Kitzbüheler Anzeiger
23.02.2024
News  
 

Schwarzfischer stand vor Gericht

Zu einer Geldstrafe wurde kürzlich ein 40-Jähriger verurteilt, der ohne Genehmigung in der Ache gefischt hatte. Und das nicht nur einmal, wie Pächter Max Gruber beklagt.

Kitzbühel | „Schwarzfischen ist kein Kavaliersdelikt, wie viele glauben“ – Helmut Pletzenauer, der Obmann der Fischer im Bezirk Kitzbühel ist stinksauer. Vor allem in den letzten Monaten sind immer mehr Fälle von Schwarzfischerei bekannt geworden.

Dieser Tage stand ein 40-Jähriger am Bezirksgericht Kitzbühel vor dem Kadi. Wie der Pächter des Fischreviers an der Ache in Kirchdorf, Max Gruber, schildert, hatte er den Mann des Öfteren beim Schwarzfischen erwischt. Meist konnte der Fischdieb jedoch das Weite suchen.

Jetzt aber musste sich der Mann vor Gericht wegen Eingriffs in fremdes Fischrecht verantworten. Er wurde, so die Information seitens der Medienstelle des Landesgerichts Innsbruck, rechtskräftig zu einer Geldstrafe von 60 Tagessätzen á fünf Euro – also 300 Euro insgesamt verurteilt. Die Hälfte der Summe wurde bedingt ausgesprochen.

Pächter Max Gruber ist zwar froh, dass es jetzt ein Urteil gibt, „da wir den Mann ja schon mehrfach angezeigt haben“.

Für ihn sind jedoch die 150 Euro Strafe, die der Schwarzfischer sofort zu zahlen hat, ein Tropfen auf dem heißen Stein. „Unser Schaden ist ja nicht bezifferbar“, sagt Gruber. Die Schwarzfischer nehmen keine Rücksicht und holen Fische in allen Größen aus dem Wasser. „Wir sind sehr auf einen gesunden Bestand bedacht. Die kleinen Fische werden von den offiziellen Anglern sofort wieder in die Ache rückgeführt“, klärt Gruber auf. Den Fischdieben sei die Hege jedoch egal. Die Fischer fürchten, dass das Urteil Schwarzfischer trotzdem nicht abhält.

Am letzten Wochenende wurden etwa in Kössen zwei junge Männer beim Fischen erwischt. „Die sind natürlich sofort davongelaufen. Allerdings haben sie die Angelrute liegen gelassen“, so Pletzenauer. Diese sei von der Polizei konfisziert worden. Es gibt überdies auch Fotos von den Burschen.

Niederländer ohne Lizenz am Pillersee
Da derzeit bei den Fischern Schonzeit ist, schwang sich Max Gruber am Wochenende aufs Rad und fuhr um den Pillersee. Er konnte seinen Augen kaum trauen – da stand am Ufer ein Angler und fischte seelenruhig vor sich hin. Gruber rief die Polizei. Wie sich herausstellte, handelte es sich bei dem Schwarzfischer um einen Niederländer. „Er hat freimütig erklärt, dass er im Internet gelesen hat, dass man am Pillersee fischen kann. Er wusste auch ganz genau, dass er dafür eine Lizenz benötigt. Das war ihm aber völlig egal“, schildert Pletzenauer. Der Niederländer habe sich gleich dreier Vergehen schuldig gemacht. „Zum einen ist derzeit Schonzeit, außerdem hat er Bachforellen herausgeholt, die nicht der Größe, die man fischen darf, entsprachen und auch die Lizenz fehlte“, ärgert sich der Fischereiobmann. Es seien vor allem oft Niederländer, die ihren Urlaub dazu nutzen, schwarz fischen zu gehen.

„Das geht einfach so nicht weiter“, hoffen Pletzenauer und Gruber auf Hinweise aus der Bevölkerung. Die beiden leidenschaftlichen Angler zeigen sich von der Dreistigkeit entsetzt. „Die Schwarzfischer werden immer frecher und es werden mehr“, klagt Pletzenauer.  

In der Region sei eigentlich Brauch, dass die Angelsaison nicht vor April beginnt. Sollten Spaziergänger entlang der Achen Fischer sehen, seien diese vermutlich illegal unterwegs, so der Obermann. „In so einem Fall sollte die Polizei gerufen werden“, bittet Pletzenauer. Margret Klausner

Die Fischerei - Angeln immer beliebter
Kitzbühel | Rund 400 Fischer gibt es im Bezirk, die in den rund 40 Fischereirevieren angeln dürfen. Auch im Bezirk werden die Fischbestände, u.a. aufgrund der wachsenden Otterpopulation, immer weniger. 30 Anwärter haben im Vorjahr die neu eingeführte Fischereiprüfung geschafft, auch das Jugendfischen erfreut sich immer größerer Beliebtheit.

In Tirol wird an fließenden Wildgewässern mit der Fliegenrute oder der Spinnrute gefischt. Begehrte Fische sind insbesondere Bachforellen, Regenbogenforellen, Äschen und Huchen. In den stehenden Gewässern, also in den Seen, tummeln sich vor allem Seesaiblinge, Seeforellen, Renken, Hechte, Barsche und diverse Kleinfischarten. Karpfen gibt es in Tirol ebenfalls. Quelle: Fischereiverband

 
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