Kitzbüheler Anzeiger
16.04.2021
News  
 

Pendler nach Innsbruck verfrachtet

Berufspendlern wurde bei einem postiven Corona-Antigentest die Heimreise verweigert. Sie mussten ins Safe House nach Innsbruck.

Bezirk | Stellen Sie sich vor, Sie pendeln täglich von Lofer zu Ihrer Arbeitsstätte in den Bezirk Kitzbühel. Sie lassen sich im Testbus in Waidring testen. Der Antigentest schlägt an. Ob Sie wirklich corona-positiv sind, muss nun mithilfe eines PCR-Tests geklärt werden. Sie wollen nur noch eines: Schnell nach Hause fahren, um auf das Ergebnis zu warten. Die Selbst-
isolation wird Ihnen jedoch verweigert. Statt in Ihre wenige Kilometer entfernte Wohnung, müssen Sie nach Innsbruck fahren. Dort quartiert man Sie in ein Hotelzimmer ein. Sie sitzen dort in Ihrer Arbeitskleidung und warten auf das Ergebnis des PCR-Tests, welches bis zu 48 Stunden dauern kann.

Im Safehouse  in Innsbruck festgehalten
Während Tirol aufgrund der Ausbreitung der Südafrika-Mutation des Coronavirus von 12. Februar bis 11. März vom Rest Österreichs isoliert wurde, mussten sich Berufspendler mindestens alle zwei Tage testen lassen. Mehrere Berufspendler haben uns auf die Vorgangsweise aufmerksam gemacht, dass sie bei einem positiven Antigentest in Innsbruck festgehalten wurden. Das Land Tirol bestätigt dies. „Es handelte sich dabei um Personen, die keinen Wohnsitz in Tirol hatten. Damit diese Personen nicht für Stunden beispielsweise isoliert in ihrem Fahrzeug auf das PCR-Testergebnis warten mussten, wurde ihnen die Unterkunft im Safe House zur Verfügung gestellt“, erklärt Jakob Franz Kathrein vom Land Tirol.
Das Safe House, ein Hotel in Innsbruck, wurde vom Land Tirol im Herbst 2020 angemietet, um darin ursprünglich corona-positive Touristen unterzubringen.

Die Bundesverordnung wurde „repariert“
Corona-Verdachtsfälle müssen von der Gesundheitsbehörde abgesondert werden, erklärt man uns beim Land Tirol. Falls das PCR-Testergebnis negativ war, durften die Berufspendler wieder nach Hause fahren. Bei einen positiven PCR-Test war ursprünglich laut Bundesverordnung vorgesehen, dass auch die gesamte (!) Quarantäne  im Safe House verbracht werden muss. Eine Heimreise aus Tirol war nicht möglich.
Ausnahmen gab es keine. Egal, ob man z.B. Kinder zu Hause betreuen musste oder die Katze auf ihr Fressen wartete. „Die Virusvariantenverordnung des Bundes sah zu Beginn keine Ausnahmen vor. Wir haben sofort auf diese Problematik hingewiesen, weshalb ab 3. März die Repatriierungen in die Bestimmungen aufgenommen wurden“, schildert Kathrein.
So konnte nach Einzelfall-Beurteilung mit den Gesundheitsbehörden am Wohnsitz für betroffene Personen etwa ein „Infektions-Transport“ erfolgen.

Sicherste Variante: Nicht in Tirol testen lassen
Die sicherste Variante, um als Berufspendler seinen Feierabend in seinen eigenen vier Wänden verbringen zu können war, sich nicht auf Tiroler Boden testen zu lassen – dies bestätigt auch das Land.

Testpflicht geändert
Die darauffolgende Verordnung der Ausreise-Testpflicht sah übrigens keine Testpflicht für Berufspendler mehr vor, sofern die sich nicht länger als 24 Stunden im Land Tirol aufhalten.  
Johanna Monitzer

Aus meiner Sicht - Keine Fake News
In der Redaktion stellten wir die Geschichten über das Festhalten von Berufspendlern in Innsbruck zunächst ins Eck „klassische Fake News“. Entschuldigung an dieser Stelle an meine liebe Kollegin Renate, die ich zunächst nur mit einem ungläubigen Lächeln bedacht habe.
Wir alle haben viel seit Ausbruch der Pandemie gelernt. Wir wissen was eine Reproduktionszahl ist, wir können Inzidenzwerte interpretieren, haben gelernt mit komplizierten Corona-Verordnungen zurecht zu kommen und lassen uns ständig testen. Aber man lernt nie aus. Nie hätte man es für möglich gehalten, dass man als Berufspendler bei einem positiven Corona-Test in ein Hotelzimmer eingesperrt wird – obwohl das eigene Heim nur wenige Fahrminuten entfernt liegt. So etwas hörte man bisher nur aus China. Johanna Monitzer
monitzer@kitzanzeiger.at

 
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