Kitzbüheler Anzeiger

Westendorf

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4 August 2021 Thema Es sind schreckliche Bilder, die Anfang Juli in den diver- sen Netzwerken verbreitet wurden: Ein Wolf hatte of- fenbar im Bereich der Ober- karalm und der Rotwandalm unter den Schafen gewütet. An die 20 Tierkadaver wur- den gefunden, die verblie- benen Schafe mussten am 4. Juli bereits abgetrieben werden. Nach vielen ähnlichen V or- fällen in Tirol und Salz- burg fordern die Almbauern Möglichkeiten, derartige „Beutegreifer“ abschießen zu dürfen. Eine Almwirt- schaft, wie wir sie nun schon lange kennen und schätzen, scheint gefährdet – und auch unsere Sicherheit, denn Schafe sind als „Rasenmä- her“ auf den steilen Berg- hängen ein unersetzbarer Lawinen-undMurenschutz. Nun stellt sich auch die Tou- rismuswirtschaft hinter die Bauern. Bei einer Pressekon- ferenz wurden gemeinsam rasche Gesetzesänderungen gefordert, die den Abschuss der Wölfe in Almgebieten erlauben. „In der in vielen Jahrzehnten entstandenen Kulturlandschaft hat der Beutegreifer keinen Platz!“, erklärt T ierärztin Mag. Jutta Strele, die gemeinsam mit dem Amtstierarzt bei der Versorgung der verletzten Tiere in der Windau dabei war. Auch sie stellt klare Forderungen an die Politik. Das Problem „Wolf“ be - treffenämlichnichtnurdie Bauern, sondern eigentlich alle. Die Politik habe jahre- lang tatenlos zugesehen. VonSeitenderSchafbauern wird betont, dass es nicht um finanzielleAbgeltungen gehe. Sie züchten und he- gen ihre Tiere mit viel Herz- blut und verstehen nicht, dass Tierschützern offenbar das unermessliche Leid der verletzten Schafe weniger nahegeht als das Überleben der Wölfe. Einige von ihnen sprechen mittlerweile ganz offen vom Aufgeben ihrer Leidenschaft - mit all den oft beschworenen Folgen (vemehrteMurenundLawi- nen). Insgesamt sind in der ersten Juliwoche in der hinteren Windau 28 Schafe umge- kommen, die meisten direkt durch die vom Wolf zuge- fügten Bisse, einige muss- ten (aufgrund der schweren Verletzungen) erschossen werden. Von einigen ver- sprengten Tieren weiß man noch nichts. In einem Pressebericht von Peter Aschaber heißt es un- ter anderem: „Die meisten Schafemusstenstundenlang leiden, bis sie verendeten oder von den Qualen erlöst wurden. Der Amtstierarzt hat die Bissgröße eines Wol- fes bisher in Tirol noch nicht gesehen. Um zu erkennen, dass Wölfe und Almwirt- schaft nicht zusammenpas- sen, dazu muss man kein Wissenschaftler sein.“ Mittlerweile haben auch die Bürgermeister der Region eineResolutionandasLand verfasst, wie Hopfgartens GemeindechefPaulSieberer erklärt. Gefordert wird vor allem eine Änderung im Jagdrecht (Landessache). Dass nun die Zeit drängt, ist aber klar. Die Zahl der in Tirol umherstreifenden Wölfe hat zugenommen, mit einer weiteren Steige- rung ist zu rechnen. Almen sind bekanntlich nicht nur „Sommerweide, sondern auch Rückzugsort und Er- holungsraum für viele Ein- heimische und Gäste in unserem Land“, wie die Jungbauernschaft/Landju- gend in einer Aussendung treffendfeststellt.Oftdisku- tierte Herdenschutzmaßnah- men sind für die heimischen Bauern aber keine praktika- ble Möglichkeit. Fotos: P. Aschaber Almwirtschaft massiv bedroht Wolfsrisse in der Windau
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