Kitzbüheler Anzeiger
01.10.2023
News  
 

Seltener Falter fliegt in Hochfilzen

In Hochfilzen gibt es ein Vorkommen des seltenen „Schwarzen Apollo“. Den Schmetterling findet man in Tirol kaum. Der Erhalt ist auch Bürgermeister Konrad Walk wichtig. Er fungiert als Vermittler zwischen Naturschutz und Grundeigentümern.

Hochfilzen | Er ist sehr selten und eine biologische Kostbarkeit: der „Schwarze Apollo“. Eine kleine Population des Falters lebt zur Begeisterung der Naturschützer in Hochfilzen.

Biologe Karl Cerny war bereits mehrfach im Grenzort, um die Tiere zu beobachten. Doch es ist nicht einfach, den Lebensraum des Falters zu erhalten. Denn dieser legt im Frühjahr seine Eier in die dort wachsenden Futterpflanzen, die Raupen schlüpfen und heraus kommt ein schwarzweißer Schmetterling – es ist allerdings der Zeitpunkt der problemtisch ist, denn zu dieser Zeit findet die erste Mahd statt.

„Wir waren während der Flugzeit dort, allerdings waren die  Wiesen da schon abgemäht“, erklärt Karl Cerny, der damals zwischen 15 und 20 Falter gesehen hat. Bei einer weiteren Begehung, an der auch Bürgermeister Konrad Walk sowie Beamte des Landes teilgenommen haben, wurde dann auch besprochen, wie die Population in Hochfilzen zu halten ist.

Die Mahd solle erst ab Mitte Juni durchgeführt werden, appeliert Cerny an die Grundeigentümer. Er hoffe, so Cerny, auf eine Kooperation mit den zuständigen Bauern. Auch die Förster sind gefordert, da die angrenzenden Wälder – Stichwort Lerchensporn – ebenfalls zum Lebensraum des Schmetterlings gehören. Es würde auch schon helfen, so der Biologe, wenn am Feldrand ein Grünstreifen von zehn bis 15 Metern länger stehen bleiben würde. Wenn die Wiesen später gemäht werden, könne es natürlich sein, dass das Gras nicht mehr so fein sei. Doch hier gebe es für die Bauern Förderungen durch das Land.  

Beobachtung über mehrere Jahre
Karl Cerny schlägt auch die Einrichtung eines Monitorings vor, um den Schmetterling über einige Jahre zu beobachten und die Wirksamkeit der Schutzmaßnahmen zu testen beziehungsweise zu erhöhen. „Doch am wichtigsten ist derzeit tatsächlich, dass die Bauern zwei Wochen später mähen“, betont Cerny. Nur so habe der Schmetterling die Möglichkeit, sich zu vermehren, ansonsten könne es sein, dass er verschwindet.

Hochfilzens Bürgermeister Konrad Walk will den Falter in jedem Fall halten. Zwar sei die Gemeinde nicht involviert, „trotzdem ist es mir ein Anliegen, hier zwischen Biologen, Land und Grundeigentümern zu vermitteln.“ Er sehe sich als Brückenbauer. Walk weist ebenfalls daraufhin, dass es Fördermöglichkeiten für die Landwirte seitens des Landes gibt.

Karl Cerny hat eine weitere Population des „Schwarzen Apollo“ in Fieberbrunn im Auge. Doch dieses Gebiet könne er sich erst nächstes Jahr im April anschauen. Denn dann würde die Futterpflanze blühen. Margret Klausner

Vorkommen
Der Schwarze Apollo (Parnassius mnemosyne) ist ein Schmetterling (Tagfalter) aus der Familie der Ritterfalter (Papilionidae). In Europa kommt er meist zwischen 1.000 und 1.700 Metern vor. Ideal geeignet als Biotop sind an Mischwälder grenzende Wiesen und Gebirgshänge in Laubwaldzonen (Lerchensporn). Neben Hochfilzen wurde auch noch ein Vorkommen in Fieberbrunn gefunden, dieses ist aber noch nicht wissenschaftlich untersucht. In Kitzbühel soll es ebenfalls eine Population gegeben haben, sie ist aber aufgrund von intensiver Bewirtschaftung verschwunden.

Bild: Der Schwarze Apollo ist eine biologische Rarität: Die Falter erreichen eine Flügelspannweite von 50 bis 62 Millimetern. Die Flügel sind weiß mit schwarzen Adern und zwei schwarzen Flecken. Foto: Cerny

Bild: In diesem Bereich Hochfilzens kommt der „Schwarze Apollo“ vor. Der Schmetterling ist in Tirol selten, es gibt nur wenige Populationen. Laut Biologe Karl Cerny reicht eine spätere Mahd, um die Population zu erhalten. Foto: Klausner

 
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