerten. „Der Verschönerungsverein, weicher schon vor dem Jahre 1900 sehr rührig gewesen war, hatte ein Freibad errich- tet. Aber alle die vielen Bademeister, die ich in den Jahren hindurch kannte: es konnte, keiner schwimmen! Dann war der Jörg mit dem Esel, der das Reisegepäck von und zur Bahn brach- te. Später kam das erste Autobusunter- nehmen vom Hotter-Frächter. Da kam es 'oftmals vor, daß das Automobil bock- te, und wir mußten schieben. Dabei ha- ben wir auch manchen Zug verpaßt. Und im Freibad, da gab es eben nur Padestundeni für die Herren und weiche für die Damen. .J. der Herrgott, der das Weltenall erschaffen hat, hat Fie- gemacht, zg der Autounternehmer Franz Mariacher den Körper aus dem Kanal. Eis war der 5jährige Hubert G r i 11 t s c h, der bei seiner Mutter in der Griesgasse Nr. 25 wohnte. Wie- derbelebungsversuche, die Dr. Oswald Benischek über eine Stunde lang durch- führte, waren erfolglos. Der kleine Hu- bert muß anscheinend bei der Hansl- mühle in den Kanal gefallen sein. berbrunn mit besonders viel Schönheit bedacht. Das Landschaftsbild ist so sehr abwechslungsreich. Meine lieben Fie- berbrunner, ich danke euch für die schöne Feierstunde! Mit meinen 84 Jahren werde ich wohl nicht mein- oft in Fieberbrunni wellen können.' Neben Frau Baronin Rinaldini sitzt' ihre Tochter, die Geographin mit dem Doktortitel, Frau Dr. Bettina v. Wiß- mann aus Tübingen. Auch sie ist; in den Kinderjahren mit ihrer Mutter nach Fieherbrun n gekommen. Sie schildert: „Auch für mich war Fieberbrunn das Paradies meiner Kinderjahre." Und warum gerade Fieberbrunn im- iner und immer wieder die Familie Ri- naldini anzog und auch zu verschiede- nen Jahreszeiten, legte die Töchter nä- her dar, deren Doktorarbeit in Geo- graphie die „Kitzbüheler Alpen" be- handelte. „Viele Länder habe ich ge- schaut und kennengelernt: Amerika, Südarabien, China, Kleinasien, Schott- land, Spanien, Norwegen u. a. m• und ich muß bekennen, daß Fieberbrunn mit der Schönheit und Harmonie seiner Landschaft für mich stets eine heglük- kende Heimkehr bedeutete." Frau Baronin selbst ist mit der Be- völkerung des Dorfes eng verbunden' und hat in mehreren Familien an deren Schicksal durch. mehrere Generationen in guten und schlechten Zeiten stets warmen Anteil genommen und erwies sich 'oft als hilfsreich. (Feldpostpäek- ehen. Weihnachtsbescherungen, Ernte- hilfe im ersten Krieg, Glockenspende. Bei dieser Feier sprach der Fieber- hr unner Bürgermeister Pranzl, welcher zugleich V,erkelirsvereinsobmi,nn ist, zu der Jubilarin und ihrer Tochter: „Es wird wenige Gemeinden gehen, denen diese Ehre zuteil wird. Wir haben einen liehen treuen Sornrnergast in unseren' Mitte, der 50 Jahre hindurch Fieber- brunn besuchte. Es hat schon seinen Grund, wenn jemand so den Orte die Treue hält. Frau Baronin und die Ihri- gen haben sehr viel dazu beigetragen. Fieberbrunn zu dem zu machen, was es heute ist. Jahr für .Jahr brachten sie auch ihre Bekannten mit. Mögen ihr noch viele Jahre vergönnt sein, unser liebes Fleckchen Fieberbrunn suchen zu zu können." Ebenso der F'ieberbru ii nec Pfarre' Paulmichl: „Von der Höhe ihres Lebens blickt Frau Baronin herunter auf die in balbe6 Zarlunert utS tommegat in eieberbrunn
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