Kitzbüheler Anzeiger

Westendorf

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4 Juni 2022 Thema Nach den „Helikopterel- tern“, die ihre Kinder bei all ihren Tätigkeiten überwa- chen, damit sie ja jede Ge- fahr rechtzeitig abwenden können, prägt nun ein neuer Begriff so manche Erzie- hungsdiskussion, nämlich die „Rasenmähermütter“. Damit sind Mütter gemeint, die jedes Hindernis, das sich vor ihrem Kind auftut, aus dem Weg räumen wollen. In der Literatur werden dazu Beispiele genannt. „Rasen- mähermütter“ stürmen bei jedem kleinen Streit zur Sandkiste und regeln die Si- tuation, bessern Fehler ihrer Kinder in der Hausübung aus, belügen bisweilen die Lehrer („Zuhause kann er das alles!“ oder: „Zuhause verwendet sie nie Schimpf- wörter!“) und versuchen rechtzeitig wichtige Kon- takte zu knüpfen, die den Kindern Vorteile verschaf- fen sollen. Wenn die Kinder irgendetwas tun, was auch nur den Anschein der Ge- fährlichkeit erweckt, sind sie zur Stelle. Oft wird den Sprösslingen dann sogar diese Tätigkeit verwehrt. Im Gegensatz zu den „Helikop- tereltern“ beschützen sie also nicht nur, sondern ver- suchen auch das Schicksal ihrer Kinder aktiv zu steu- ern. Die Problematik der Über- behütung ist mittlerweile auch wissenschaftlich gut beschrieben. Sie ist oft Aus- druck der Angst, dass das Kind Leid oder Schmerz erfahren muss. Die Folgen einer derartigen Erziehung liegen auf der Hand: Die Kinder geraten schnell in eine gelernte Hilflosigkeit und bleiben unselbstständig. Vor allem aber lernen sie nicht, selbst Probleme zu lösen. Fehlende Problem- lösungsstrategien sowie mangelnde Eigenverantwor- tung und emotionale Kom- petenz führen aber zu einem geringen Selbstwertgefühl. Zudem kommen bei Kindern von „Rasenmähereltern“ be- sonders oft psychische Pro- bleme vor, weil der eigene Antrieb, etwas zu leisten, fehlt. Solche Kinder können nie stolz auf etwas sein, was sie selbst geschaffen haben, weil ja meistens zumindest die Hilfe der Mutter oder des Vaters vorrangig war. „Rasenmähereltern“ wollen ihrem Kind natürlich nicht bewusst schaden. Oft sind es zu hohe Erwartungen an die Leistungsfähigkeit der Kin- der, die man erfüllt sehen will, auch wenn das Kind dazu nicht in der Lage ist. Manchmal kommt auch die Angst dazu, vom Kind nicht geliebt zu werden, wenn man nicht alles für den Nachwuchs tut. Kindererziehung mit Folgen Helikopter und Rasenmäher In den USA wurden die Auswirkungen des genann- ten Erziehungsstils in einer Langzeitstudie untersucht. Es zeigte sich, dass überbe- hütete Kinder eher dazu nei- gen, in der Schule auffällig zu werden und zu stören. Es fällt ihnen auch deutlich schwerer, längerfristige Be- ziehung aufzubauen. Frust-Erfahrungen im Kin- desalter sind wichtig. Nur aus negativen Erlebnissen kann man lernen, gestärkt herauszukommen. Wer seine Kinder zwar be- gleitet, sie die entstandenen negativen Gefühle aber aus- leben lässt, legt den Grund- stein für eine emotionale Reife. Nicht jede Verzweif- lung braucht das Einschrei- ten der Eltern, auch nicht jeder Konflikt zwischen Gleichaltrigen! Noch etwas zeigten die ge- nannten Untersuchungen: „Rasenmähereltern“ waren oft so auf das Wohlergehen ihrer Kinder fixiert, dass sie ihre eigenen Bedürfnis- se weit zurückstellten und vernachlässigten, was dann in der Folge zu weiteren privaten Problemen in der Familie führte. Quelle: Kurier Wer Kinder Erfahrungen machen lässt, muss auch manch- mal (kleine) Gefahrenmomente zulassen (Foto: pixabay). Jürgen Ascher GmbH Mühltal 62, A-6363 W estendorf, Tel: 05334/20145, Fax: 05334/30428 spenglerei.ascher@aon.at, www.spenglerei-ascher.at
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