Westendorf

August 2021 3 Thema Da die Traditionsvereine wieder ausrücken dürfen, stehen auch die Marketen- derinnen wieder im Einsatz. Abgesehen davon, dass wir in unserer Mundart daraus „Magadenterinnen“ ma - chen, ist die Herkunft die- ses Begriffs vielen nicht bekannt.DerBegriffkommt aus dem mittelalterlichen Militärwesen. Ein Markt- tender(vonitalienischmer- catante oder mercadante) ist jemand, der militärische Truppen begleitet und die Soldaten mit Waren und Dienstleistungen des tägli- chen, privaten Bedarfs ver- sorgt. In der Historie gehörten be- reits früh sowohl männliche Wort-Geschichte: Marketenderin Die Titelseite der aktuellen Ausgabe der Tiroler Blasmu- sikzeitung ziert ein Bild aus dem Jahr 1966, das die Mu- sikkapelle Westendorf bei einem Festumzug anlässlich des Delegiertentages (heute ÖBV-Kongress) in Innsbruck zeigt. Kapellmeister war damals Fritz Neumayr. In der ersten Reihe sind Johann Rieser und - zum Teil von Hutfedern verdeckt - Peter Gossner und Wenzel Antretter zu erkennen. Das Bild beweist, dass die Westendorfer Kapelle auch schon damals hübsche Marketenderinnen besaß. In diesem Fall handelt es sich um Annemarie Spanring. Mit ihrer Familie lebte sie in ihren Kinder- und Jugendjahren in Bichling. Das Foto dürfte das älteste erhaltene Bild von den genann- ten Kongressen sein. als auch weibliche Marke- tender selbstverständlich zum Tross der antiken, spät- mittelalterlichen und früh- neuzeitlichen Heere. Fast jedes Fähnlein der Lands- knechte hatte im Mittelalter einen eigenen Marketender, derdieSoldatenalsHändler mitLebensmittelnversorgte. Manche Frauen kombinier- ten diesen Beruf (laut alten Aufzeichnungen) auch mit Prostitution. Während des Dreißigjähri- gen Krieges versorgten sich die Heere vermehrt durch Plünderungen, was die Mar- ketenderoftmalsüberflüssig machte. Ungeachtet dessen gab es diesen Beruf auch in späterer Zeit, so z.B. un- ter Napoleon während des Russlandfeldzugs 1812 bis zum Ersten Weltkrieg. In der deutschen Bundes- wehr wird der Begriff Marketender für fahrba- re Kioske benutzt, welche auf Truppenübungsplätzen die Soldaten mit Süßigkei- ten, Zeitungen, Zigaretten etc. versorgen. Waren, die Bundeswehrsoldaten als Teilnehmer an Übungen im Ausland und auf Auslands- einsätzen zollfrei erwerben können, werden als Mar- ketenderwaren bezeichnet. Da in einem Einsatzgebiet die Infrastruktur entweder nicht vorhanden oder unzu- reichendistunddieSicher- heitslage es dem einzelnen Soldaten oft nicht erlaubt, auf einem Markt oder Ba- sar einzukaufen, werden auf diesem Weg die Grundbe- dürfnisse der Soldaten be- friedigt. Insofern spielt die Versorgung durch den Mar- ketender eine wichtige Rolle für den Erhalt der Moral der Soldaten. In unserem Raum wird der Begriff Marketenderin für junge Frauen verwendet, dieeineMusikkapelle(oder einenTrachten-oderSchüt- zenverein) begleiten und die Vereinsmitglieder (und andere) mit Getränken - vornehmlich Schnaps - versorgen. Auch der Verkauf von Vereinsprodukten (z.B. CDs) gehört zu ihren Auf- gaben. SiesindzuwesentlichenBe- standteilen der trachtentra- genden Vereine geworden. Pilates Inge Holaus bietet wieder Pilates-Kurse an. Bitte we- gen der Planung unbedingt möglichst rasch unter 0664- 5129156 anmelden! Über weitere Angebote informierenwirinderSep- temberausgabe. Alle Kurse werden unter der Vorausset- zung gestartet, dass sich die Lage hinsichtlich Covid-19 Kurse nicht deutlich verschlech- tert. In jedem Fall müssen (wie schon bisher) die Hy- gienevorschriften eingehal- ten werden.
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