Schöne, neue Digi-Welt auf der Piste?

Es ist noch nicht einmal ein Jahr her, dass im Rahmen des „Mountain Peak“-Forums am Rande der Kitzbüheler Hahnenkammrennen über den Trend zur Digitalisierung der Skigebiete gesprochen wurde. Durch die Pandemie bieten sich jenen Destinationen Chancen, die schon früh auf moderne Möglichkeiten gesetzt haben.

Bezirk | Die technischen Errungenschaften sind vielfältig: Ob wir von personaliserten Apps sprechen, der generellen Möglichkeit, den Skipass und alles weitere online zu kaufen oder auch Besucherströme zu steuern bzw. dem Gast gewisse Bonusmodelle anzubieten.
Dass die Reise genau dort hingeht, ergab auch eine im Jänner in Kitzbühel präsentierte Studie des Zentrums für Sport und Management der WHU – Otto Beisheim School. Die darin befragten Experten der Skibranche halten es für sehr wahrscheinlich, dass die meisten Skigebiete in den kommenden Jahren entsprechende Instrumente etablieren werden. „Die Experten sehen Winter-Urlaub ohne Schlangen an den Kassen voraus, da die Skigäste über Live-Apps oder digitale Signale gelenkt werden bzw. ein entsprechender Buchungsprozess digitale Zahlung ermöglicht“, heißt es in der Studie. Kontaktlos ist ohnehin ein großes Schlagwort in der aktuellen Wintersaison, die unter den Vorzeichen von Corona steht.

Soweit zur Theorie, die einleuchtend klingt. In der Praxis konstatierten die örtlichen Liftbetreiber bislang jedoch eine enden wollende Bereitschaft der Kunden, den Skipass per Klick zu erstehen. So z.B. in der SkiWelt, wo Andreas Haselsberger festhält: „Die Möglichkeit des Onlinekaufs wird nicht so sehr angenommen, aber vielleicht ändert sich das jetzt durch Corona.“ Auch der Vortstandsvorsitzende der Bergbahn AG Kitzbühel, Anton Bodner, sah bis dato eher weniger Bereitschaft, auf den Onlinekauf einzusteigen. Vielfach war es die Angst, ein vorab gekauftes Ticket dann vor Ort nicht entsprechend auszunutzen. Dennoch hält er Digitalisierung für eine Zukunftsaktie, die man nicht vergessen sollte – gerade in Hinblick auf die junge Generation an Gästen. Entsprechend ist schon ein konkretes, großes Vorhaben in Planung: „Wir arbeiten unermüdlich an digitalen Lösungen und Weiterentwicklungen. Wir verfolgen ein tolles Projekt, das aktuell in der Ausarbeitung ist“, so Bodner.

Eine Frage der Philosophie
Auch SkiStar wirbt mit „intelligenten Diensten für ein sicheres Urlaubserlebnis“, konkret  „indem wir die Möglichkeit bieten, den eigenen SkiPass direkt in unserer App aufzuladen, um ein sicheres Erlebnis ohne Stress und Wartezeiten zu schaffen“, heißt es dazu. Die App bietet zahlreiche Vorteile für den Gast, zusätzlich gibt es neue Angebote in „Valles“ Kinder-App. In den nordischen Ländern ist u.a. das Thema kontaktloses Bezahlen viel präsenter als hierzulande, unterstreicht auch der GF der St. Johanner Bergbahnen, Peter Grander. „Die Online-Lösungen haben bei uns eine weitaus geringere Nutzungsquote“, so Grander. Die DNA ist in der Region eben eine andere: viele, kleinere, private Anbieter anstatt eines großen „Konzerns“ auf dem Berg. Daher ist es vielleicht auch eine Frage der Philosophie, die man mit dem Skitourismus im Bezirk vertreten will, inwieweit technische Lösungen die „Reise des Kunden“ durch die Destination steuern sollen. Anita Baumgartner (SkiWelt Marketing) bringt diesen Gedanken auf den Punkt: „Man setzt auf Regionalität und die Gastlichkeit. Das andere haben wir im Hintergrund – dennoch wollen wir auch den Weg der Ruhe aufzeigen.“ Auch Anton Bodner will die Digitalisierungsstrategie nicht falsch verstanden wissen: „Gastfreundschaft und persönliche Ansprache wird noch wichtiger werden. Es geht vielmehr darum, dass man im Hintergrund die Prozesse vereinfacht und digitalisiert.“ Inzwischen bereiten sich alle Skigebiete auf den kommenden Winter vor – mit ganz „handfesten“ Sicherheitsmaßnahmen und -konzepten. Elisabeth Galehr

Bild: Die Möglichkeiten der Digitalisierung sind vielfältig und werden auch von den heimischen Skigebieten verfolgt.