Kitzbüheler Anzeiger
15.02.2019
News  
 

Viele Sieger, weniger Wähler

Bei der jüngsten Arbeiterkammer-Wahl konnte Erwin Zangerl trotz Verlusten die absolute Mehrheit verteidigen. Seine Liste FCG-AAB erhielt 61,4 Prozent der Stimmen, die Liste 2 (FSG) kommt auf 19,7 Prozent (+1,2 Prozent), die FPÖ erreichte 8,6 Prozent (+2,9 Prozent), die Grünen erhielten 7,1 Prozent (-0,9 Prozent). Die weiteren drei Listen Soli, GL und KOMintern verpassten den Einzug.

Bezirk, Innsbruck | Die Liste Zangerl büßte zwar zwei Mandate ein – sie hält bei 45 von 70 Mandaten – stellt aber weiterhin den Präsidenten und auch alle drei AK-Vizepräsidenten. Eine Machtverschiebung gab es im Vorstand: In dem elfköpfigen Gremium behalten Zangerl und sein Team ihre acht sowie die Sozialdemokraten (FSG) ihre zwei Sitze, allerdings mussten die Grünen den Sessel für die FPÖ räumen, die nun mit einem Mandat im Vorstand vertreten ist. In den Sprengeln im Bezirk Kitzbühel votierten die Arbeitnehmer etwas anders als im Landesschnitt.

Ergebnisse im Bezirk Kitzbühel

Die Liste Zangerl erhielt hier 55,1 Prozent der Stimmen. 26 Prozent stimmten für die FSG. Die Freiheitlichen schnitten deutlich besser als im Rest von Tirol ab und holten mit 11,8 Prozent in Kitzbühel das beste Ergebnis quer über die Bezirke. Die Grünen erhielten 5,5 Prozent Zustimmung.   

Die Wahlbeteiligung bei der Arbeiterkammerwahl ist erneut gesunken und lag tirolweit bei 33,6 Prozent, in Kitzbühel bei gar nur 23,9 Prozent (Beteiligung der Briefwähler).

Heribert Mariacher stand als Kandidat auf der Liste Erwin Zangerl und zeigt sich „sehr zufrieden. Wir haben dreimal hintereinander die Absolute, auch im Bezirk.“ Mariacher ortet in diesem Urnengang „einen Kampf alle gegen einen, nämlich den Erwin.“ Insofern ist er besonders stolz auf den Ausgang. Zur Wahlbeteiligung merkt er an: „Da wird man sich sicher etwas überlegen müssen und die Menschen darauf hinweisen, was die AK für sie leistet.“ Generell sei es eine Herausforderung für die Politik – egal bei welcher Wahl – die Beteiligung der Bevölkerung zu steigern.  

Margit Luxner von der Fraktion Sozialdemokratischer Gewerkschafter (FSG) zeigt sich im Zwiespalt: „Wir haben ein Mandat dazu gewonnen, das ist natürlich gut. Der große Wermutstropfen ist die geringe Wahlbeteiligung. Man hat scheinbar die Bedeutung der Arbeiterkammer vergessen.“ Die beste Aufklärung über das umfassende Service der Arbeitnehmervertretungen passiere aus ihrer Sicht durch die Betriebsräte vor Ort in den Unternehmen. Daher fordert sie auch: „Die Zusammenarbeit zwischen Gewerkschaft und AK sollte noch besser sein.“

Große Freude herrscht beim Freiheitlichen Kandidaten aus dem Bezirk Kitzbühel, Guido Leitner. Er ging als Nummer zwei auf der Liste in‘s Rennen und kommentiert die Zugewinne seiner Fraktion so: „Wir sind mehr als zufrieden. Wir hätten nicht geglaubt, dass wir zwei Kammerräte dazu bekommen und einen Vorstand.“ Leitner betont, man sei angetreten mit der „Ambition, neue Politik zu machen.“ Die Arbeiterkammer solle transparenter werden, fordert Leitner: „Es weiß keiner, was darin passiert.“ Der Freiheitliche verwehrt sich gegen die regierungskritischen Töne, die Zangerl immer wieder anschlägt.  Für die niedrige Wahlbetreiligung macht er den Präsidenten und seinen Kurs verantwortlich. „Die wenigsten Leute wissen, was die Arbeiterkammer für ein politisches Gewicht hat. Wir wollen Aufklärung leisten“, so Leitner.

Trotz Verlust des Vorstandssitzes und dem Mandatsverlust ortet der Kandidat der Grünen, Helmut Deutinger, „in einem schwierigen Umfeld für die Grünen das zweitbeste Ergebnis, das wir je erzielt haben.“ Die Verluste schmerzen natürlich schon, aber: „Wir haben eine solide Basis, mit der wir weiterarbeiten können.“ Zu den wichtigsten Punkten dabei zählt auch für die Grünen das Thema Betriebsräte. Gerade im Bezirk Kitzbühel ist es wichtig, das Instrument weiter in den Unternehmen zu implementieren. Zum Thema Wahlbeteiligung kommentiert Deutinger: „Natürlich würden wir uns mehr wünschen, wir haben uns alle darum bemüht.“ Einen Seitenhieb auf Zangerl kann auch er sich nicht verkneifen, denn „schließlich muss der Präsident darauf schauen, dass die Beteiligung passt.“ Elisabeth Galehr

Bild: Die Wahlbeteiligung fiel sehr gering aus. Foto: AntonSokolov/stock.adobe.com

 
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