Oberndorf hat Familien im Fokus
Was wünschen sich die Oberndorfer? Dieser Frage wurde im Rahmen des Prozesses „Familienfreundliche Gemeinde“ auf den Grund gegangen. Herausgekommen ist ein umfangreicher Maßnahmenkatalog mit kleinen und großen Begehrlichkeiten.
Oberndorf | Einen dicken Ordner haben Projektleiterin GRin Sabine Trabi und Bürgermeister Hans Schweigkofler zum Gespräch mit dem Kitzbüheler Anzeiger mitgebracht. Die Gemeinde Oberndorf nimmt am Programm „Familienfreundliche Gemeinde“ teil.
Innerhalb des letzten Jahres wurde in den Ausschüssen und mit Beteiligung der Bevölkerung ein Maßnahmenkatalog erarbeitet, um Oberndorf für Jung und Alt noch lebenswerter zu machen. „Wir haben 1.900 Fragebögen an die Gemeindebürger ausgeschickt, um zu erfahren, welche Wünsche es gibt. Wir hatten eine Rücklaufquote von 15 Prozent – womit wir sehr zufrieden sind. Außerdem wurden Workshops abgehalten“, berichtet Trabi.
Fazit: Es gibt einige Wünsche, welche die Oberndorfer an die Gemeindeführung haben. „Das Spektrum reicht von leicht erfüllbaren Dingen, wie dort und da ein Bankerl, bis hin zu Großprojekten“, veranschaulicht Bürgermeister Schweigkofler.
Was 2019 schon umgesetzt wird
Einzelne Wünsche werden bereits 2019 Realität. So wird eine ganzjährig geöffnete WC-Anlage am Spielplatz beim Schwimmbad errichtet. Die Gemeinde veranschlagte dafür im heurigen Budget 75.000 Euro. Auch die Beleuchtung in der Turnhalle wird verbessert. „Wobei wir beim Lokalaugenschein bemerkt haben, dass eigentlich noch mehr gemacht gehört – auch das wollen wir in Angriff nehmen“, informiert der Bürgermeister.
Um die Wassertemperatur besonders für die kleinen Besucher im Schwimmbad angenehmer zu machen, wird das Bad an die Ortswärme angeschlossen. „Für Kleinkinder ist das Becken am Vormittag oft zu kalt. Auch für unsere Früh-Schwimmer wird es ab diesem Sommer etwas wärmer im Becken“, zeigt der Bürgermeister auf. Die Gemeinde nimmt dafür rund 100.000 Euro in die Hand.
Schwieriger umsetzbar: Radwege, neue Straße
Weitaus schwieriger zu erfüllen sind die Wünsche der Gemeindebürger, wenn es sich um Vorhaben auf fremden Grund handelt. „Vor allem die Anrainer der Rerobichlstraße hoffen auf eine Entlastungsstraße und einen sicheren Geh- und Radweg. Wir sind dazu in stetigen Verhandlungen mit den Grundstückseigentümern“, informiert Schweigkofler.
Eine schier unendliche Geschichte mit diversen politischen Anläufen ist auch der Radweg nach Kitzbühel, der noch immer auf der Wunschliste der Bevölkerung weit oben steht. Hier sieht Schweigkofler eine Chance auf Verwirklichung, wenn der Hochwasserschutz entlang der Ache ausgebaut wird. „Der Gefahrenzonenplan soll im Frühjahr genehmigt werden, dann sollte vom Land ein Projekt ausgearbeitet werden.“
Ruf nach Wanderwegen neben Loipen
Weitaus leichter, vielleicht schon bis nächsten Winter, lässt sich wiederum der Wunsch nach Wanderwegen neben den Loipen verwirklichen. „Die Leute spazieren einfach gerne auf Schnee in der Sonne. Jetzt tun sie das auf der Loipe – was ja nicht der Sinn ist. Wir hoffen, dass der Tourismusverband mit den Grundstückseigentümern einig wird und einen eigenen Weg präpariert. Die Gespräche laufen“, so der Bürgermeister.
Jugend- und Freiwilligenarbeit
Weiters wird darüber nachgedacht, einen Treffpunkt für Jugendliche zu schaffen und Freiwilligen die Möglichkeit zu bieten, sich z.B. im Altenwohnheim zu engagieren. „Wir arbeiten hier mit dem Freiwilligenzentrum eng zusammen und möchten das Angebot ausbauen sowie noch mehr publik machen“, erklärt Trabi.
Ein zukünftiges Großprojekt, für dessen Umsetzung der Bürgermeister aber keinen Zeithorizont nennen kann, wäre die Errichtung eines Bergwerkspielplatzes (der Kitzbüheler Anzeiger berichtete). Hier laufen diverse behördliche Vorverfahren in Zusammenarbeit mit dem TVB bereits.
Drei Maßnahmen für Gütesiegel notwendig
Die Gemeindeführung ist mit dem ersten Ergebnis des Prozesses „Familienfreundliche Gemeinde“ zufrieden. „Erstaunlich war für uns vor allem, dass es oft relativ kleine Dinge sind, welche die Bürger sich wünschen“, zieht Bürgermeister Schweigkofler Resümee. Mit dem ausgearbeiteten Maßahmenkatalog soll der Prozess aber noch nicht zu Ende sein. „Wir bitten darum, dass die Bevölkerung uns weiterhin ihre Wünsche mitteilt“, so GRin Trabi.
Setzt die Gemeinde Oberndorf mindestens drei Maßnahmen aus dem erarbeiteten Katalog um, erhält sie das Gütesiegel „Familienfreundliche Gemeinde“ vom Bundesministerium für drei Jahre verliehen. Mittlerweile führen rund 460 Gemeinden in Österreich dieses Gütesiegel.
Johanna Monitzer
Bild: Oberndorf will noch lebenswerter werden: „Es sind auch oft kleine, leicht erfüllbare Dinge, die sich die Bürger wünschen“, veranschaulichen Projektleiterin GRin Sabine Trabi und Bürgermeister Hans Schweigkofler. Foto: Monitzer