Kitzbüheler Anzeiger
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18.01.2021
News  
 

Kleine und große Verkehrs-Ziele der Marktgemeinde St. Johann

Es staut sich hier und dort. Die Bahnschranken nerven so Manchen. Das neue Ampel-Pilotprojekt sorgt für Diskussionen. Der Verkehr ist in St. Johann immer wieder Thema. Welche großen und kleinen Verkehrs-Ziele verfolgt die Gemeindeführung?

St. Johann | 2017 hat die Marktgemeinde St. Johann ein Verkehrskonzept erarbeitet, welches damals auch in der Gemeindeversammlung den Bürgern vorgestellt wurde. In den letzten drei Jahren ist schon einiges umgesetzt worden.

So wenig Verkehr im Ortskern, wie möglich
Es gibt große und kleine Pläne - die teils mittel- und langfristig ins Auge gefasst werden. „Oberstes Ziel ist es, im Ortsgebiet so wenig Verkehr als möglich zu haben. Der Verkehr soll um St. Johann fließen. Zudem sollen Bürger so gut es geht, auf das Zweitauto verzichten können“, fasst Bürgermeister Hubert Almberger (VP) die Eckpunkte zusammen.
Verschiedene Projekte und Maßnahmen wurden getroffen. Teils sind diese noch in Beobachtung (z.B. Pilotprojekt Ampeln Nordzufahrt B178) oder in der Planungsphase. Ein Überblick, in welche Bahnen der Verkehr in den nächsten Jahren gelenkt werden soll:

Ein „Horntunnel“ ist derzeit kein Thema
Umfahrung(en): In St. Johann wird immer wieder über neue Anbindungs- und Umfahrungsvarianten diskutiert. Verkehrsaktivist Hansjörg Hofer bringt z.B. immer wieder den „Horntunnel“ ins Spiel. Eine Untertunnelung auf der Hornseite ist derzeit kein Thema für die Gemeindeführung. „Das Land Tirol hat uns klipp und klar gesagt, dass wir derzeit nicht einmal ein Drittel von dem Verkehrsaufkommen erreichen, um so ein Bauvorhaben zu rechtfertigen“, sagt Bürgermeister Almberger.

Auch von einer Anbindung der B178 im Bereich Süd/Speckbacherstraße ist man wieder abgekommen, da man damit den Verkehr in den Ortskern lenken würde. Ein realistisches Ziel wäre eine neue Anbindung an die Hochkönig Straße in Richtung Fieberbrunn, wobei der Ortskern großzügig umfahren wird – dies liegt aber noch weit in der Zukunft.
In der Vergangenheit wurden Chancen, um den Verkehr besser lenken zu können sprichwörtlich „verbaut“. Hier will man in der Gemeinde nun weitsichtiger vorgehen und hält neuralgische Flächen im Raumordnungskonzept frei – auch wenn die Flächen derzeit noch nicht gebraucht werden. „Früher hat man das vielleicht anders gesehen und deshalb wurden Chancen vertan. Wo es möglich ist, wird freigehalten. Das sind wir der nächsten Generation schuldig“, so Almberger.

In Planung: Überführung Egger-Kreuzung
Egger-Kreuzung: Diese Kreuzung bereitet der Gemeinde aufgrund der Unfallhäufigkeit schon länger Kopfzerbrechen. Die Gemeindeführung arbeitet derzeit zusammen mit dem Baubezirksamt Kufstein daran, wie man die Kreuzung umgestalten kann. Der Bahnübergang soll, sofern mit den Grundstückseigentümern eine Einigung erzielt werden kann, überbaut werden. „Wir sind hier schon relativ weit. Es gibt schon Rohentwürfe für eine Überführung. Die Kreuzung würde dabei komplett wegkommen. Auch die Firma Egger ist um eine Lösung sehr bemüht“, so Bürgermeister Almberger.
Die Pläne für einen riesigen Kreisverkehr mit Anbindung an das Egger-Werk, wo derzeit die Südschleife ist, wurden wieder verworfen, da dieser den Verkehr in den Ort lenken würde.

Wie geht es auf der B178 weiter?
Loferer Bundesstraße/B178: Die Ampeln auf der B178 im Süden von St. Johann haben sich bewährt. Ein Zu- und Ausfahren sowie sicheres Überqueren für Fußgänger ist seitdem möglich. Im Norden, im Anschluss an die Unterflurtrasse, herrscht die selbe Problematik. Vom Platz her würde sich eine Ampellösung, wie im Süden, nicht ausgehen. Derzeit läuft, wie berichtet, ein Ampel-Pilotprojekt mit vier Ampeln, welche die Kreuzungsbereiche kurz leerräumen.
Ein nicht unumstrittenes Projekt. Bürgermeister Almberger hat aber gute Rückmeldungen, wie er betont: „Es gibt natürlich immer eine gewisse Gewöhnungsphase. Ich bin aber davon überzeugt, dass sich die Ampeln bewähren. Sollte dies nicht der Fall sein, dann werden die Ampeln wieder verschwinden“.“

Eine Absage hat die Gemeindeführung bezüglich Verlängerung der Unterflurtrasse erhalten. „Da der Anteil von Ziel und Quellverkehr zu hoch ist, würde eine Verlängerung keinen Sinn machen, sagen die Experten“, informiert Almberger.

Bahnschranken – neue Möglichkeiten
Bahnschranken: Mit einer Überführung bei der Egger-Kreuzung wäre der Bahnschranken hier Geschichte (siehe Egger-Kreuzung).  
Der Bahnschranken beim Masianco sei technisch schwierig umzugestalten, so Almberger. Es gibt einen Bach und man benötigt eine gewisse Rampenneigung. Links und rechts müssten Häuser weichen. „Dass dieser Bahnschranken wegkommt, stellt zudem derzeit keine Priorität dar, da wir den Verkehr aus dem Ort ja raushaben wollen“, veranschaulicht Almberger.
Beim  Klausner-Areal würden sich aufgrund eines neuen Besitzers auch neue Möglichkeiten ergeben, um den dortigen Bahnschranken umzugestalten. „Wir wollen das Gebiet entwickeln. Ziel wäre es, den Bahnschranken wegzubekommen und fußläufig eine Anbindung ins Dorf zu schaffen. Das wäre ein Wunsch vieler Bürger, da die ÖBB den bisherigen Durchgang aus Sicherheitsgründen sperren musste. Zudem wäre es eine große Chance für die Verkehrslenkung in St. Johann“, erklärt Almberger.  

Weniger Verkehr durch Begegnungszonen
Begegnungszonen: St. Johann war Vorreiter mit Begegnungszonen im Ortskern. In diesen Zonen sind Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer gleichgestellt. „Das ist ein Erfolgsprojekt. Wir haben etwa um ein Drittel weniger Verkehr in der Poststraße“, berichtet Almberger. Die Begegnungszone wird ausgeweitet: „Der nächste Schritt ist der Teil vom Bahnhof Richtung Speckbacherstraße. Dann soll der Bahnhofsweg folgen. „ Durch die Begegnungszonen wurde eine tolle  Aufenthaltsqualität im Ortskern geschaffen. Es kommen auch immer Vertreter aus anderen Gemeinden, um sich unsere Begegnungszonen anzuschauen“, so Bürgermeister Almberger.

Zu schnell: Es blitzt nicht in St. Johann
Geschwindigkeit/Radar: Im Ortsgebiet ist das Ziel der Marktgemeinde, eine einheitliche 30er-Beschränkung zu haben. Straf-Radarkästen sind derzeit kein Thema. „Ich finde, wir sollten vorerst weiter versuchen, mit Radar-Smileys zu arbeiten und nicht gleich zu strafen“, betont Almberger.

An einem Bus-System wird gearbeitet
Projekt Mikrobus (Citybus): In Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden wird in St. Johann an einem Bus-System gearbeitet. Es gibt eine Befragung der Bürger. Im März soll das Konzept stehen, welches dann in der Region besprochen wird. „Wenn wir wissen, was benötigt und was es kosten wird, müssen wir mit dem Verkehrsverbund Tirol verhandeln – denn ohne Unterstützung wird es finanziell nicht gehen“, erklärt Almberger. In welchem Umfang ein Bus-System finanzierbar ist, ist noch offen.

Radwege für den Alltag
Radwege: Im Rahmen des Wieshofer-Parkplatzes wurde kürzlich ein neues Stück Radweg geschaffen. Im Herbst wurde beim Projekt „Radchallenge“ untersucht, wie alltagstauglich Radfahren in St. Johann möglich ist. „Diese Ergebnisse werden derzeit abgearbeitet und geschaut, wo Verbesserungen möglich sind“, erklärt Bürgermeister Almberger.
Auch der Radweg in Richtung Going wäre soweit ausverhandelt. „Generell schauen wir, wann immer wir Kreuzungen oder Straßensanierungen machen auch auf Radwege“, betont Almberger. Das Radwegenetz soll so stetig wachsen und mehr Menschen der Umstieg auf das Fahrrad schmackhaft gemacht werden.  

2 Stunden gratis oder um max. 2 Euro parken
Parkplätze: In St. Johann gibt es 1.077 Stellplätze für Autos, welche von der Gemeinde bewirtschaftet werden.  Der kürzlich eröffnete Wieshofer-Parkplatz soll zusätzlich dafür sorgen, dass der Verkehr nicht in den Ortskern kommt. „Parkplätze hat St. Johann nun ausreichend“, veranschaulicht Bürgermeister Almberger. Zudem kann man auf dem Wieshofer- und dem Nothegger-Parkplatz günstig (max. 2 Euro pro Tag, 2 Stunden kostenlos) parken. Johanna Monitzer

Bilder: Unfall-Gefahr: Für die Egger-Kreuzung gibt es Pläne.

Das Ampel-Pilotprojekt auf der B178 sorgt für Diskussionen. 

Als ein Erfolgsprojekt, bezeichnet Bürgermeister Hubert Almberger die Begegnungszonen im Ortskern. Sie sollen ausgeweitet werden. 

Keine Parkplatz-Sorgen in St. Johann. Es gibt über 1.000 Stellplätze. Der Wieshofer-Parkplatz wurde vor Kurzem fertiggestellt.

Der Bahnschranken beim Masianco gerät immer wieder in die Kritik. Alle Fotos: Monitzer

 

 
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