Kitzbüheler Anzeiger
19.04.2016
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Notfälle kommen sofort in die Röhre

Mit vier Magnetresonanztomographen (MRT) weist der Bezirk Kitzbühel österreichweit im Vergleich zur Bevölkerungsanzahl eine sehr hohe Versorgungsdichte auf. Allerdings werden nur jene MRT-Untersuchungen, die im Bezirkskrankenhaus St. Johann durchgeführt werden, von den Krankenkassen bezahlt.

Aufgrund der langen Wartezeiten wird der Ankauf eines zweiten MRT Gerätes für das Spital überlegt, so der Verbandsobmann Bgm. Paul Sieberer.

St. Johann, Reith, Kitzbühel | Es ist eine Untersuchung, die vor allem in den vergangenen Jahren immer mehr gewünscht wird –  die Untersuchung im Magnetresonanztomographen (MRT), auch als Kernspintomographie bekannt. Dabei handelt es sich um ein bildgebendes Verfahren, mit dem sich der menschliche Körper sowie krankhafte Veränderungen mittels Magnetfeldern und hochfrequenter elektromagnetischer Wellen darstellen lassen.

Im Bezirkskrankenhaus St. Johann wurde bereits vor 14 Jahren ein solches MRT installiert, das im Vorjahr durch ein Gerät der neuesten Generation ausgetauscht wurde. Laut dem Leiter der Radiologie, Primar Dr. Ehrenfried Schmaranzer, werden im Durchschnitt rund 30 Patienten täglich untersucht. „Seit wir das erste Gerät im Jahr 2002 bekommen haben, führen wir täglich von 7.30 bis 19.30 Uhr Untersuchungen durch“, betont Schmaranzer und ergänzt: „Wir waren tirolweit die erste Radiologie-Abteilung, die eine Rund-um-die-Uhr-Versorgung 365 Tage im Jahr anboten.“

Wenn es ums Leben geht

Bei akuten Notfällen, die eine rasche MRT-Untersuchung erfordern, z. B. bei Schlaganfallpatienten oder bei Patienten, die unter akuten Lähmungserscheinungen leiden, wird selbstverständlich sofort untersucht, betont Schmaranzer.

Spektrum erweitert

Auf einen Termin für Knie- oder Schulteruntersuchungen muss der Patient oftmals bis zu sechs Wochen warten. Mit dem neuen Gerät konnten die Radiologen jetzt das Untersuchungsspektrum, besonders im Bereich der Krebsabklärung und -nachsorge, erweitern. Heiß begehrt sind die Termine für die Prostata-Untersuchungen - die Wartezeiten liegen hier bei rund 14 Wochen. „Wir dürfen überdies nicht vergessen, dass wir in St. Johann ein orthopädisch-unfallchirurgisches Schwerpunktkrankenhaus haben“, begründet der Radiologe. Wegen der guten diagnostischen Qualität kommen die Patienten daher nicht nur aus der Region, sondern auch aus anderen Bundesländern. Aber auch die Patienten selbst fordern die Untersuchung immer öfter ein“, so der Primar.

Kein Unterschied bei Versicherungsstatus

Für die langen Wartezeiten gibt es aber noch einen weiteren Grund – jenes Gerät in St. Johann ist nämlich der einzige kassenärztliche zugelassene MRT im Bezirk. „Wir machen bei der Terminvergabe keinen Unterschied, welchen Versicherungsstatus man hat“, legt Schmaranzer Wert darauf, dass im Spital Fairness herrscht.

Keine Kassenverträge gibt es hingegen für die anderen drei MRT Geräte, die im Bezirk stationiert sind. „Wir haben in unserer Praxis zwei Geräte stehen“, erklärt der Kitzbüheler Radiologe Dr. Eberhard Partl. In seiner Praxis bekommt man innerhalb eines Tages einen Termin, während der Wintermonate laufen  die Geräte sieben Tage die Woche.

Allerdings müssen die Patienten die Untersuchung selber bezahlen, da Partl keinen Kassenvertrag hat. „Meiner Ansicht nach ist das Problem hausgemacht“, betont der Radiologe. Die Krankenkassen würden die Untersuchungen limitieren, es werden nach wie vor nicht mehr Untersuchungen zugelassen wie noch vor sieben Jahren. Das sei nicht mehr zeitgemäß.

„Grundsätzlich muss man sagen, dass es unseren Patienten wert ist, die Untersuchung selber zu bezahlen, um nicht warten zu müssen“, erklärt Dr. Andreas Gredler von der Praxisgemeinschaft Dr. Gredler & Dr. Schwentner in Reith, in deren unfallchirurgischer Praxis ebenfalls ein MRT steht. Wartezeiten gäbe es bei ihnen nicht, wie Gredler betont.

Zweites Kassen-Gerät

Die Situation allerdings verschärft sich zusehends. „Wir machen ja alles von Kopf bis Fuß“, wie Primar Schmaranzer betont, „Es wird unumgänglich sein, im Bezirk Kitzbühel ein zweites kassenärztlich zugelassenes MRT-Gerät zu installieren, um die Wartezeiten realistisch eindämmen zu können. Ähnlich wie im Krankenhaus Kufstein, wo die Installation eines zweiten, bereits bewilligten MRTs, geplant ist.“ Dem steht übrigens auch Verbandsobmann Bürgermeister Paul Sieberer positiv gegenüber: „Wenn es von Seiten der Politik keine Steuerung der Patientenströme gibt, werden wir nicht herumkommen, möglicherweise einen weiteren MRT anzukaufen.“ Margret Klausner

Bild: Primar Ehrenfried Schmaranzer (l.) und RTA Thomas Skorajnc bei einer MRT-Untersuchung. Foto: Klausner

 
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