Kitzbüheler Anzeiger
13.01.2019
News  
 

Türöffnerin für eine bessere Zukunft

Wie ist es Daniela Sacko mit ihrem Hilfsprojekt in Kenia ergangen? Der Kitzbüheler Anzeiger besuchte die Kirchbergerin erneut.

Kirchberg | Das selbst gesteckte Ziel, 30.000 Euro an Spenden zu sammeln, um im kenianischen Bungoma ein Feld zu kaufen und einen Brunnen zu bauen, erreichte Daniela Sacko nicht. Knapp sechs Monate, nachdem der Kitzbüheler Anzeiger sie das erste Mal interviewte, ist bei der Kirchbergerin ein wenig Ernüchterung eingetreten, denn so wie sie es sich vorstellte, lief es nicht. Dennoch ist sie noch immer (oder umso mehr) voller Tatendrang.

Fokus auf Kinder und Frauen gerichtet

Mit 1.500 Euro an Spenden im Gepäck reiste Sacko im Juni nach Afrika. „Ich habe nicht genug Geld zusammenbekommen, um unser ursprüngliches Vorhaben zu verwirklichen. Mit dem Geld, das wir gesammelt haben, konnten wir aber auch einiges bewirken“, erzählt Sacko. Denn auch kleine Summen können Türöffner für eine bessere Zukunft sein: „Mithilfe meiner afrikanischen Freunde haben wir den Fokus auf Kinder und Frauen gerichtet.“ Auch den Namen ihrer Hilfsorganisation hat sie in „Daniela Sacko Ministries“ geändert. „Tumaini Outreach Kenya konnte sich niemand merken. Außerdem ist mir die christliche Nächstenliebe wichtig.“ Durch die Spendengelder werden nun 12 Kinder und Jugendliche mit drei Mahlzeiten am Tag versorgt und es wird ihnen der Schulbesuch für ein Jahr ermöglicht.

Kinderschicksale, die unvorstellbar sind

Jedes Kind, das unterstützt wird, hat Erlebnisse hinter sich die in unsere Breiten unvorstellbar sind. So wurde die 6-jährige Rose von Daniela Sacko und ihrem afrikanischen Unterstützer Osborn Mayoye neben einer Straße sitzend gefunden. Die Mutter kümmerte sich nicht um sie, der Vater ist tot. „Rose war voller Ungeziefer. Wir haben sie zum Arzt gebracht, der die Ringwürmer von ihrem Kopf entfernt hat“, schildert Sacko.

Im Programm sind auch Ian (8) und Kevin (13). Die Brüder wurden von ihrem Vater verstoßen und lebten auf der Straße. „Ihre Mutter war an Krebs gestorben. Der Vater und das ganze Dorf glaubten, dass die Buben Hexer seien und den Tod der Mutter herbeigeführt hätten“, erzählt die Kirchbergerin.

Rose, Ian, Kevin – das sind nur drei Schicksale, die in Kenia das Alltagsbild zeichnen. Dank der Spendengelder haben sie nun zumindest eine Chance auf eine bessere Zukunft erhalten.

Kampf gegen Genitalverstümmelung

Neben der Unterstützung für die zwölf Kinder und Jugendlichen, kämpft Sacko weiter gegen die allgegenwärtige Genitalverstümmelung. Zwei Massai-Frauen, Lady Agnes und Catherin, helfen ihr dabei und leisten Aufklärungsarbeit vor Ort. „Im Massailand sind 98 Prozent der Mädchen beschnitten. Es ist unvorstellbar, was diese Mädchen durchmachen, wie viele dadurch sterben und wie sehr das in den Köpfen dort verwurzelt ist. Ein Umdenken kann nur gelingen, wenn man den Dorfältesten überzeugt“, erzählt Sacko.

„Auch ein Einziger kann etwas bewirken“

Ein Wunsch wäre es, einen Ort zu schaffen, wo Mädchen, die vor der Beschneidung fliehen, Unterstützung finden. Und auch die Pläne, ein Feld zu bewirtschaften und einen Brunnen zu bauen, sind für Daniela Sacko noch nicht gestorben. „Man stellt mir oft die Frage, warum  ich meine, in Afrika was ändern zu können. Darauf antworte ich: So wie ein Einziger vieles schlechter machen kann, kann auch ein Einziger vieles zum Besseren wenden.“  

Die Kirchbergerin hat täglich Kontakt zu ihren Schützlingen in Afrika. Spätestens im Frühjahr will Sacko wieder nach Kenia reisen. Um ihre Reisen zu finanzieren, arbeitet sie mittlerweile bei einem heimischen Bankinstitut, das ihr Engagement voll unterstützt.

Weitere Informationen und Unterstützungsmöglichkeiten  unter www.danielasacko.com, Spendenkonto: AT09 2050 5000 0119.
Johanna Monitzer

Bild: Daniela Sacko inmitten ihrer Schützlinge in Kenia, die Dank ihrer Hilfsorganisation „Daniela Sacko Ministries“ nun eine Schule besuchen können und drei Mahlzeiten am Tag bekommen. Foto: Sacko

 
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