Kitzbüheler Anzeiger
18.10.2020
News  
 

Leistbares Wohnen ermöglichen

Leistbares Wohnen ist in Tirol ein Dauerbrenner. In der Brixentalgemeinde versucht man neue Wege zu beschreiten: Die Gemeinde will als fairer Partner Grünfläche ankaufen und so Baulandreserven schaffen, sucht aber auch die Zusammenarbeit beim Wohnungsbau.

Kirchberg | Im Februar 2018 zog sich Alois Leiter (SPÖ) aus dem Kirchberger Gemeinderat zurück, damit galt es auch die Obmannposition im Sozial- und Wohnungsausschuss neu zu besetzen. Der Ausschuss entschied sich für Peter Schweiger (Liste Dei Hoamat Tourismus - Wirtschaft - Umwelt).

Als eine seiner ersten Handlungen nahm sich der neue Ausschussobmann der Wohnungswerberliste an. „Auf der Liste waren an die 400 Wohnungswerber, zu Spitzenzeiten sogar 460. Es wurde aber niemand von der Liste genommen, außer die Person meldete sich bei der Gemeinde ab. Dadurch wurden natürlich viele Werber gelistet, die gar nicht mehr in Kirchberg wohnten oder schon längst auf einem anderen Weg fündig wurden“, erzählt Schweiger. Der Ausschuss holte sich Informationen bei anderen Gemeinden ein, arbeitete einen neuen Erhebungsbogen aus und verabschiedete sich vom bisherigen Punktesystem. Der Antrag erlischt nun automatisch nach zwölf Monaten und muss nach dieser Frist erneut eingebracht werden. „Die Liste umfasst nun 160 Wohnungswerber und wir können mit dem neuen System effektiver arbeiten“, erzählt Schweiger, für den eine sozial gerechte und der Situation entsprechende Vergabe wichtig ist. „Unser Ziel ist es, die Entscheidungen im Ausschuss immer einstimmig zu treffen. Das ist uns bis dato auch immer gelungen“, erzählt Schweiger.

Baurecht ist auch für Private attraktiv
Ein Ziel, das sich Peter Schweiger gesetzt hat, ist, auch Privatpersonen das Baurecht schmackhaft zu machen. „Das Grundstück bleibt ja im Besitz der Privatperson, durch den Baurechtzins können aber Einnahmen lukriert werden“, sagt Schweiger, der damit Flächen für den Wohnbau zugänglich machen will.

Schweiger sieht aber auch die Gemeinde als guten und vor allem fairen Partner bei Grundstücksverkäufen. „Wir wollen den Besitzer nicht über den Tisch ziehen und zahlen einen fairen Preis“, sagt Schweiger und möchte so Vorbehaltsflächen für die Zukunft schaffen.

Mit Bauträgern zusammenarbeiten
Ziel der Gemeinde ist es, preislich attraktiven Wohnraum für Miete und Eigentum zu schaffen. Dass dies nicht nur mit sozialen Wohnbauträgern möglich ist, stellte Kirchberg unter Beweis. Peter Schweiger führt dafür das Projekt „Mountain View“ an, bei dem neben dem Bauträger auch die Gemeinde Wohnungen zu Verkauf vermittelte. „Der Bauträger erhielt dafür eine höhere Baumassendichte, die Gemeinde im Gegenzug die Vergabe von fünf Wohnungen in allen Stocklagen und Ausrichtungen sowie Standards zu einem Fixpreis“, erzählt Schweiger.

Mit „Zuckerln“ wie einer höheren Baumassendichte und einer Nachverdichtung kann weiterer Wohnraum geschaffen werden ohne neue Flächen zu beanspruchen.

Ein weiteres derartiges Projekt ist derzeit für den Achenweg in Planung. Unweit davon konnten acht Parzellen für den privaten Hausbau geschaffen werden. „Dabei handelt es sich um einen alten Deal. Ein Teil des Areals ist frei verkäuflich, acht Parzellen werden von der Gemeinde vergeben, wobei hier ein Raumordnungsvertrag mit Vorkaufsrecht für die Gemeinde Kirchberg zu Tragen kommt. Elisabeth M. Pöll

 
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