Kitzbüheler Anzeiger
25.12.2021
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Kritik an Unterbringung für Notfälle

Die Liste UK prangert die Wohnsituation im alten Stadtspital an. Die Stadtgemeinde stellt dort kostenlos Zimmer für Menschen zur Verfügung, die sonst keine Unterkunft hätten.

Kitzbühel | Wohin, wenn einen das Leben überfordert und man nicht mehr weiter weiß? Die Stadt Kitzbühel stellt für Menschen, die vor der Obdachlosigkeit stehen, kostenlos Zimmer im alten Stadtspital zur Verfügung.  „Sie werden dort vom Sozialsprengel, Ärzten und Mitarbeitern der Stadtgemeinde betreut“, erklärt Bürgermeister Klaus Winkler (VP). Derzeit sind fünf Menschen in den Zimmern mit Gemeinschaftsbad und -toiletten untergebracht.

„Stadt muss tätig werden“
Die Wohnsituation mancher Bewohner bringt nun die Liste UK zur Sprache. „Die Gemeinde muss endlich tätig werden“, sagt Marielle Haidacher. Von einem Bürger wurden sie auf einen Fall aufmerksam gemacht. Die Unterkunft ist vermüllt und verdreckt. Der Bewohner benötigte medizinische Hilfe.

Hilfe verweigert
Die zuständige Gemeinderätin Hedwig Haidegger (VP) kennt die Situation: „Wir sprechen in jeder Sozialausschuss-Sitzung darüber. Seit 8. Oktober bemühen wir uns darum, dass besagter Bewohner ins Krankenhaus geht. Er wollte keine Betreuung und wir durften nicht putzen.“ Ärzte und Sozialsprengel sind involviert, wie die Protokolle der Gemeinderätin zeigen. „Man kann einer Person nicht helfen, die sich nicht helfen lassen möchte“, betont Haidegger.

Das bestätigt GRin Margit Luxner (SP), die seit über 20 Jahren im Sozialbereich arbeitet: „Ich finde es letztklassig, dass die Liste UK solche Schicksale an die Öffentlichkeit zerrt. Solche Fälle gibt es zu Hauf und ja, es ist wahr, wir können Unterstützung anbieten, aber wenn der Klient nicht möchte, dann sind uns die Hände gebunden.“

Generell sieht die Liste UK die Unterbringung von in Not geratenen Bürgern im alten Stadtspital kritisch. „In den alten Gemäuern sollte gar keiner mehr wohnen – das sind unwürdige Verhältnisse“, sagt Manfred Filzer. In den Jahren 2018 und 2019 war dies schon Thema im Gemeinderat. „2018 gab es ein anonymes Schreiben dazu. Es wurde damals über eine Containerlösung diskutiert - passiert ist bislang nichts“, kritisiert GR Alexander Gamper (FPÖ).

„Langfristig müssen wir uns etwas überlegen“
Ob eine Umsiedelung in Container der richtige Weg ist, bezweifelt Bürgermeister Klaus Winkler: „Auch wenn wir die schönste Wohnung zur Verfügung stellen, an den Problemen der Bewohner wird sich nichts ändern.“ Die Wohnsituation im Stadtspital ist akzeptabel, sagt der Bürgermeister: „Wir renovieren und reparieren ständig. Langfristig werden wir uns aber etwas überlegen müssen – das ist uns schon auch bewusst.“ Johanna Monitzer

Bild: Im alten Stadtspital sind derzeit fünf Menschen untergebracht, die sonst kein Zuhause mehr hätten. Die Liste UK kritisiert die Wohnsituation. Foto: Monitzer

 
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