Kitzbüheler Anzeiger
26.08.2019
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Reither Streif benötigt Investitionen

Die Beschneiungsleitung ist löchrig und ein Förderband soll für die Anfänger errichtet werden. Die Skiwiese in Reith, von vielen liebevoll Reither Streif genannt, benötigt Investitionen – doch wer soll wie viel bezahlen? Hitzige Diskussion im Gemeinderat entbrannt.

Reith | Auf der Sonnenseite von Reith ist die Skiwiese, die von vielen Reither Streif genannt wird, stets gut frequentiert. Zahlreiche Kinder und Anfänger nutzen den kostenlosen Schlepplift sowie den Seillift. Um den in die Jahre gekommenen Seillift durch ein modernes Förderband zu ersetzen, gab der Reither Gemeinderat bereits im letzten Jahr eine  anteilige Kostenübernahme frei.

Im Winter stellt Skiwiesen-Betreiber und Skischulleiter-Leiter Josef Dagn fest, dass die Schneileitung schadhaft ist. „Die letzten Jahre habe ich schon bemerkt, dass etwas undicht sein muss. Nach Grabungsarbeiten hat man gesehen, dass die Rohre ausschauen wie ein Sieb“, schildert Dagn, der für die „Reither Bürgerliste“ auch im Gemeinderat vertreten ist. Die Schneileitung muss erneuert werden. Im Zuge des Austausches der Leitung könnte die Beschneiung auch optimiert werden.

Rund 370.000 Euro Gesamtinvestition

Es kommen somit noch mehr Kosten auf die Gemeinde und den Tourismusverband zu. Einem ersten Angebot zufolge, belaufen sich die Gesamtkosten für das Förderband und den  Austausch der Schneileitung nun auf rund 370.000 Euro. „Wobei die Möglichkeit besteht, dass die Investitionen in das Infrastrukturförderprogramm für Kleinstskigebiete aufgenommen und zu 50 Prozent gefördert werden“, erklärt Bürgermeister Stefan Jöchl (VP). Der Bürgermeister und Josef Dagn sprachen bereits beim Land Tirol vor und reichten den Förderantrag ein. Bei früheren Investitionen hatten sich Gemeinde und Tourismusverband die Kosten geteilt. Nun strebt Bürgermeister Jöchl eine Drittel-Lösung an: der Tourismusverband, die Gemeinde und Josef Dagn. Bei einer Drittel-Lösung würde es, die 50-Prozent -Förderung vom Land und der Erlös aus dem Verkauf des alten Seilliftes vorausgesetzt, die Gemeinde mit rund 55.700 Euro treffen.

Keine Kommunikation? Wer zahlt wie viel?

Offensichtlich gab es aber ein Kommunikationsproblem zwischen dem Bürgermeister und Josef Dagn, denn Dagn möchte für die Sanierung der Beschneiung nichts zahlen – obwohl er für den Förderantrag beim Land Tirol die Drittel-Aufteilung mit seiner Unterschrift versehen hat.

Gemeinderäte verließen verärgert die Sitzung

Darauf folgte ein hitziges und emotionales Wortgefecht über die Kostenaufteilung innerhalb des Gemeinderates. Diverse Gemeinderäte forderten verschiedene Abstimmungen – es kam jedoch zu keiner. Josef Dagn wiederum stellte ein Ende der Skiwiese in den Raum und betonte, dass er in den letzten Jahren allein rund 146.000 Euro investiert habe. GR Florian Pointner (parteifrei), Ersatz-GR Peter Foidl und GR Sebastian Hölzl (beide Liste „Reith erhalten, mitgestalten“) verließen die Sitzung mit den Worten: „Dieses Kasperltheater tun wir uns nicht an.“

Debatte ging weiter trotz Vertagung

Der Bürgermeister nahm den Punkt schlussendlich wieder von der Tagesordnung, um ihn zu vertagen. „Wie sich die Diskussion entwickelt hat, finde ich unpassend“, so Bgm. Jöchl. Vergebens. Die Diskussion wurde unter „Allfälliges“ fortgeführt. Auch ein anwesender Grundstückseigentümer stellte sich hinter Josef Dagn und forderte die Gemeindeführung zur Unterstützung auf. GRin Bettina Behr (parteifrei) betonte: „Die Skiwiese ist so wichtig für Reith. Wir beschließen hier Summen, da kommt es auf die 13.000 Euro mehr auch nicht mehr an.“ Es folgte ein Grundsatzbeschluss des Gemeinderates, dass die Gemeindeführung hinter der Reither Skiwiese steht und sich an notwendigen Investitionen (in welcher Höhe auch immer) beteiligen wird.

Gespräche werden fortgeführt

Nach der Gemeinderatssitzung trafen sich alle Beteiligten noch einmal zu einem Gespräch, wie Bürgermeister Stefan Jöchl gegenüber dem Kitzbüheler Anzeiger bestätigt. „Die Beschneiung ist wichtig für die Skiwiese, das steht außer Frage. Es wird nun abgeklärt, welche Eigenleistungen erbracht werden können und ein Vergleichsangebot wird eingeholt“, erklärt der Bürgermeister.
Die Zeit drängt, denn bevor die Schneileitung ausgetauscht werden kann, bedarf es auch eines Verhandlungsverfahrens bei der Bezirkshauptmannschaft. Johanna Monitze, Foto: Wagner

 
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