Kitzbüheler Anzeiger
14.11.2020
News  
 

SkiStar will seine Anteile verkaufen

Der Mehrheitseigentümer der Bergbahn St. Johann überlegt, sich aus St. Johann zurückzuziehen. SkiStar hat Anteile bereits zum Verkauf angeboten. Offiziell bestätigen will SkiStar jedoch (noch) nichts.

St. Johann | Die Schlagzeile, dass SkiStar, der Mehrheitseigentümer der Bergbahnen St. Johann (68,35 Prozent), sich zurückziehen möchte, sorgt seit dem Wochenende für Gesprächsstoff. Geschäftsführer Peter Grander möchte keinen Kommentar dazu abgeben und verweist auf die Pressestelle von SkiStar in Schweden.

Diplomatische Antwort aus Schweden
Petra Hallebrant, PR- und Kommunikationschefin, teilt mit, dass es noch keine Entscheidung zum Verkauf der St. Johanner Bergbahnen gibt. „Wir evaluieren und entwickeln SkiStar stetig weiter. Zurzeit gelten unsere Anstrengungen dem Skandinavischen Markt und dem sich ändernden Reiseverhalten. Es ist ein natürlicher Prozess, unsere Geschäftsfelder zu überprüfen“, heißt es in dem  vage formulierten Antwortschreiben von SkiStar (übersetzt aus dem Englischen).
Altbürgermeister Stefan Seiwald, der die Marktgemeinde St. Johann mit ihrem Anteil von 13,84 Prozent im Aufsichtsrat vertritt, weiß von den Absichten seit letzter Woche. „SkiStar hat seine Anteile Skigebietsbetreibern und möglichen Investoren angeboten“, berichtet er.

Stefan Seiwald: „Das ist kein Rückschlag“
Er weist darauf hin, dass SkiStar ein Tourismuskonzern ist und vermutet, dass der Konzern aufgrund der Corona-Pandemie vor finanziellen Herausforderungen steht. Einen möglichen Rückzug von SkiStar aus St. Johann sieht Seiwald nicht als Rückschlag: „Bei der Bergbahn ist in letzter Zeit viel passiert. Es wurde investiert und neu ausgerichtet. Die Gästezahlen sind sehr gut – daran ändert auch ein möglicher neuer Haupteigentümer nichts.“

Bgm. Hubert Almberger: „Das war nicht absehbar“
Bürgermeister Hubert Almberger überraschten die Rückzugspläne: „Dass SkiStar eine solche Entscheidung in Erwägung zieht, war in keinster Weise absehbar.“ Ihm habe man gesagt, dass SkiStar sich neu orientieren möchte und St. Johann nicht mehr ins Konzept passe. „Als SkiStar 2016 übernommen hat, waren in der Führungsetage Tirol-Fans“, erklärt er.

TVB-GF Riedel: „So schnell keine Änderung“
Was bedeutet ein möglicher Rückzug von SkiStar für die Tourismusregion? „Auch wenn die Bergbahn jetzt auf den Markt kommt, so schnell wird sich dadurch für die Region nichts ändern“, sagt TVB-GF Gernot Riedel. Der TVB hält 11,19 Prozent der Anteile.
Der Oberndorfer Bürgermeister Hans Schweigkofler (3,84 Prozent Anteile) war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

Der Winterbetrieb ist gesichert
Geschäftsführer Peter Grander möchte betonen, dass der Winterbetrieb der Bergbahn St. Johann auf jeden Fall gesichert.ist: „Wir fahren durch. Der geplante Saisonstart ist der 5. Dezember, falls es die Temperaturen sowie die Corona-Beschränkungen erlauben.“ Johanna Monitzer

Bild: Seit 2016 ist SkiStar Mehrheitseigentümer der Bergbahnen St. Johann. Die Rückzugs-Überlegungen nach nur vier Jahren kamen überraschend, heißt es.  „Der Winterbetrieb ist auf jeden Fall gesichert“, betont  GF Peter Grander. Foto: SkiStar

Aus meiner Sicht - Spekulieren wir ein bisschen
St. Johann | Warum der Konzern SkiStar das Skigebiet in St. Johann abstoßen möchte, darüber kann man derzeit nur Vermutungen anstellen. Wagen wir ein paar Spekulationen zu den möglichen Rückzugs-Hintergründen.

Andere Strukturen
SkiStar agiert in Schweden nach einem anderen Konzept, als in St. Johann. In Schweden wird vom Hotel, über die Skischule, bis hin zum Leihski alles über SkiStar gebucht – in unserer Region sind die touristischen Strukturen anders. „Für SkiStar sind die Gegebenheiten in St. Johann neu. Wir haben andere Gesetze und auch die Gästestruktur ist anders“, zeigte GF Peter Grander 2019 im Rahmen eines Kitzbüheler Anzeigers Interviews auf.

Kein Weg nach Kitz
Eine weitere Vermutung, warum sich SkiStar zurückzieht, könnte sein, dass ein Zusammenschluss mit dem Kitzbüheler Skigebiet bis dato nicht auf fruchtbaren Boden fiel. Die St. Johanner wollen sich schon seit Jahrzehnten am Horn mit den Kitzbühelern  zusammenschließen.

Corona-Pandemie
Altbürgermeister Stefan Seiwald und Tourismusverband Geschäftsführer Gernot Riedel brachten natürlich auch die Corona-Pandemie mit ins Spiel. Seilbahner und Touristiker erwartet eine ungewisse Wintersaison, die für viele Unternehmen existenzbedrohlich werden wird. Da ist besser Vorsicht, als Nachsicht geboten.
Ob davon etwas stimmt? Die Antwort darauf, warum man sich nach nur vier Jahren mit zukunftsweisenden Investitionen sowie Projekten plötzlich aus St. Johann zurückziehen möchte, kann nur SkiStar selbst geben.
Wir halten Sie auf dem Laufenden. Johanna Monitzer, monitzer@kitzanzeiger.at

 
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