Kitzbüheler Anzeiger
20.02.2024
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Steinplatte ist fest in Familienhand

Liftpionier Andrä Brandtner feierte unlängst seinen 95. Geburtstag, Sohn Andi den 70-er. Die dritte Generation ist bereits Teil der Geschäftsführung – als Seilbahner-Dynastie schreiben die Brandtners seit 51 Jahren eine einzigartige Familiengeschichte.  

Waidring | Stillstand ist eine jener Eigenschaften, die der rührige Seilbahnpionier Andrä Brandtner bis heute nicht leiden kann. Viel mehr setzt er seit jeher koninuierlich auf den Fortschritt, auf neue Ideen und deren Umsetzung und bis vor Kurzem packte er im Betrieb mit an, wo es notwendig ist – vom Pistenraupenfahrer bis zum Parkplatzwächter.

Seine unternehmerischen Werte hat er innerhalb der Familie an die nächsten Generationen weitergegeben – offensichtlich sehr erfolgreich: Die Waidringer Steinplatte zähle in dieser Größenordnung zu den modernsten Skigebieten Österreichs, freuen sich sowohl Andrä als auch Andi Brandtner nicht ohne Stolz. Vater und Sohn teilten sich über Jahrzehnte die Geschäftsführung und setzten dabei stets auf das Grundprinzip der Modernisierung. Nicht nur am Ball bleiben, sondern sich mit eigenen Akzenten gegenüber den großen Mitbewerbern durchzusetzen hat Priorität für die Brandtners. „Neue Ideen werden sofort aufgenommen und für die Steinplatte weiterentwickelt“, betonen alle fünf.

Das Unternehmen befindet sich nämlich fest in Familienhand. Die Geschäftsführung setzt sich nach dem Ausscheiden des Seniors aus Andi Brandtner (Projekte) sowie den Söhnen Florian (Technik) und Andi jun. (Finanzen) zusammen. Mit Max ist vor wenigen Monaten der jüngste Spross in die Firma eingetreten; er ist für Marketing und Personal verantwortlich.

Generationskonflikte sind den Brandtners fremd – die Verantwortungsbereiche sind klar getrennt, die Kommunikationswege kurz und die Entscheidungen werden rasch getroffen. „Wir haben in fast allen Dingen die selbe Denkweise. Die großen Brocken sind manchmal zwischen Tür und Angel abgesprochen.“

Unternehmerisches Denken und Handeln tragen in der zweiten und dritten Generation nach wie vor die Handschrift Andrä Brandtners: „Alles, was wir erwirtschaften, investieren wir wieder in den Betrieb.“ Alexandra Fusser

Im Bild: Andi und Andrä Brandtner (sitzend), dahinter mit Max, Florian und Andi junior (von links) die junge Generation. Foto: Fusser

Steinplatte als Lebenswerk

Waidring | Das Sägewerk und der Waidringer Hof bildeten einst die Grundlage für Andrä Brandtners unternehmerische Tätigkeit. Der Waidringer, geboren am 26. Jänner 1929, dachte jedoch in größeren Dimensionen. Als begeisterter Skifahrer strebte er die Erschließung der Steinplatte für den Skitourismus an. In dem weitläufigen Alm- und Latschengebiet des Dreiländerecks zählte er oftmals bis zu 500 Tourengeher. „Warum also“, so folgerte er, „soll ein Skigebiet nicht auch bei uns funktionieren?“

In dem Innsbrucker Anwalt Richard Larcher sowie dem Waidringer Skischulbesitzer und Brückenwirt Wenzel Pravda fand er die geeigneten Mitstreiter für seinen großen Plan.

Das Dreiergespann startete mit acht Millionen Schilling Eigenkapital und zehn Millionen Schilling Fremdkapital durch: Im Juni 1972 erfolgte die Gründung der Steinplatte Auferschließungs GesmbH & K0 KG, im darauffolgenden Winter nahmen die Schlepplifte „Plattenkogel“, „Schwarzlofer“ und „Kammerkör 1“ den Betrieb auf. Ein Jahr später folgte  der Lift „Kammerkör 2“. Zweifel, dass dieses ehrgeizige Vorhaben scheitern könnte, hatte Andrä Brandtner nie.

Seit den Anfangstagen wird  das Skigebiet kontinuierlich modernisiert. Zu den Meilensteinen zählen etwa der erste kuppelbare Vierer-Sessellift (1985), der Bau der Gondelbahn, die seit 1997 auf die Steinplatte führt, die Errichtung der urzeitlichen Sommererlebniswelt „Triassic Park“ (2008) sowie der Bau der Winklmoosalmbahn in Reit im Winkl, die einen Zugang aus Bayern schafft. 2003 wurde der letzte Schlepplift auf der Steinplatte abgerissen.

Nach dem frühen Tod der Mitbetreiber übernahm die Familie Brandtner deren Anteile und ist seither Alleininhaberin. Im Winter ist sie Arbeitgeberin für 100 Mitarbeiter aus dem näheren Umkreis und aktuell auch Ausbildnerin für drei Lehrlinge. ali

 
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