Kitzbüheler Anzeiger

Westendorf

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April 2018 5 Thema noch einmal 45 Milliarden kWh dazu. 2015 produzierte unser nörd- licher Nachbar 645 Mrd. kWh Strom, Österreich ein Zehntel davon. Um ein Vier- tel müsste die Menge stei- gen, wollte man Pkws und Lkws von ihrer Erdölsucht befreien. Dabei entsprechen die 116 Milliarden kWh gerade einmal jener Men- ge, die Deutschlands Wind- und Fotovoltaik-Kraftwerke heute mühsam abwerfen. Problem Speicherung Sonne und Wind wollen einfach nicht dann scheinen bzw. blasen, wenn Strom gerade gebraucht wird. Ein- drucksvoll zeigte sich das während der sogenannten „Dunkelflaute“ im Jänner 2014. Über T age hinweg wehte kein Lüftchen, ver- kroch sich die Sonne hinter dicken Nebelschleiern. Die Konsequenz: Um die feh- lenden 49,5 Gigawatt Strom zu erzeugen (und einen Me- ga-Stromausfall in Europa zu verhindern), mussten alle Nachbarn rund um Deutsch- land alle verfügbaren Kraft- werkskapazitäten hochfah- ren. Selbst 45 Jahre alte Öl-Kraftwerke (wie etwa in Graz) und Uralt-Kohle- meiler (in Polen) zwang man röchelnd in die Höhe, was die vorigen CO2-Ein- sparungen durch erneuerba- ren Strom nun wieder kom- pensierte. Heute werden die Fehler der Energiewende sichtbar: Es wurde schlicht vergessen, in Speichertechnologien zu in- vestieren. Zwar ist Österreich mit sei- nen Flusskraftwerken und Alpen-Speicherseen in einer besseren Position – doch auch hier muss schon ein Drittel der Energie kalorisch hergestellt werden. Fazit; Es gibt noch viel zu tun, bis der Strom Benzin und Diesel ablösen kann. Der ÖAMTC glaubt nicht, dass der Wechsel auf erneu- erbare Energie in einem so kurzen Zeitraum vorstellbar ist. Manche Politiker spre- chen ja von einem Umstieg bis zum Jahr 2030. Außerdem bemängelt der Autofahrerklub, dass ande- re Verursacher konsequent ausgespart bleiben. So ist bei der Feinstaubbelastung der Pkw nur der fünftgröß- te „Übeltäter“ (siehe Gra- fik rechts oben), viel mehr Feinstaub kommt von den Haushalten, der Industrie, der Landwirtschaft und den Lkws. Auch bei der Belas- tung mit Stickstoffoxiden istdasähnlich(sieheGrafik darunter). Die Belastung der Luft durch diese Stickstoffoxide (auch: Stickoxide) ist übri- gens seit den 1990er-Jahren ständig gesunken. Im Kli- maschutzbericht 2016 steht etwa, dass in Österreich im Sektor Verkehr „ein grund- sätzlich abnehmender T rend bei den Treibhausgas-Em- missionen“ zu verzeichnen ist. Beim Verkehr ließe sich viel verbessern, würde man ge- gen den „Tanktourismus“ etwas tun. Der zusätzliche Umwegverkehr bei Lkws aufgrund der günstigen Dieselpreise in Österreich macht sich nämlich zusätz- lich negativ in der Klimabi- lanz bemerkbar. Ganz grundsätzlich wäre das moderne Transportwesen, das zu einem Großteil auf dem Lkw aufgebaut ist, zu hinterfragen. Feinstaubbelastung Pkw Lkw Landwirtschaft Industrie Kraft- und Heizwerke Haushalte Stickoxidbelastung Pkw Industrie Kraft- und Heizwerke Haushalte Luft- und Schiffsverkehr Landwirtschaft Lkw und Busse Am meisten Feinstaub verursachen die privaten Haushalte. Der Pkw kommt mit 7,8 Prozent erst an fünfter Stelle. Die Daten stammen aus dem Jahr 1990, für 2020 r echnen die Experten mit einem Rückgang der Emissionen aus dem Pkw-Verkehr auf 2,1 Prozent. Die Stickstoffoxidbelastung steht im Mittelpunkt der Die- sel-Debatte. Dabei sind alle Pkws zusammen nur für 1 1,8 Prozent aller Stickoxide verantwortlich. Wesentlich mehr kommt von den Lkws, aus der Industrie und von den Haus- halten (Quelle: ÖAMTC). Feinstaub-Verursacher Stickstoffoxid-Verursacher Außerdem muss man klar zwischen alten Dieselfahr- zeugen und neuen Modellen unterscheiden. Bis zum Jahr 2009 durften neue Diesel- Pkws bis zu 250 Milli- gramm Stickoxid ausstoßen, für heutige Diesel gilt eine Obergrenze von 80 mg. Noch viel mehr könnte man bei den anderen Stickoxid- Verursachern tun, vor allem bei Industrie, Haushalten und dem Schwerverkehr. Konsequenterweise müssten Ölheizungen ebenso verbo- ten werden wie Lkws, Bus- se und Traktoren, sofern sie mit Diesel bzw. Öl betrieben werden. Der ÖAMTC merkt auch an, dass der derzeitige ös- terreichische Pkw-Besrand rund 40 Millarden Euro wert sei. Die verunsicherende Diskussion wirke sich wohl auf den Wiederverkaufswert dieser Fahrzeuge aus. Sinke dieser um ein Viertel, wür- den zehn Milliarden Euro Vermögen österreichischer Konsumenten vernichtet. Außerdem: In einem ein- heitlichen Wirtschaftsraum wie der EU sei es notwen- dig, dass sich die einzel- nen Länder untereinander abstimmen. Es könne nicht sein, dass Österreich hier wieder vorprescht und den eigenen Bürgern z.B. Fahr- zeuge verbietet, die im Aus- land noch erlaubt sind und also auch ungestraft bei uns durchfahren dürften. Quellen: Die Zeit, Der österreichische Journalist, eu-infothek.com, ÖAMTC, ORF.at, econova Symbolfoto: pixabay
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