Kitzbüheler Anzeiger
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12.12.2022
News  
 

Kunst von außergewöhnlicher Dynamik

Er organisierte und baute im schneearmen Winter 1964 den größten Schneemann der Welt in St. Johann in Tirol (9 m hoch), regte 1973 ein patriotisches Großprojekt an der Martinswand an.

Später wollte er 28 überlebensgroße „Weiße Mander“ in Chromstahl in der Maria-Theresien-Straße in Innsbruck aufstellen, 2001 präsentierte er ein Modell für den Wiederaufbau des World Trade Center Memorials in New York. Im Alter beschäftigte er sich intensiv mit Mythologie.
Ein spannender Abschnitt in seinem  Leben und Wirken waren die Jahre als Professor am Gymnasium in St. Johann in Tirol, er hat dort und in Bezirksorten viele Arbeiten ausgeführt.

Heinrich Tilly hat das Tiroler Kunst- und Kulturleben als Bildhauer, Maler und eigenwilliger Mythenforscher in mannigfaltiger Weise belebt und bereichert. Als Künstler von außergewöhnlicher Dynamik ist er stets auf der Suche nach neuen Ausdrucksformen, offen für Erscheinungen der internationalen Kunstrichtungen, aufgeschlossen für Kunstformen außereuropäischer Kulturen. So ist sein Werk von vielfältigen stilistischen Unterschieden gezeichnet; ein Künstler, der sich nicht festlegen lässt und in allem seine Schaffensfreiheit gewahrt wissen will. Aus der akademischen Schulung bei Hans Andre und besonders bei Herbert Boeckl verfolgt er bei seinen skulpturalen Arbeiten eine klare Gliederung, den sichtbaren tektonischen Aufbau, dessen Rhythmus mitunter durch Farbe betont sein kann.

In seinem Schaffen nimmt „Kunst am Bau“ – Kunst im öffentlichen Raum – einen herausragenden Stellenwert ein. Zahlreiche Wandbilder, Reliefs und Freiplastiken sind seit 1957 in Tiroler Gemeinden entstanden. Die überraschenden Variationen von Themen, Materialien und stilistischen Ausprägungen machen seine Werke schwer einordenbar; seine Arbeiten sind aber immer in das vorgegebene Ambiente eingestimmt. Neue bildhauerische Schöpfungen nehmen unter anderem auch Bezug auf vorgeschichtliche Mythen und Mysterien.
Die Innsbrucker Kunsthistorikerin Mag. Herlinde Molling   umriss 1995 die Entwicklung der Künstlerpersönlichkeit mit diesen Sätzen.

Multitalent und Kosmopolit
Für das Buch „Heinrich Tilly – Projekte – Objekte – Plastik – Grafik – Malerei – Mythologie“, das die Marktgemeinde Telfs anlässlich des 80. Geburtstages des Künstlers (2011) herausgegeben hat, lieferte der Künstler den Text und die  zahlreichen Abbildungen. Bürgermeister Christian Härting bezeichnet ihn  im Vorwort als Multitalent, als Kosmopolit mit der Weltkunst im Blick, wobei sich Telfs und besonders die Fasnacht als ein Leitthema seines künstlerischen Schaffens und als Nährboden für seine schöpferische Kraft verbunden haben. An öffentlichen Plätzen seines Heimatortes sind mehr als ein Dutzend Werke von Tilly aufgestellt und bezeugen die ungewöhnliche Wertschätzung für einen Künstler, der die Jugendjahre und die noch aktiven Jahre im Alter dort verbracht hat... von Hans Wirtenberger

Mehr dazu in der aktuellen Printausgabe (Kalenderwoche 49) im Kitzbüheler Anzeiger.

Bild: 1) Heinrich Tilly (1931-2022)Fotos (5) aus der Biographie 2011
2) La Paloma – aufflatternde Taube 1970 (Zirbe, bemalt), verschollen.
3) Tiroler Schützenbatzen 1975, Vor- und Rückseite (Bronze).

 
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