Kitzbüheler Anzeiger
10.09.2022
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Viel mehr als nur Honig im Kopf

Tobias Reiter ist erst 15 Jahre alt und kann als Jungimker schon auf sehenswerte Erfolge blicken. Beim österreichischen Jungimkerwettbewerb, der heuer im Mai in Breitenbach am Inn stattfand, erreichte er den sensationellen zweiten Platz, unter den Tirolern sogar den ersten.

St. Johann | Schon als kleines Kind hat sich Tobias zum Geburtstag oder als Belohnung Sachbücher, am liebsten über Bienen, gewünscht. Einem verwandten Imker durfte er ein paar Mal über die Schulter schauen und der Wunsch nach eigenen Bienenvölkern war geweckt.

Corona als Startschuss
In der Lockdownzeit nutzte er dann jede Minute, um sich zu informieren und weiterzubilden – sowohl mit Büchern, als auch über das Internet. Vor zwei Jahren gaben die Eltern dann seinem Drängen nach und er durfte sich eigene Bienenvölker kaufen. Voraus ging aber eine intensive Phase des Planens. Wo sollte der Stand mit den Völkern am besten stehen? Wie muss der Unterbau aussehen? Welches Material und welche Werkzeuge braucht es zu Beginn? Viel Zeit und auch einiges an Geld wurden investiert, bevor er mit seinem Stand zufrieden war.

Inzwischen hat der Jungimker sieben eigene Bienenvölker, darunter zwei Jungvölker und er betreut auch noch eines für seinen Bruder. Diesen Sommer war er mit seiner Ausbeute schon sehr zufrieden. Pro Bienenvolk konnte er einen Ertrag von 25 kg Honig schleudern. „Man beginnt meistens mit einem Jungvolk im ersten Jahr und im zweiten ist das dann ein Wirtschaftsvolk und da hat man dann den ersten Honigertrag“. Er ist auch stolz darauf, dass er schon eigenen Honig verkaufen und dafür sogar etwas mehr als die Konkurrenz verlangen kann – als bester Jungimker Tirols.

Wie wird man der beste Jungimker Tirols?
Zum Jungimkerwettbewerb waren Teilnehmer aus ganz Österreich angereist. Am ersten Tag mussten 50 Theoriefragen beantwortet werden und am zweiten Tag stand den ganzen Vormittag die Praxis mit dem „Arbeiten am Bienenvolk“ bei elf verschiedenen Stationen auf dem Programm. „Man muss zum Beispiel schauen, ob die Bienen zu viel oder zu wenig Platz haben und dann die entsprechenden Maßnahmen setzen, also zum Beispiel Isolierplatten einlegen,“ erklärt der Jungimker.

Besonders stolz ist er auch darauf, dass er eine eigene Königinnenzucht hat. „Das ist dann schon die Königsklasse der Imkerei,“ strahlt er. Während die Imkerei ansonsten recht wetterabhängig ist, ist die Königinnenzucht Terminarbeit. Unterstützt wird Tobias dabei von einer App, die vorgibt, wann für welchen Arbeitsschritt der ideale Zeitpunkt ist. Zusätzlich erfordert es aber sehr viel Geduld, Geschicklichkeit und Erfahrung. Er verwendet selten Schutzausrüstung und vertraut seinen Bienen: „Die sind meistens ganz brav. Eine Schutzausrüstung ziehe ich nur an, wenn zum Beispiel gerade Schularbeitenzeit ist, zur Sicherheit“.

Derzeit besucht er den naturwissenschaftlichen Zweig des BORG St. Johann. Er hat auch seine Klassenkameraden schon einmal zu einer Führung bei seinen Bienenstöcken eingeladen. „Das hat allen recht gut getaugt, obwohl es in Strömen geregnet hat,“ schmunzelt der Gymnasiast. Für die Zukunft träumt Tobias von einem zweiten Stand, und er würde gern seinen Bestand auf 15 Völker ausbauen und die Königinnenzucht noch intensivieren. Claudia Egger

Bild: Tobias Reiter hat bereits sieben eigene Bienenvölker, die er betreut. Foto: Egger

 
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