Kitzbüheler Anzeiger
29.02.2024
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Mietwohnungen mit Hindernissen

Das Thema Raumordnung ist im Kirchberger Gemeinderat ein Dauerbrenner. Dass Widmungen für leistbaren Wohnbau Fallstricke haben können, zeigt ein aktueller Fall.

Kirchberg | Mit GR Franz Heim steht ein Mandatar dem Raumordnungsausschuss vor, der nicht nur Bauwerber genau unter die Lupe nimmt, sondern sich für leistbares Wohnen stark macht.  
Schon seit Jahren wird vor allem Bauträgern bei Umwidmungen genau auf die Finger geschaut. Ein derzeit aktueller Fall zeigt, dass es bei aller Vorsicht dann doch anders enden kann, als gedacht.  

In der jüngsten Gemeinderatssitzung galt es über einen Bebauungsplan abzustimmen, der auf den ersten Blick alle Wünsche für leistbares Wohnen erfüllt.

Es geht um ein Grundstück angrenzend an den Gaisbergparkplatz. Oberhalb des rund 1.500 Quadratmeter großen Grundstückes haben Bauträger ein Luxusobjekt mit rund zehn Wohnungen errichtet.  

Bei den Erbauern handelt es sich um Einheimische, die das rund 3,000 Quadratmeter große Grundstück vor über zehn Jahren gekauft haben. Wie es damals im Großteil der Gemeinden im Bezirk üblich war, wurde das Grundstück in Bauland umgewidmet – jedoch mit der Auflage, die Hälfte der Fläche für leistbaren Wohnbau zur Verfügung zu stellen.

Die Bauwerber stimmten den Forderungen der Gemeinde zu und starteten mit dem Bau der Luxusimmobilie. Innerhalb von fünf Jahren nach Fertigstellung des Projektes, sollten unterhalb die leistbaren Wohnungen errichtet werden.

Die Fünf-Jahres-Frist verstrich, die Bauträger suchten um Verlängerung an, erhielten diese, aber passiert war wieder nichts. Bis vor nicht allzu langer Zeit die Verantwortlichen des gemeinnützigen Wohnbauträgers Neue Heimat auf der Bildfläche erschienen und den rund 1.500 Quadratmeter großen Grundstreifen kauften.

Soweit alles wunderbar – leistbare Wohnungen für Einheimische in bester Lage sind natürlich auch für Kirchbergs Wohnungsreferent GV Peter Schweiger ein Grund zur Freude. Wenn es da nicht ein großes „Aber“ gäbe.

„So wie es derzeit ausschaut,dürften die Mieten in den geplanten Wohnungen sehr hoch werden“, zeigt sich Schweiger skeptisch. Die Erbauer der oberhalb liegenden Wohnanlage hatten sich nämlich ausbedungen – um den Käufern ihrer Luxusimmobilie freien Blick zu gewährleisten – dass das Gebäude der Neuen Heimat nicht mehr als zwei Stockwerke haben darf. Außerdem wurde vereinbart, dass dieses ein Flachdach haben muss – bekiest bzw. begrünt. Naturgemäß kommt dieser Bau um einiges teurer, was sich auf die Mieten auswirken wird, sind die Kirchberger überzeugt.

13 Wohnungen in unterschiedlichen Größen sind geplant. „Dürfte um einen Stock höher gebaut werden, dann hätten da leicht 20 Wohnungen Platz“, ist Schweiger überzeugt, der betont, „dass in diesem Fall wirklich zwei Herzen in meiner Brust schlagen.“ Einerseits werden dringend Mietwohnungen benötigt, andererseits werden diese hohe Mieten haben.    

„Das ist wirklich ein Negativbeispiel, wie es einfach nicht laufen kann“, erklärte GR Franz Heim. Er habe sich schwer geärgert, aber gegen diesen privatrechtlichen Passus käme die Gemeinde bzw. der Wohnbauträger nicht an. Der Bebauungsplan wurde abgesegnet. mak

Bild: Kein sozialer Wohnbau soll den Blick der Besitzer dieser Luxusimmobilie trüben – daher kann auf dem schmalen Streifen unterhalb nur ein niedriges Gebäude gebaut werden. Foto: Klausner

 
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