Kitzbüheler Anzeiger

Westendorf

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Jänner 2019 9 Thema 8 Jänner 2019 Thema Redaktionsschluss: 24. Jänner Am 12. Jänner jährt sich zum 500. Mal der Todestag Kaiser Maximilians I. Maximilian wurde als Erz- herzog Maximilian von Ös- terreich am 22. März 1459 in Wiener Neustadt, das da- mals zur Steiermark gehörte, als Sohn von Kaiser Fried- rich III. und dessen Ehefrau Eleonore von Portugal, der damals wohl reichsten Er- bin Europas, geboren. Er entstammte dem Geschlecht der Habsburger. Als Kleinkind erlebte Ma- ximilian die Belagerung der Wiener Hofburg vom 16./17. Oktober bis 4. De- zember 1462 durch die da- malige Wiener Stadtregie- rung. Die Hofburg wurde tagelang beschossen, außer- dem herrschte ein enormer Mangel an Nahrungsmitteln. Maximilian hat sich später nur selten in Wien aufgehal- ten. Am 19. August 1477 heira- tete Maximilian in Gent die Erbherzogin Maria von Bur- gund, die Tochter des kurz zuvor verstorbenen Herzogs Karls des Kühnen, und wur- de Herzog von Burgund. Mit Maria hatte Maximilian drei Kinder. Die Verbindung mit Burgund wurde zum Ausgangspunkt des jahrhundertelangen habsburgisch-französischen Gegensatzes, denn das Erbe Karls des Kühnen war nicht unumstritten. Frankreich wollte die Erbfolge Marias nicht anerkennen und be- setzte das eigentliche Her- zogtum Burgund, welches zum französischen Lehens- verband zählte. Frankreichs Versuche, im burgundischen Erbfolge- krieg auch weitere ehemals französische T erritorien aus der burgundischen Erbschaft zurückzuerobern, konnte Maximilian 1479 durch den Sieg seiner Truppen in der Schlacht bei Guinegate ver- hindern. Allerdings verlobte er bald danach seine kleine Tochter mit dem jungen französi- schen König Karl VIII., dem sie eben jene Territorien als Mitgift einbringen sollte. Dazu kam es aber nicht. Der frühe T od Marias nach einem Jagdunfall traf Maxi- milian sowohl persönlich als auch politisch: Das burgun- dische Erbe fiel nun an Ma- ximilians und Marias Sohn, Philipp. Maximilian konn- te seine Herrschaftsrechte nun nur noch als Vormund seines vierjährigen Sohns ausüben. Im langwierigen Krieg gegen die Franzosen stand Maximilian mehrmals am Rand der Niederlage. In Brügge warfen unzufriede- ne Untertanen ihn sogar ins Gefängnis. Sein V ater Fried- rich stellte aber eine Armee zusammen, befreite ihn und schaffte es, die Lage in Bur- gund zu stabilisieren. Bereits zwei Jahre zuvor hatte es Friedrich erreicht, dass Maximilian im Kaiser- dom von Frankfurt am Main zum römisch-deutschen König gewählt wurde. Am 9. April 1486 erfolgte seine Krönung im Kaiserdom zu Aachen. Am 19. März 1490 ver- zichtete Sigmund von Tirol zugunsten Maximilians auf Vor 500 Jahren starb Maximilian I. Letzter Ritter und erster Kanonier die Regentschaft in Ober- österreich, das damals T irol, die österreichischen V or- lande und die verbliebenen Stammlande auf Schweizer Gebiet umfasste. Von Oktober bis Dezember 1490 unternahm Maximi- lian einen Feldzug gegen Ungarn und gewann Wien, Wiener Neustadt und Bruck für die Habsburger zurück. Während er noch in Ungarn stand, heiratete er Anna, die junge Herzogin und Erbin der Bretagne. Er musste aber erleben, dass die noch nicht vollzogene Ehe 1491 aufgelöst wurde und Anna Karl VIII. heiratete. Dieser schickte seine bisherige Ver- lobte zurück, Maximilians Tochter Margarete, die einen Großteil ihrer Kindheit am französischen Hof verbracht hatte. Im März 1494 vermählte sich Maximilian I. in Hall in Tirol in zweiter Ehe mit Bianca Maria Sforza. Als 1495 Karl VIII. im Handstreich das Königreich Neapel eroberte, auf dessen Krone er Ansprüche geltend machte, bildete Maximilian mit dem Herzog von Mai- land, der Republik Venedig, dem Papst Alexander VI. und König Ferdinand II. von Aragón die Heilige Liga. Bei dieser Gelegenheit ver- lobte er seine Tochter Mar- garete mit Ferdinands Sohn Juan, dem voraussichtlichen Erben der Kronen Aragons und Kastiliens. Im Jahre 1496 verheiratete Maximili- an seinen Sohn Philipp mit Ferdinands Tochter Johanna der Wahnsinnigen. Da der spanische Thronerbe nur wenige Monate nach der Heirat mit Margarete starb, rückte Johanna als arago- nisch-kastilische Thronerbin nach. Durch Maximilians Alli- anz mit Spanien fühlte sich Frankreich von Osten und Südwesten zugleich be- droht, was die habsburgisch- französische Rivalität, wel- che die Geschichte Europas für die nächsten 250 Jahre prägen sollte, weiter ver- schärfte. 1495 initiierte Maximili- an auf dem Reichstag zu Worms eine umfassende Reichsreform. Mit dem letzten meinhar- dinischen Fürsten, Graf Leonhard von Görz, handel- te Maximilian ab 1497 ei- nen Erbvertrag aus, der den Habsburgern die Grafschaft Görz einbringen sollte. Aber erst nach einer schlussend- lich gewonnenen Auseinan- dersetzung mit der Republik Venedig gelang es dem mit hohen Ehren dafür gewon- nenen Görzischen Reichs- verweser Virgil von Graben, diesen Vertrag endgültig zu realisieren. Noch wichtiger für die Zu- kunft des Hauses Österreich waren die Bemühungen Maximilians um den Erwerb Böhmens und Ungarns. Be- reits 1491 war es Maximi- lian gelungen, in Pressburg einen Erbvertrag mit König Vladislav II. von Böhmen und Ungarn zu schließen. Dieser sah vor, dass die Kronen Böhmens und Un- garns an das Haus Österreich fallen würden, wenn Vla- dislav ohne Erben bleiben sollte. Da dieser jedoch Kin- der hatte, wurde auf Betrei- ben Maximilians die Ver- einbarung von Pressburg in Wien im Jahre 1506 durch den Plan wechselseitiger Heiraten zwischen den je- weiligen Thronfolgern er- weitert. Auf dem Reichstag 1505 zu Köln entschied Maximilian den Landshuter Erbfolge- krieg im Wesentlichen zu Gunsten Albrechts IV. von Bayern, errichtete jedoch dabei das neue Herzogtum Pfalz-Neuburg und brach- te im Zuge der Vermittlung auch noch die vormals bay- rischen Bezirke Kufstein, Kitzbühel und Rattenberg an sich. Am 4. Februar 1508 nahm Maximilian mit Zustim- mung von Papst Julius II. im Dom von Trient den Titel eines Erwählten Römischen Kaisers an. Um den wachsenden Druck zu vermindern, der durch Beistandsverträge der Herr- scher Frankreichs, Polens, Ungarns, Böhmens und Russlands auf dem Reich lastete, aber auch um Böh- men und Ungarn für Habs- burg zu sichern, traf sich Maximilian 1515 mit den Königen Wladislaw II. von Ungarn und Böhmen und Sigismund I. von Polen in Wien. Die dort arrangierte Doppelhochzeit zwischen den Enkeln Maximilians mit den Kindern von Kö- nig Wladislaw II. brachten dem Haus Habsburg 1526 die Kronen von Ungarn und Böhmen ein. Freundschaftliche Bezie- hungen unterhielt Maximi- lian auch zu den russischen Zaren Iwan III. und Wassili III., doch die von Kaiser und Papst angestrebte Kirchen- union gelang nicht. Maximilian starb am 12. Jän- ner 1519 auf der beschwer- lichen Reise von Innsbruck zum Landtag nach Linz in der Burg von Wels, vermut- lich an Darmkrebs. Wie andere Könige und Kaiser des Mittelalters in- szenierte Maximilian seinen Tod. Nachdem er bereits seit vier Jahren stets seinen Sarg mitgeführt hatte, präsentier- te er sich nun als außerge- wöhnlich demütiger und mit Schuld beladener Sünder und Büßer. Nachdem er die Sterbesakramente („letzte Ölung“) empfangen hatte, übergab er das kaiserliche Siegel. Maximilian I. wurde ge- treu dem Testament von Wels in seiner Taufkirche, der St.-Georgs-Kapelle der Burg in Wiener Neu- stadt, unter den Stufen des damaligen gotischen Hochaltars, beigesetzt – und zwar so, dass Priester während der Messe genau über seinem Herzen zu ste- hen kommen. Sein Herz wurde getrennt bestattet und in der Liebfrauenkir- che in Brügge im Sarko- phag Marias von Burgund beigesetzt. Maximilians be- rühmtes Grabmal mit zahl- reichen Bronzefiguren, das er zu Lebzeiten für die St.- Georgs-Kapelle in Wiener Neustadt in Auftrag gegeben hatte, blieb unvollendet. Erst sein Enkel Ferdinand I. ließ es in der eigens dafür erbau- ten Hofkirche in Innsbruck aufstellen. Für die Geschichte Öster- reichs gilt Maximilian als Figur der Einigung, die auch sein Vater Friedrich betrie- ben hatte: Die Teilung des Hauses Habsburg in die al- bertinische und die leopol- dinische Linie, die mit dem Neuberger Teilungsvertrag 1379 ganz gegen die Ab- sicht Rudolfs des Stifters begonnen hatte, ging 1490 zu Ende. Maximilian erhielt den Bei- namen „Der letzte Ritter und der erste Kanonier“, denn er verkörperte noch das bereits geschwundene Ideal des alten burgundischen Rit- tertums, zugleich erwies er sich jedoch als vorausschau- ender, modernisierender Herrscher der anbrechenden Neuzeit. Große Bauwerke haben ihn kaum interessiert, er hatte auch keine feste Residenz und hielt sich am liebsten in der Natur auf. Außerdem fehlte aufgrund der Kriege und der Heiraten sicher auch das Geld. Trotzdem hat er Innsbruck das Zeughaus und das Goldene Dachl hinter- lassen. Den Prunkerker mit den 2657 golden glänzenden Dachziegeln ließ er im Jahr 1500 errichten. Er ist dar- auf gemeinsam mit seinen beiden Vorgängern und Ge- mahlinnen sowie den Wap- pen seiner Länder abgebil- det. Außerdem erinnern die „Schwarzen Mander“ in der Hofkirche an ihn. Im Gedenkjahr 2019 gibt es zahlreiche Ausstellungen in Österreich und anderen Ländern. In T irol wurde das Jahr zum „Maximilianjahr“ - mit etlichen Veranstaltun- gen - ausgerufen. Auch der ORF plant in diesem Jahr ei- nige Beiträge. Quellen: wikipedia, S. Weiss (Maximilian I.) Das Bildnis stammt von Albrecht Dürer.
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