Kitzbüheler Anzeiger
08.02.2017
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Kompetente Hilfe zur Selbsthilfe

Was tun, wenn einem ein Problem über den Kopf wächst? Die ehrenamtlichen Sozialbegleiter des Roten Kreuzes bieten im Bezirk Kitzbühel eine Hilfe zur Selbsthilfe an.

Bezirk | Es gibt viele Situationen im Leben, wo die Sichtweisen und Erfahrungen eines Außenstehenden Gold Wert sein können. Genau hier setzt die soziale Begleitung des Roten Kreuzes an, die seit letztem Sommer auch bei uns im Bezirk angeboten wird.  „Wir unterstützen Menschen und zeigen Perspektiven auf, wenn sie in verschiedensten Bereichen nicht mehr weiter wissen“, veranschaulicht Hubert Haunholter.

Haunholter, der in Schwendt lebt, engagiert sich seit drei Jahren ehrenamtlich beim Roten Kreuz und ist der erste ausgebildete Sozialbegleiter im Bezirk. „Man vergisst oft, dass es bei uns auch sehr viele Menschen gibt, die Hilfe brauchen“, betont Haunholter. Er hat seit Beginn seiner Tätigkeit schon vier Menschen in Notsituationen unterstützt. „Die Hemmschwelle Hilfe anzunehmen, ist noch immer sehr groß, besonders in kleinen Gemeinden. Die Leute sollen sich aber nicht scheuen, denn alles wird anonym und diskret behandelt“, erklärt er.

Am Beginn steht ein ausführliches Gespräch

Am Beginn jeder sozialen Begleitung steht ein ausführliches Gespräch, wo die Situation analysiert wird. „Wir sind keine Sozialarbeiter, sondern geben nur Hilfe zur Selbsthilfe. Wenn wir sehen, dass der Betroffene bei anderen Institutionen besser beraten ist, vermitteln wir ihn weiter“, veranschaulicht der Sozialbegleiter.

Ist eine Unterstützung sinnvoll, wird ein Ziel formuliert, welches mittelfristig (innerhalb von ca. 6 Monaten) umgesetzt werden soll. Dann beginnt die Arbeit für den Sozialbegleiter, er hilft z.B. den Kontakt mit den richtigen Behörden herzustellen, benötigte Unterlagen zu organisieren oder beim Ausfüllen von Anträgen. „Oft reicht auch schon ein anderer Blickwinkel. Es geht darum, gemeinsam eine Perspektive zu schaffen“, erklärt Haunholter. Die Treffen mit dem Sozialbegleiter finden diskret in den Ortsstellen des Roten Kreuzes statt.

Konzept kommt aus Niederösterreich

Das Konzept der sozialen Begleitung wurde ursprünglich in Niederösterreich entwickelt und wird derzeit von  vier Landesverbänden innerhalb des Roten Kreuzes umgesetzt. Seit 2013 forciert Peter Mader, Vize-Präsident im Landesverband, das Projekt in Tirol.

2015 wurden in Tirol 30 Personen vom Roten Kreuz sozial begleitet – Tendenz steigend. Für 2016 liegen die Zahlen noch nicht vor. „Es wenden sich hauptsächlich Menschen an uns, die Schwierigkeiten in der Familie, in der Arbeit oder mit der Wohnungssituation haben. Wobei auch immer finanzielle Sorgen im Raum stehen“, veranschaulicht Mader.

Sozialbegleiter werden noch gesucht

45 ehrenamtliche Sozialbegleiter sind derzeit tirolweit im Einsatz. Im Nachbarbezirk Kufstein ist die soziale Begleitung bereits sehr gut ausgebaut. Im Bezirk Kitzbühel steckt sie noch in den Kinderschuhen. „Ziel ist es, in jedem Bezirk soziale Begleitung anzubieten. Kitzbühel ist auf einem guten Weg“, erklärt Mader. So haben sich bereits zwei ehrenamtliche Mitarbeiter für die nächste Ausbildungsmöglichkeit gemeldet.

Hausverstand und Kommunikationstalent

Sozialbegleiter beim Roten Kreuz kann prinzipiell jeder werden. Einzige Voraussetzung ist, dass man aktives Mitglied beim Roten Kreuz ist. „Man sollte Hausverstand und Kommunikationsfähigkeiten mitbringen. Nach einem Auswahlgespräch folgt dann die 3-tägige Ausbildung zum Sozialbegleiter“, informiert Mader. Die Ausbildung wird übrigens noch bis 2018 von einem Automobilhersteller gesponsert.
Johanna Monitzer

Bild: Die Sozialbegleiter vom Roten Kreuz bieten in schwierigen Situationen eine helfende Hand an.Symbolfoto: Hofschlager/pixelio.de

 
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