Kitzbüheler Anzeiger

Westendorf

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August 2018 5 Thema Verkaufswert wäre viel mehr Geld gewesen, als sie jemals noch brauchen würden. - Auch das Weitervererben ist eigentlich kein Thema. Ein bisschen was sollten sich junge Menschen auch selbst erarbeiten kön- nen, und der niedrigere Verkaufspreis hätte auch noch ein mehr als stattli- ches Erbteil abgegeben. Eine mundartliche Rede- wendung heißt: „De Gier is a Luada!“ Diesen Satz wür- de Herr Maier heute wohl unterscheiben. Und er fügt hinzu: „Ins Grab mitnehmen kann man den Geldhaufen ja auch nicht.“ Nachsatz: Die Erfahrungen des Pen- sionistenpaars habe ich über einen guten Bekannten der Familie mitgeteilt be- kommen. Es kann also sein, dass nicht jedes Detail hun- dertprozentig richtig wie- dergegeben ist. Den alten Menschen ist es aber wich- tig, ihre Erfahrungen wei- terzugeben, vor allem auch die Botschaft, dass die Grö- ße des Geldhaufens nichts mit der Größe des Glücks zu tun hat. Was vielerorts heute mit den Wohnungen passiert, ist nicht nachhaltig, im Ge- genteil: Wir nehmen jungen Menschen die Gelegenheit, sich hier etwas zu schaffen. Vielleicht sind es einmal die eigenen Nachkommen, die aufgrund dieser Speku- lationsgeschäfte aussiedeln müssen. Der Bau von Objekten ohne Rücksicht auf die Umge- bung - mit der maximalen Ausnützung aller gesetzli- chen Abstandsbestimmun- gen - wird langfristig zu einer Abkehr von der dörf- lichen Struktur führen. W ir schaffen über den Großteil des Jahres „kalte Betten“. Bei Diskussionen zu diesem Thema hört man sehr oft die Aussage: „Jeder würde so handeln!“ Vielleicht ge- lingt es doch manchmal, ein Umdenken herbeizuführen, vor allem dort, wo der Geld- gewinn keine existenzielle Grund und Boden sind ange- sichts eines Dauersiedlungs- raums von nur etwa zwölf Prozent der Tiroler Fläche ein knappes Gut. Aber: Die Spekulation mit Bauland und Wohnungen boomt! Der aktuelle Bericht zur „Lage des Tiroler Grund- verkehrs“ für das vergange- nen Jahr zeigt nun schwarz auf weiß alarmierende Zu- stände: Der Druck auf Bau- land steigt, vor allem von kapitalkräftigen Investoren aus dem Ausland. Außerdem gibt es bereits 16.200 geneh- migte Freizeitwohnsitze, zu denen noch viele illegal als Freizeitwohnsitz genutzte Objekte hinzukommen. Da- durch werden die Grund- stückspreise in den Gunst- lagen in die Höhe getrieben. Neuerdings geraten auch landwirtschaftliche Objekte mehr und mehr ins Visier von zahlungskräftigen Kapi- talgesellschaften. So konnte ein deutscher Großindustri- eller vor Kurzem sogar eine ganze Alm in der Aschau kaufen. Rund 1.500 Immobilienge- schäfte wurden 2017 in T i- rol getätigt, ein V iertel der Käufer stammt bereits aus anderenEU-Staaten.Häufig verstehen sich diese Investi- tionen in Bauland als Kapi- talanlagen und werden da- durch dem Wohnbedarf der heimischen Bevölkerung entzogen. Im Bezirk Kitzbühel ist der Anteil der ausländischen Käufer bekanntlich noch größer und liegt bei etwa 34 Prozent (siehe Artikel in der Juniausgabe). Die Grundverkehrsexper- ten des Landes ziehen eine bittere Analyse: „Für die ansässige Bevölkerung ist der rein anlagenbezogene Nachfragemechanismus am ohnedies beengten Boden- markt sozial unverträglich und in den Auswirkungen nachteilig.“ Empfohlen wird eine kritischere Betrachtung dieser Kapitalgeschäfte. Ein Problem ist auch das Horten von Bauland. 3000 Hektar mit einer Bauwid- mung versehenen Grundstü- cke bleiben derzeit unange- tastet. Ein Blick in die Nachbar- bundesländer Salzburg und Vorarlberg sowie nach Bay- ern und Südtirol zeigt, dass es trotz Kapitalverkehrsfrei- heit in der EU auch anders geht, wenn die Politik es will. Offenbar nimmt sich die Landesregierung nun ernsthaft dieses Themas an. Quellen: TT, orf.at Hintergrund Spekulations- und Umgehungsgeschäfte sind auch in ande- ren Teilen Europas ein großes Thema. Das Bild zeigt eine Siedlung in den Pyrenäen. Dort sind es betuchte Franzosen und Spanier, die sich eine Zweit- oder Drittwohnung leis- ten. Bis auf wenige Wochen im Jahr ist das Dorf bis auf ein paar alte Menschen leer. Die Jugend ist weggezogen (Foto: A. Sieberer). Frage ist - und das ist ei- gentlich gar nicht so selten der Fall. Vielleicht sollte man nicht nur „Heimisch kaufen!“ propagieren, sondern auch „Heimisch verkaufen!“ A. Sieberer 2 neue Termopur-Matratzen, orig.vp., Visco Kalt- schaum Nasa Prod., NP: je 1095,- umständh. je 395,- 0664/ 7901752
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