Kitzbüheler Anzeiger

Westendorf

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Juli 2020 3 Thema Nach und nach wurden wei- tere Corona-Maßnahmen gelockert. Anfang Juni fiel die Maskenpflicht in den Schulen, Mitte Juni auch in den Geschäften. Am 15. Juni öffneten sich die meis- ten Grenzen auch für Öster- reicher. Unsere deutschen Nachbarn hatten bereits vor- her Möglichkeiten, ins Aus- land zu fahren. Die Zahl der Infizierten sank in fast allen Teilen Euro- pas, wodurch auch wieder Urlaubsplanungen möglich waren. Die einschränkenden Maß- nahmen im Zuge der Coro- navirus-Krise haben aber bei Kindern und Jugendlichen offenbar bereits deutliche Spuren hinterlassen. Die Auswirkungen auf Kinder und junge Menschen seien „in jeder Hinsicht groß“, erklärt Kathrin Sevecke, Direktorin der Universi- tätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie an der Medizinischen Universität Innsbruck. Der Kontakt mit Freunden, der soziale Austausch mit Gleichaltrigen und der re- gelmäßige Schulbesuch sei- en wichtige Elemente des kindlichen Alltags und der psychischen wie psychoso- zialen Gesundheit von jun- gen Menschen. „Ein längerer Ausschluss aus diesen Lern- und Erfah- rungsräumen schädigt Kin- der und Jugendliche in ihrer kognitiven, emotionalen und Corona-Auswirkungen auf Kinder sozialen Entwicklung und hinterlässt Spuren, die schon sichtbar sind und sich auch für längere Zeit nach der Aufhebung der Restriktio- nen zeigen werden“, heißt es in einer aktuellen Stellung- nahme der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psycho- somatik und Psychothera- pie. Das Belastende für Kinder sei dabei weniger die reale Bedrohung durch das Virus gewesen, sondern das sub- jektive Bedrohungserleben. Oft seien es sekundäre Fol- gen wie beispielsweise wirt- schaftliche Probleme der Eltern, die Kinder bedrohen und besorgen. Man habe Kindern und Jugendlichen in den vergangenen Wochen sehr viel abverlangt. Ne- ben der Einschränkung der Sozialkontakte hing über ihnen auch das Damokles- schwert, möglicherweise die Großeltern anzustecken. Zudem müsse man beden- ken, dass wir auch jetzt noch weit von einer Normalität für Kinder und Jugendliche entfernt seien. Der Schul- betrieb ist z.B. immer noch eingeschränkt. Die Experten wollen genau hinschauen, ob sich lang- fristig posttraumatische Be- lastungen bei Kindern und Jugendlichen zeigen oder sich bereits diagnostizierte Beschwerden verstärkt ha- ben. Quellen: TT, Kronenzeitung Die Corona-Krise hat auch ein bisschen die Sprache verändert. Begriffe wie „So- cial Distancing“ und „Baby- Elefant“ drangen in unsere Alltagskommunikation ein, Wörter wie „Triage“ und „Lockdown“, die bisher nur wenigen geläufig waren, wurden zum Standardwort- schatz. Sprachwisssenschafter wie Rudolf Muhr kritisieren vor allem, dass wieder einmal vor allem Begriffe, die aus dem Englischen stammen, häufig in den Mund ge- nommen wurden. „Social Distancing“ ist eine völlig unnötige Wortkreation, die man leicht durch „Abstand halten“ oder „Sicherheits- abstand“ ersetzen könnte. Ähnlich ist es wohl beim „Home Office“, beim „Dis- tance-Learning“ oder beim „Home-Schooling“, wie die Heimarbeit der Schüler in vielen Medien genannt wur- de. „Lockdown“ bzw. „Shut- down“ sind weitere häufig verwendete Begriffe aus der englischsprachigen Welt. Vor allem ältere Mitmen- schen können mit derartigen Vokabeln wenig anfangen. Fremdwörter wie die „Pan- demie“ und die „Triage“ (die Entscheidung, welcher Patient zuerst behandelt werden muss) sind im Ge- gensatz zu den genannten englischsprachigen Begrif- fen bekannte Wörter aus der Medizin, die nun viele in ih- rer Bedeutung kennen. Auch das Wort „hochfah- ren“ missfällt den Sprach- Sprache in der Corona-Zeit wissenschaftern. Es klingt so, als ob man eine Maschine wieder in Gang bringe, was eine Entmenschlichung der Rückkehr zu einem norma- len Leben bedeutet. Zudem ist „hochfahren“ ein typi- sches Wort aus Deutschland. Während unsere nördlichen Nachbarn nämlich mit dem Lift „hochfahren“, fahren wir bekanntlich hinauf. Interessanterweise haben auch einige Wörter aus dem typisch österreichi- schen Sprachgebrauch eine Wiederauferstehung gefei- ert, etwa das Wort „hams- tern“, die „Sommerfrische“ oder der Abschiedsgruß: „Bleib´g´sund!“ Sehr erfreulich! Quelle: TT
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