Kitzbüheler Anzeiger

Westendorf

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4 April 2018 Thema Eine aktuelle Studie hat er- neut die Gefahr von Diesel- abgasen für die Gesundheit gezeigt, wobei vor allem die erhöhte Stickoxidbelastung, die durch die Tricksereien der Autoproduzenten lange Zeit nicht erkannt werden konnte, eine Rolle spielt. Würden die in den T estla- bors eingehaltenen Limits auch im realen Betrieb ein- gehalten, wäre die Situation bei weitem nicht so drama- tisch. Die Autofahrer wurden also von einigen Firmen hinters Licht geführt. V iele Kun- den hatten sich ja für einen Diesel entschieden, weil lange Zeit propagiert wurde, dass dieser Antrieb umwelt- freundlicher sei. Derzeit scheint alles in Richtung E-Autos zu gehen, wobei fast immer der öko- logische Vorteil als Haupt- argument gilt. Dabei ist ge- nau dieses Argument bei genauerer Betrachtung (zu- mindest) problematisch. Energiewahrheit Strom hat kein Mascherl und die Herkunft ist nicht ein- fach nachzuweisen. Wenn wochenlang im Herbst und Winter weder ausreichend die Sonne scheint noch ent- sprechend Wind weht, muss der Strom in Europa entwe- der aus Atomkraftwerken oder von kalorischen Kraft- werken kommen. Wenn aber diese angeworfen werden müssen, ist es mit der Um- weltfreundlichkeit vorbei. Akku-Produktion Für die Herstellung der Lithium-Batterien für die Akkus von E-Autos wird sehr viel Energie benötigt – im Durchschnitt so viel, dass man mit einem norma- len Auto 49.000 km fahren könnte. Akku-Entsorgung Die ausgelaugten Akkus sind eigentlich Sondermüll. Es gibt bis heute kein wirk- liches Recycling und auch keine Infrastruktur dafür. Das Recycling ist aber mög- lich und wird bereits prak- tiziert. Trotzdem muss eine umfassende Infrastruktur zur Rückgewinnung aufge- baut werden. Noch fehlt es in der Branche an der Ein- sicht, wie notwendig eine solche Industrie ist. Wirkungsgrad Offiziell liegt ein reiner E- Motor bei rund 96 Prozent Effektivität. W enn man aber eine Gesamtrechnung von der Produktion bis zur Entsorgung anstellt, dann bleiben keine Vorteile mehr übrig. In Deutschland ist das E-Auto in der gesamten CO2-Emission etwa 60 Pro- zent schlechter als Autos mit Verbrennungsmotoren. Nachhaltigkeit Die CO2-Bilanz der E-Mo- torik wird niemals nach- haltig sein, weil es nicht gelingen wird, Strom in aus- reichenden Mengen zu spei- chern. (Zu dieser Aussage gibt es aber auch gegentei- lige Meinungen; Anmerkung der Redaktion). Hybrid-Antrieb Neben dem reinen Elektro- auto sind die sogenannten Plug-in-Hybride eine noch Ist der Diesel am Ende? Zweifel am E-Antrieb für alle größere Umweltsünde. Die Batterie kann nicht nur mit einem Kabel aufgeladen werden, sondern auch mit dem Verbrennungsmotor. Effektivität Heute ist man gewohnt, in zwei bis drei Minuten für 600 bis 1000 km aufzutan- ken. Beim E-Auto dauert der Ladevorgang um vieles länger. Zukunftschancen E-Autos sind also nicht ener- gieeffizienter als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren. Die Entwicklung preiswer- ter synthetischer Kraftstoffe wird womöglich einen wei- teren Schritt in Richtung CO2-Neutralität bringen. Daran müssen sich E-Autos erst messen. Werthaltigkeit Neben Vergünstigungen für die Anschaffung eines E-Au- tos wie Wegfall der NoVa, steuerliche Begünstigung und staatliche Zuschüsse ist das Fahrzeug nur begrenzt werthaltig. Wenn die Akkus nach etwa acht Jahren am Ende ihrer Kapazität sind und ersetzt werden müssen, kostet diese Neubestückung etwa die Hälfte des Neuprei- ses des Autos. Damit ist ein Wiederverkauf mehr oder weniger unmöglich. Stromversorgung Wie es mit der Energie- versorgung aussehen wird, wenn immer mehr E-Mobile unterwegs sind, ist völlig ungeklärt. Aber: Sollte Eu- ropas Verkehr auf Strom umgestellt werden, fehlen Kraftwerke und Stromspei- cher in unvorstellbarem Ausmaß. Außerdem wird man Traktoren und Flugzeu- ge nie mit Strom betreiben können. Würde man alle 45 Milli- onen Pkws in Deutschland elektrifizieren, man würde den unvorstellbaren Mehr- bedarf von 116 Mrd. kWh Strom benötigen. Dies er- gibt sich aus einem durch- schnittlichen Stromver- brauch von 0,183 kWh/km und dem 14.000-km-Schnitt bei Pkws. Würde man auch alle Lkws unter das Stromnetz zwingen (und alle Straßen mit Oberlei- tungen überdachen), kämen
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