Kitzbüheler Anzeiger
19.05.2019
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Westendorf plant den Verkehr neu

Vergangene Woche wurde in Westendorf der erste Entwurf für das Mobilitätskonzept der Bürgerbeteiligung vorgestellt. Als eine Maßnahme für die Verkehrsberuhigung im Ort wurden Begegnungszonen ins Auge gefasst.

Westendorf | Das erträgliche Maß ist überschritten, in Westendorf gibt es zu viel Verkehr, es wird zu schnell gefahren und die Sicherheit ist nicht mehr gewährleistet. Darüber ist man sich einig. Dieses „hausgemachte“ Problem – denn Westendorf hat keinen Durchzugsverkehr – will man nun lösen.

Mit einer Bürgerbeteiligung in Form eines Bürgerrates wurden nach einer Analyse der derzeitigen Situation Möglichkeiten für Lösungen ausgearbeitet, wobei die Bürger dabei Unterstützung von Experten erhielten. Per Zufallsprinzip wurden aus den verschiedenen Weilern 16 Personen nach Alter und Berufen ausgewählt. Initiiert wurde dies vom Umwelt- und Verkehrsausschuss der Gemeinde Westendorf.

„Zu Beginn waren 20 Personen im Bürgerrat, jetzt sind noch 13 Personen aktiv“, erzählen Stefan Daxenbichler und Thomas Naschenweng, die Sprecher des Bürgerrates bei der Präsentation. „Mit der Sammlung der Themen haben wir am 12. April 2018 gestartet“, erzählt Daxenbichler. Nach einem Dorfrundgang, bei dem strategische Punkte und kritische Stellen – auch für Fuß- und Radwege – besichtigt wurden, folgte die Analyse und es wurden Prioritäten gesetzt. Der Bürgerrat beschäftigte sich aber nicht nur mit dem Ortskern, sondern auch mit den Ortszufahrten, Parkmöglichkeiten und einer möglichen Umfahrung.

Verkehrszählungen

Durchgeführt wurden auch Verkehrszählungen an den neuralgischen Stellen – einmal im Sommer sowie einmal im Winter. Auch Querschnittszählungen wurden getätigt.

Am Dorfplatz fahren im Winter 5.850 Fahrzeuge und 3.883 Fußgänger sind in diesem Bereich unterwegs (innerhalb von 12 Stunden). „Eine wichtige Frage in dem Prozess war auch die Sicherheit der nichtmotorisierten Verkehrsteilnehmer“, erklärte Raumplaner Friedrich Rauch. Wie die genaue Analyse belegt, wird eine Umfahrung nicht die große Entlastung für den Westendorfer Dorfkern bringen, maximal 22 Prozent des Verkehrs könnten damit vermieden werden, der Rest ist Ziel- und Quellverkehr. Rauch gab aber die Empfehlung ab, sich die möglichen Varianten für eine Umfahrung frei zu halten.

Begegnungszonen als Lösungsmodell

„Die Anzahl der Fahrzeuge wird mit einer Begegnungszone zwar nicht weniger, jedoch hat eine solche das Ziel, dass der Verkehr langsamer wird“, erklärt Rauch. Eine Begegnungszone hebt die klassische Aufteilung der Straße auf – Gehwege und Fahrbahn schauen gleich aus. „Ein Schild aufstellen hilft hier nicht, da bedarf es schon baulicher Maßnahmen“, erklärt Rauch. In einer Begegnungszone gibt es zudem nur wenige Stellflächen, da diese ein Sichthindernis für Fußgänger, speziell für Kinder, sind. Die Geschwindigkeit ist in einem solchen Bereich auf 20 km/h reduziert.

Alternativ könnte sich Rauch auch eine 30 km/h-Zone vorstellen, diese würde aber den klassischen Straßenquerschnitt aufweisen und keine gestalterischen Möglichkeiten bieten.

„Tempobremse“ in die Windau/Holzham

Flott unterwegs sind die Verkehrsteilnehmer in Richtung Windau, hier wird gerne auf das Gaspedal gedrückt. Hier könnte man von der Begegnungszone bis zum Golfplatz eine 40 km/h-Zone schaffen und diese auch kontrollieren. Zudem kann mit gestalterischen Maßnahmen wie Fahrbahnschwenkungen das Tempo gedrosselt werden. Für die Fußgänger wird im Bereich des Golfplatzes ein Fahrbahnteiler angedacht, um ein leichteres Überqueren der Fahrbahnen zu ermöglichen. Mit Markierungen sollen die Kraftfahrzeuglenker auf das vermehrte Aufkommen von Radfahrern aufmerksam gemacht werden.

Auf der Windauer Straße (vom „Jagawirt“ taleinwärts) ist eine stellenweise Verbreiterung auf 4,5 Meter angedacht, um eine Begegnung zwischen Radfahrern und Fahrzeugen zu erleichtern.

Entschärfung der „Hofer-Kreuzung“

Bereits gearbeitet wird an einer Erleichterung für die Fußgänger, die B170 im Bereich der Hofer-Kreuzung zu queren. Die Linksabbiegespur wird gekürzt, dadurch muss der Fußgänger nur noch zwei Fahrspuren kreuzen und zwischen den Fahrbahnen wird eine Aufstellfläche geschaffen, damit sich der Fußgänger neu orientieren kann. Zudem soll in diesem Bereich eine 50 km/h-Zone kommen.

Ein Kreisverkehr in diesem Bereich wäre problematisch, da ein Mindestdurchmesser von 30 Metern gefordert wird und dies mit den Bushaltestellen sowie den topographischen Gegebenheiten sehr schwierig zu vereinbaren ist. Die Ergebnisse der Diskussion, die im Anschluss an die Präsentation stattfand, werden nun eingearbeitet und der Endbericht verfasst. Danach liegt die Entscheidung beim Gemeinderat. Elisabeth M. Pöll

 
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