Kitzbüheler Anzeiger
19.05.2020
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Mut zur (Gehsteig)-Lücke

Am Pramaweg will die Gemeinde Going schon lange einen Gehsteig bauen. Ausgerechnet mit dem Vize-Bürgermeister konnte keine Lösung über eine Grundstücksabtretung gefunden werden. Gebaut wird nun trotzdem – mit Lücke.

Going | Seit 20 Jahren verfolgt, noch nie realisiert. Ein Gehsteig ab der Volksschule am Pramaweg in Going wurde fast zur unendlichen Geschichte. Aber nur fast, denn das Bauvorhaben soll nun starten. Wenn auch anders als gedacht, denn ausgerechnet mit Vize-Bürgermeister Bernhard Foidl (Gemeinsam für Going) konnte keine Lösung über eine Grundstücksabtretung gefunden werden.

Der Zankapfel: 247 m2
Die Gemeinde braucht von Foidl 247 m2 (Großteils Bauland). Der Vize-Bürgermeister will die Fläche aber weder um den üblichen Preis an die Gemeinde abtreten, noch kommt derzeit für ihn die Umwidmung einer anderen Fläche als Gegenleistung in Frage. „Es gibt aus meiner Sicht Differenzen in der Wertigkeit. Es ist so, als würde man einen 3.000-Euro-Tischlerschrank um eine Stange Wurst kaufen. Eine andere Umwidmung bringt mir derzeit auch nichts“, erklärt Foidl.
Stattdessen schlägt der Vize-Bürgermeister dem Gemeinderat eine Pacht- bzw. Baurechtslösung auf 25 Jahre vor. „Ziel wäre, dass wir in den nächsten 25 Jahren eine Einigung finden, die für beide Seiten passt“, so Foidl.
Als Pachtzins stellte sich der Vize-Bürgermeister 500 Euro pro Jahr vor. Zudem würde er der Gemeinde ein unbefristetes und unbeschränktes Recht der Leitungslegung einräumen – denn im Zuge des Gehsteigbaues sollen auch die Leitungen erneuert werden.

Gemeinderat sagt Nein zu Pachtvertrag
Von dem Vorschlag nicht sehr angetan zeigte sich der Gemeinderat. „Als Bürgermeister vertrete ich die klare Position, dass sich öffentliche Infrastruktur auf öffentlichem Gut befinden soll. Mir gefällt das nicht“, so Bürgermeister Alexander Hochfilzer zum Vorschlag seines Parteikollegen und Vizes.

„Dann bekommen wir keinen Quadratmeter mehr“
GR Josef Treichl (Wir für Going) sprach sich klar gegen eine Pachtlösung aus: „Wenn wir dem jetzt zustimmen, dann bekommen wir keinen einzigen Quadratmeter für Gehsteige oder Wege mehr– kein Bürger wird mehr etwas hergeben wollen“
GR Helmut Huber (VP) fragte sich, wie man das gegenüber den anderen Anrainern erklären soll, die ihren Grund abgetreten haben. In die selbe Kerbe schlug GV Johannes Adelsberger (VP) und warnte vor den Folgen: „Wir als Gemeinderat haben die Aufgabe, jeden gleich zu behandeln. Das wäre der falsche Weg. Das kann man keinem erklären.“

Eine Enteignung steht nicht zur Debatte
Eine Enteignung des Vize-Bürgermeisters kommt für den Gemeinderat nicht in Frage.
Einzig GV Manfred Mayer (Gemeinsam für Going) meinte, man müsse überlegen, ob man nicht in den sauren Apfel beißen sollte – angesichts der Wichtigkeit des Gehsteiges.

Rund 200 Meter Gehsteig fehlen nun
In diesen sauren Apfel wollten die Gemeinderäte aber bei diesem Grundstück nicht beißen. Bevor das Projekt verworfen wird, entschied sich der Gemeinderat dazu, den Gehsteig zu bauen. Ohne die rund 200 Laufmeter, welche das Grundstück des Vizebürgermeisters betroffen hätten und mit Mehrkosten, denn die Leitungen müssen nun anders verlegt werden.
Mut zur Lücke - bis vielleicht doch noch eine Lösung mit dem Vize-Bürgermeister gefunden wird. Johanna Monitzer

Der Gehsteig endet nun am Grundstück des Vize-Bürgermeisters. Symbolfoto: Monitzer

 
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